Mein Auge schauet, was GOTT gebauet…
Veröffentlicht: 23. Februar 2021 Abgelegt unter: LYRIK: Gedichte / Gebete / Lieder, NATUR - Jahreslauf - Poesie | Tags: Erde, Gedicht, Gemüter, Gott, Natur, Paul Gerhardt, Schöpfer, Sorgen 4 KommentareLasset uns singen!
Die güldne Sonne voll Freud und Wonne
bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen
ein herzerquickendes, liebliches Licht.
Mein Häupt und Glieder, die lagen darnieder;
aber nun steh ich, bin munter und fröhlich,
schaue den Himmel mit meinem Gesicht.
Mein Auge schauet, was Gott gebauet
zu seinen Ehren und uns zu lehren,
wie sein Vermögen sei mächtig und groß
und wo die Frommen dann sollen hinkommen,
wann sie mit Frieden von hinnen geschieden
aus dieser Erden vergänglichem Schoß.
Lasset uns singen, dem Schöpfer bringen
Güter und Gaben; was wir nur haben,
alles sei Gott zum Opfer gesetzt!
Die besten Güter sind unsre Gemüter;
dankbare Lieder sind Weihrauch und Widder,
an welchen er sich am meisten ergötzt.
Abend und Morgen sind seine Sorgen;
segnen und mehren, Unglück verwehren
sind seine Werke und Taten allein.
Wenn wir uns legen, so ist er zugegen;
wenn wir aufstehen, so lässt er aufgehen
über uns seiner Barmherzigkeit Schein.
Paul Gerhardt
Poetisch ins NEUE JAHR mit Eduard Mörike
Veröffentlicht: 2. Januar 2021 Abgelegt unter: NATUR - Jahreslauf - Poesie | Tags: Anfang und Ende, Blaue Gezelte, Dichtung, Eduard Mörike, Lyrik, Neues Jahr, Poesie, Wie heimlicher Weise Hinterlasse einen KommentarWie heimlicher Weise
Ein Engelein leise
Mit rosigen Füßen
Die Erde betritt,
So nahte der Morgen.
Jauchzt ihm, ihr Frommen,
Ein heilig Willkommen,
Ein heilig Willkommen!
Herz, jauchze du mit!
In IHM sei’s begonnen,
Der Monde und Sonnen
An blauen Gezelten
Des Himmels bewegt.
Du, Vater, du rate!
Du lenke und wende!
HERR, dir in die Hände
Sei Anfang und Ende,
Sei alles gelegt!
Mörike, Eduard (1804 – 1875)
Naturpoesie: Preislied für die Sonne
Veröffentlicht: 4. September 2020 Abgelegt unter: NATUR - Jahreslauf - Poesie | Tags: Andacht, Friedrich Juius Krais, Gedicht, Lyrik, Naturpoesie, Preislied, Sonne, Welt 4 KommentareDie Sonne
Schwingen der Andacht, 
Strebet empor,
Naht euch der Sonne
Goldenem Tor;
Bringet ihr Grüße
Dankender Welt,
Die sie geboren,
Die sie erhält!
Berge und Täler
Schmücket ihr Strahl,
Trauben und Ähren
Reift sie zum Mahl;
Farbiger Blüte
Würzt sie den Saft,
Weckt im Gemüte
Schaffende Kraft:
Mutter des Lebens,
Preisen dein Licht,
Ist uns die erste
Kindliche Pflicht!
Friedrich Julius Krais (1807 – 1877)
Foto: Dr. Bernd F. Pelz
Gedicht WASSER von Friedrich T. von Vischer
Veröffentlicht: 7. Juli 2020 Abgelegt unter: NATUR - Jahreslauf - Poesie | Tags: Friedrich Theodor von Vischer, Jungfrau, lauschen, Natur, Philosoph, rauschen, Reh, Sterne, Wasser-Gedicht 2 KommentareWASSER
Nun will ich dienen der Menschenhand,
In der Täler sanftes, grünes Gewand
Will ich den silbernen Gürtel weben,
Will die frommen, hellen,
Plaudernden Wellen
Ruhig schlängelnd durch Gärten gießen,
Will schwatzend an Blumen vorüberfließen;
Der Hirsch, das Reh
Sollen aus meinen Fluten trinken
Und in holdem Weh,
Wenn die Sterne blinken,
Mag eine Jungfrau, die einsam wacht
In lauer Sommernacht,
Meinem Rauschen
Lauschen.
Friedrich Theodor von Vischer (1807 – 1887),
deutscher Philosoph
Die Ehre Gottes durch seine Schöpfung
Veröffentlicht: 4. Juli 2020 Abgelegt unter: LYRIK: Gedichte / Gebete / Lieder, NATUR - Jahreslauf - Poesie | Tags: Christian Fürchtegott Gellert, Ehre Gottes, Erde, Güte, Gnade, Himmel, Kirchenlied, Natur, Schöpfung, Weisheit, Werk Hinterlasse einen KommentarDie Himmel rühmen des Ewigen Ehre,
Ihr Schall pflanzt seinen Namen fort.
Ihn rühmt der Erdkreis, ihn preisen die Meere,
Vernimm, o Mensch, ihr göttlich Wort.
Wer trägt der Himmel unzählbare Sterne?
Wer führt die Sonn’ aus ihrem Zelt?
Sie kommt und leuchtet und lacht uns von ferne,
Und läuft den Weg gleich wie ein Held.
Vernimm’s, und siehe die Wunder der Werke.
Die die Natur dir aufgestellt!
Verkündet Weisheit und Ordnung und Stärke
Dir nicht den Schöpfer dieser Welt?
Kannst du der Wesen unzählbare Heere,
Den kleinsten Staub fühllos beschaun?
Durch wen ist alles? O gib ihm die Ehre!
Mir, ruft der HERR, sollst du vertraun.
Mein ist die Kraft, mein ist Himmel und Erde;
An meinen Werken kennst du mich.
Ich bin’s, und werde sein, der ich sein werde,
Dein Gott und Vater ewiglich.
Ich bin dein Schöpfer, bin Weisheit und Güte,
Ein Gott der Ordnung und dein Heil;
Ich bin’s! Mich liebe von ganzem Gemüte,
Und nimm an meiner Gnade teil.
Christian Fürchtegott Gellert
Goethes Frühlingsgedicht: TAGE DER WONNE
Veröffentlicht: 21. April 2020 Abgelegt unter: NATUR - Jahreslauf - Poesie | Tags: Bläuliche Frische, blühende Kraft, Frühlingsgedicht, Goethe, Goldene Frische, Himmel und Höh, himmlische Lieder, Natur, Tage der Wonne, Vorfrühling 2 KommentareEin WINTERABEND von Georg Trakl
Veröffentlicht: 21. Dezember 2019 Abgelegt unter: LYRIK: Gedichte / Gebete / Lieder, NATUR - Jahreslauf - Poesie | Tags: Brot und Wein, Gedicht, Georg Trakl, Gnaden, Lyrik, reine Helle, Wanderer, Wanderschaft, Winterabend 4 KommentareEin Winterabend
Wenn der Schnee ans Fenster fällt,
lang die Abendglocke läutet,
vielen ist der Tisch bereitet
und das Haus ist wohlbestellt.
Mancher auf der Wanderschaft
kommt ans Tor auf dunklen Pfaden.
Golden blüht der Baum der Gnaden
aus der Erde kühlem Saft.
Wanderer tritt still herein;
Schmerz versteinerte die Schwelle.
Da erglänzt in reiner Helle
auf dem Tische Brot und Wein.
Georg Trakl (verfaßt 1913)
Verklärter HERBST von Georg Trakl
Veröffentlicht: 20. Dezember 2019 Abgelegt unter: LYRIK: Gedichte / Gebete / Lieder, NATUR - Jahreslauf - Poesie | Tags: Dichter, Gedicht, Gefährten, Georg Trakl, Landmann, Liebe, Schweigen, Verklärter Herbst, Wälder 4 KommentareVerklärter Herbst
Gewaltig endet so das Jahr
mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
und sind des Einsamen Gefährten.
Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.
Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter,
wie schön sich Bild an Bildchen reiht.
Das geht in Ruh und Schweigen unter.
Georg Trakl (1887 – 1914),
österreichischer, frühexpressionistischer Dichter
RAUHREIF von Gottfried Benn
Veröffentlicht: 14. Dezember 2019 Abgelegt unter: NATUR - Jahreslauf - Poesie | Tags: Gedicht, Gottfried Benn, Marion Freytag, Natur, nebelsatt, Rauhreif, Schönheit, Welt, Winter Hinterlasse einen KommentarRauhreif
Etwas aus den nebelsatten
Lüften löste sich und wuchs
über Nacht als weißer Schatten
eng um Tanne, Baum und Buchs.
Und erglänzte wie das weiche
Weiße, das aus Wolken fällt,
und erlöste stumm in bleiche
Schönheit eine dunkle Welt.
Gottfried Benn
Foto: Marion Freytag
WINTERFREUDEN von Ludwig Eichrodt
Veröffentlicht: 6. Dezember 2019 Abgelegt unter: NATUR - Jahreslauf - Poesie | Tags: Eis, Freude, Frost, Gedicht, Ludwig Eichrodt, Lyrik, Winterfreuden Hinterlasse einen KommentarWinterfreuden
Nicht nur der Sommer, sondern auch
Der Winter hat sein Schönes,
Wiewohl man friert bei seinem Hauch,
So ist doch dies und jenes
Im Winter wirklich angenehm,
Besonders daß man sich bequem
Kann vor dem Frost bewahren,
Und auch im Schlitten fahren.
Das weite Feld ist kreidenweiß,
Wem machte das nicht Freude?
Die Knaben purzeln auf dem Eis,
Wenn sie zu hurtig gleiten,
Und ist nicht die Bemerkung schön,
Bei Leuten, die zu Fuße geh’n,
Daß sie schier alle springen
Und mit den Händen ringen?
Und wenn man sich versehen hat,
Mit Holz, um einzuheizen,
So muß die Wärme früh und spät
Uns zum Vergnügen reizen,
Man richtet mit zufried’nem Sinn
Den Rücken an den Ofen hin,
Und wärmet sich nach Kräften
Für Haus- und Hofgeschäften.
Ein altes Buch zur Abendzeit
Muß ich zumeist doch lieben,
Wenn man da liest die Albernheit
Der Vorzeit schön beschrieben,
Man sitzt und liest und freuet sich
Und danket Gott herzinniglich
Genügsam und bescheiden
Für uns’re jetzgen Zeiten.
Ludwig Eichrodt
Pseudonym von Rudolf Rodt (1827 – 1892), deutscher Schriftsteller