Israel: Yad Vashem bietet Internet-Ausstellung mit jüdischen Familiengeschichten
Veröffentlicht: 3. September 2019 Abgelegt unter: ISRAEL / Judentum / Nahost | Tags: 2. Weltkrieg, Belgrad, Besatzung, Familienfotos, Familiengeschichten, Holocaust, Israel, Judenvernichtung, Majer-Familie, Online-Ausstellung, Wehrmacht, Yad Vashem Hinterlasse einen KommentarZum 80. Jahrestag des Beginn des Zweiten Weltkriegs hat das israelische Gedenkzentrum Yad Vashem eine neue Online-Ausstellung entwickelt mit Geschichten über das jüdische Familienleben in Europa im Jahre 1939.
Die persönlichen Berichte beschreiben das Fortschreiten des Weltkriegs durch Dokumente, Fotografien und Artefakte, die sich im Archiv von Yad Vashem befinden.

FOTO der Majer-Familie: Rivka und Rafael Majer umgeben von ihrer Familie, Belgrad 1935. – 19 von 21 Angehörigen wurden im Holocaust ermordet.
Die Ausstellung präsentiert z.B. die Geschichte der Familie Majer aus Belgrad. Refael und seine Frau Rivka Majer hatten acht Kinder und viele Enkelkinder.
Eins der Bilder (siehe Foto) hält einen glücklichen Moment der Vorkriegszeit fest mit der erweiterten Familie in ihrer schönsten Festtagskleidung. Von den 21 Menschen in dem Familienbild starb eine Person vor dem Krieg, 19 wurden im Holocaust ermordet und nur eine Angehörige überlebte: Isabella Baruch, die Tochter Refaels und Rivkas.
Nach der Besatzung Belgrads durch die Wehrmacht erkannte die Familie Majer nicht, dass sie in Gefahr waren. Die Älteren unter ihnen erinnerten sich noch an das korrekte Verhalten der deutschen Soldaten während des Ersten Weltkriegs und sagten: „Wir werden schon durch diese schwierige Zeit kommen, wie wir es einst auch schafften.”
Weniger als ein Jahr danach waren 90 Prozent der Juden Belgrads vernichtet.
„Sogar 80 Jahre später ist der starke Widerspruch zwischen jüdischem Leben vor dem Krieg und dem tragischen Schicksal des Holocaust schwer zu verstehen,“ erklärt Yona Kobo, die Kuratorin der Online-Ausstellung:
„Wir sehen Familien aus Jugoslawien, Deutschland, Österreich, Polen, Rumänien, Griechenland und der Tschechoslowakei an ihren glücklichsten Tagen – Hochzeiten, Geburtstage und andere schöne Erlebnisse – aber auch zu ihren schweren finanziellen Zeiten, auf der Suche nach Auswegen bei der Verschlechterung des täglichen Lebens – und am Ende die Massenvernichtung jüdischer Männer, Frauen und Kinder.“
Quelle: Israelische Botschaft – Familienfoto: Yad Vashem
Sowjets ermordeten über 14.500 polnische Offiziere während des 2. Weltkriegs
Veröffentlicht: 17. April 2018 Abgelegt unter: AKTUELLES | Tags: 2. Weltkrieg, deutsche Wehrmacht, Gorbatschow, Junge Freiheit, Katyn, Kommunisten, kriegsgefangen, Massaker, Massenmord, Polen, Politbüro, polnische Offiziere, Rotes Kreuz, Sowjetmacht, Sowjets, USA 11 KommentareDas Deutsche Nachrichtenbüro (DNB) in Berlin gab am 13. April 1943 bekannt, „daß Angehörige der deutschen Wehrmacht kürzlich im russischen Katyn (zwanzig Kilometer westlich von Smolensk) Massengräber von polnischen Offizieren gefunden haben, die im Frühjahr 1940 angelegt wurden“.
Für die Sowjetführung war dieser Fall äußerst peinlich, entlarvte er doch die ganze Skrupellosigkeit ihres Regimes. Deshalb ließ Moskau schon am 15. April verkünden, die Ermordeten von Katyn seien in Wirklichkeit von Truppen der deutschen Wehrmacht liquidiert worden.
Nach der sowjetischen Reaktion setzte man eine Delegation des polnischen Roten Kreuzes und danach eine Kommission von zwölf führenden internationalen Gerichtsmedizinern auf den Fall an. Nach sorgfältigen Untersuchungen kam sie am 30. April 1943 zu dem Schluß: „Aus den Zeugenaussagen, den bei den Leichen aufgefundenen Briefschaften, Tagebüchern, Zeitungen usw. ergibt sich, daß die Erschießungen in den Monaten März und April 1940 stattgefunden haben.“
Weiter wurde festgestellt: „Daß sich manche Offiziere gewehrt haben müssen auf ihrem letzten Weg, bezeugen vierstrahlige Stiche mit dem sowjetischen Bajonett und Kieferbrüche, letztere wahrscheinlich durch einen Stoß mit dem Kolben.“
Nach den Funden von Katyn verlangte die polnische Exilregierung in London mit allem Nachdruck eine Aufklärung. Statt einer Antwort brach Moskau schon am 26. April 1943 die diplomatischen Beziehungen mit den Polen ab. Im Wald von Katyn wurde ein Gedenkstein gelegt mit der Inschrift: „Hier sind kriegsgefangene polnische Offiziere beigesetzt, die im Herbst 1941 von deutsch-faschistischen Okkupanten bestialisch zu Tode gequält wurden.“
An dieser Version hielten die Sowjets jahrzehntelang hartnäckig fest. Erst im April 1990 bekannte sich Generalsekretär Gorbatschow zur sowjetischen Schuld im Fall Katyn. Doch das war weniger als die halbe Wahrheit.
Tatsächlich erfolgten 1940 nicht nur in Katyn, sondern auch nahe Mjednoje (bei Twer), Pjatichatki (bei Belgorod) oder Bykownia östlich von Kiew (JF 34/06) Massenmorde an polnischen Offizieren. Insgesamt fielen dem Kriegsverbrechen mehr als 14.500 Männer zum Opfer.
Quelle und vollständiger Bericht des Autors Jan von Flocken in der JUNGEN FREIHEIT hier: https://jungefreiheit.de/wissen/geschichte/2018/der-mordbefehl-kam-aus-dem-politbuero/
Konservative Europa-Abgeordnete (LKR) gegen polnische Reparationsforderungen
Veröffentlicht: 15. September 2017 Abgelegt unter: AKTUELLES | Tags: 2. Weltkrieg, Bernd Kölmel, deutschland, Dr. Bernd Lucke, Hans-Olaf Henkel, innenpolitisch, Liberal-konservative Reformer, LKR, Polen, Reparationsforderungen Ein KommentarDie fünf Abgeordneten der Liberal-Konservativen Reformer (LKR) im Europäischen Parlament (Prof.Dr. Hans-Olaf Henkel, Bernd Kölmel, Prof. Dr. Bernd Lucke, Prof. Dr. Joachim Starbatty und Ulrike Trebesius) sehen einen innenpolitischen Zusammenhang zwischen antideutscher Stimmungsmache und den Reparationsforderungen der polnischen Regierung gegenüber Deutschland.
Deutsche Politiker sollten sich jedoch nicht davon provozieren lassen.
„Da den Reparationsforderungen keinerlei Chancen eingeräumt werden können, sollten wir davon ausgehen, dass sie vor allem aus innenpolitischen Motiven gestellt werden. Wir beobachten mit Sorge, dass dies zu neuen antideutschen Ressentiments führt“, sagte Dr. Hans-Olaf Henkel (siehe Foto).
Diese waren in Polen während der vergangenen Jahrzehnte, auch mit Hilfe polnischer Bischöfe und anderer führender Persönlichkeiten, sukzessive abgebaut worden.
„Wir wissen um die Schuld, die Deutschland in Polen auf sich geladen hat. Wir wissen aber auch, dass sich alle bisherigen Regierungen der Bundesrepublik Deutschland dieser Schuld nicht bloß bewusst waren, sondern auch verantwortungsvoll gegenüber Polen damit umgegangen sind“, meinte Prof. Henkel weiter.
Gerichtet an Politiker ihres eigenen Landes, warnen die deutschen Abgeordneten davor, weder polnischen Forderungen nachzukommen noch diesen mit eigenen Forderungen zu begegnen:
„Wir halten die deutsch-polnische Aussöhnung für mindestens genauso wichtig wie die mit unseren anderen Nachbarn. Sie ist eine der wichtigsten Errungenschaften in Europa und sollte von keiner Seite für vermeintliche kurzfristige politische Vorteile gefährdet werden“.
Kardinal Marx: Spezifische kirchliche Seelsorge für deutsche Vertriebene wird gestrichen
Veröffentlicht: 29. September 2016 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: 2. Weltkrieg, Apostolische Administratoren, Aussiedler, überdiözesan, Bischofskonferenz, Heimat, Kardinal Marx, Pastoral, Seelsorge, Strukturen, Verbände, Vertriebene 5 KommentareIn Folge des Zweiten Weltkriegs flohen Millionen Deutsche nach Westen. Damit sie heimisch wurden, baute die katholische Kirche in der Bundesrepublik Deutschland eigene Seelsorge-Strukturen auf, die nun allerdings auslaufen.
70 Jahre danach beenden die Bischöfe ihre überdiözesane Seelsorge für Heimatvertriebene und Aussiedler. Künftig sollen die katholischen Vertriebenenverbände sich eigenständig um die Pflege des religiösen Erbes und der Kultur der aus dem Osten gekommenen Katholiken und ihrer Nachfahren kümmern und auch den europäischen Gedanken fördern.
Dies teilte der Vorsitzende der Dt. Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (siehe Foto), zum Abschluß der Herbstvollversammlung der Bischöfe in Fulda mit.
Bistümer und Gemeinden sollen auch weiterhin Gottesdienste oder Wallfahrten für die Heimatvertriebenen anbieten, heißt es.
Zum Hintergrund: Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren 12 bis 14 Millionen Deutsche aus den früheren Ostgebieten, Russland, der Tschechoslowakei sowie aus Siedlungsgebieten im früheren Jugoslawien, Rumänien und Ungarn vertrieben worden, rund die Hälfte davon Katholiken.
Mit Unterstützung von Papst Pius XII. baute die Kirche seit 1946 eine eigene Seelsorge mit Apostolischen Administratoren für die verschiedenen Landsmannschaften der Vertriebenen auf. Bischöfe und Priester aus den östlichen Diözesen sorgten dafür, dass die Geflüchteten eine religiöse Heimat behielten. Die Bischofskonferenz richtete eigene Arbeitsstellen ein. Diese spezielle Pastoral wird nun aufgelöst.
Quelle und vollständiger Text hier: https://www.domradio.de/themen/vatikan/2016-09-22/bischoefe-lassen-besondere-vertriebenenseelsorge-auslaufen
Foto: Laura Mohr
Historiker Wolffsohn übt scharfe Kritik an Griechenlands linker Regierung
Veröffentlicht: 9. Februar 2015 Abgelegt unter: AKTUELLES | Tags: 1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg, deutschland, Entschädigungsforderungen, Europa, Griechenland, Historiker, Juden, Michael Wolffsohn, Versailler Vertrag 7 KommentareProf. Wolffsohn stellt dazu den wesentlichen Unterschied klar: „Der Versailler Vertrag sollte Deutschland schwächen. Die Griechenlandpolitik der EU und Deutschlands will Griechenland helfen.“
Entschädigungs-Forderungen Griechenlands bislang gescheitert
Zur Forderung der griechischen Regierung nach „Entschädigungen für Nazi-Kriegsverbrechen“ schreibt der Geschichtswissenschaftler:
„Schon frühere griechische Regierungen haben seit Jahrzehnten mehrfach diese Forderungen gestellt. Auch vor internationalen Gerichtshöfen. Stets waren sie gescheitert, denn, anders als im Versailler Vertrag nach dem Ersten Weltkrieg, sollte (West-)Deutschland nicht zusätzlich geschwächt, sondern in seiner Erneuerung gestärkt werden. Wie wir wissen, war diese Entscheidung für alle segensreich.“
Diesen guten Geist habe die EU und Deutschland bislang auch gegenüber Griechenland angewandt, wie Prof. Wolffsohn betont: „Sie taten das, obwohl sich seinerzeit die ebenfalls schamlose Linksregierung von Andreas Papandreou den Eintritt in die Eurozone durch gefälschte Zahlen verschafft hatte.“
Der Historiker erwähnt zudem in seinem Beitrag, daß „im Zuge der deutschen Wiedervereinigung“ zwischen Europa, USA und Sowjetunion darüber Einigkeit erzielt worden sei, auf ein „Schuld- und Schuldenabkommen“ zu verzichten – und dies nicht zuletzt deshalb, weil „die Alt-BRD auch ohne Reparationen oder ähnliche Strafen anderen Staaten von 1949 bis 1989/90 enorm großzügige und großherzige Finanz- sowie andere Hilfen hatte zukommen lassen“.
Außerdem weist Dr. Wolffsohn abschließend darauf hin, bei einer Debatte über die deutsch-griechische Geschichte im Kontext der NS-Diktatur müsse auch über die „Kollaboration von Griechen mit Nazis, SS und Wehrmacht“ gesprochen werden: „So klein war diese Mitarbeit nicht. Und gar nicht groß war das Mitleid mit den jüdischen Opfern.“
Foto: http://www.wolffsohn.de
Ungarn: Päpstliche Diplomaten bewährten sich im 2. Weltkrieg als Judenretter
Veröffentlicht: 16. Januar 2014 Abgelegt unter: ISRAEL / Judentum / Nahost | Tags: 2. Weltkrieg, Budapest, Gerechte unter den Völkern, Judenretter, Ungarn, Vatikan-Diplomaten, Yad Vashem Ein KommentarZwei Vatikan-Diplomaten haben in Budapest während des Zweiten Weltkriegs zahlreichen Juden das Leben gerettet. Der italienische Historiker Matteo Luigi Napolitano hat darüber jüngst ein Buch vorgelegt.
Es trägt den Titel „Die Gerechten von Budapest“ (italienischer Originaltitel: „I Giusti di Budapest“), denn beiden Priestern wurde die höchste Ehrung des israelischen Staates zuteil, die Auszeichnung „Gerechter unter den Völkern“ der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.
FOTO: Papst Pius XII. leitete damals die katholische Kirche
Die beiden Judenretter waren der Nuntius in Budapest, Erzbischof Angelo Rotta, und der Richter der Nuntiatur, Gennaro Verolino.
„Diesen beiden Diplomaten ist es geglückt, mit verschiedenen Hilfsmitteln viele Juden zu retten. Beispielsweise fälschten sie Dokumente oder stellten Blanko-Visa aus, oder sie mieteten in der ungarischen Hauptstadt Immobilien und übertrugen auf diese die diplomatische Immunität.
Außerdem ist es ihnen gelungen, was sehr dramatisch und kompliziert war, die tragischen Konvois ungarischer Juden zur österreichischen Grenze aufzuhalten, von wo die Menschen deportiert werden sollten. Die beiden Priester hielten diese Menschenzüge an und sagten, Stopp, wir haben Passierscheine und Visa für diese Menschen.“
Die Nichte von Gennaro Verolino stellte Napolitano bisher unbekannte Dokumente und Briefe aus dem Familienbesitz zur Verfügung. Sie erlaubten es dem Historiker, das Rettungswerk der beiden Priester genauer als bisher möglich zu beschreiben.
„Die Bezeichnung „Gerechte“ erinnert uns an eine menschliche Geschichte, das menschliche Drama dieser Personen, die durch Lebensgefahr gingen. Da gibt es schreckliche Beschreibungen der menschlichen und auch hygienischen Situation jener Juden und davon, wie sie behandelt wurden von den Soldaten mit dem Pfeilkreuz, dem Symbol des ungarischen nazifreundlichen Regimes der Zeit.“
Die beiden päpstlichen Diplomaten waren in Budapest nicht allein mit der Organisation von Hilfe für die von Deportation und Ermordung bedrohten Juden. Napolitano nennt die beiden schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg und Per Johan Valentin Anger oder den italienischen Geschäftsmann Giorgio Perlasca.
„Gut organisiertes Netzwerk der Hilfe“
Was besagt es also, dass Erzbischof Angelo Rotta und sein Mitarbeiter Gennaro Verolino ihre Stellung nutzten, um Bedrängten und Verfolgten zu helfen?
„In der Geschichte der Diplomatie des Heiligen Stuhles ist das nichts Neues. Der Fall der Budapester Vatikan-Diplomaten gibt uns Fragen nach dem Zusammenhang auf:
Diese Gerechten, die Katholiken, die Juden retteten, ist das eine episodenhafte Frage oder eine Frage der Geschichtsschreibung? – Sind das Einzelfälle, oder handelt es sich um einen Zusammenschluss?
Ich komme zu dem Schluss, der natürlich auch einer kritischen Überprüfung unterzogen werden kann, dass da in Wirklichkeit ein gut organisiertes Netzwerk der Hilfe am Werk war.
Diese Gerechten – vor allem vatikanische Diplomaten – handelten auch und vor allem auf Anweisung des vatikanischen Staatssekretariates und Papst Pius XII.“