Der „Gutmensch“ als Folge der 68er Revolte
Veröffentlicht: 5. Oktober 2018 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: 68er, Analyse, Christa Meves, Christentum, diabolisch, Feminismus, Gutmensch, Imperium, Neues Testament, Professor, Rezension, Umkehr, Verführung, zeitgeist 6 KommentareVon Christa Meves
Aufklärung über den Strukturverlust des christlichen Weltbildes hierzulande, das ist der Inhalt eines neuen Buches des em. Professors der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg, Peter Gerdsen, unter dem Titel: „Das Imperium des Guten – Gutmenschen im Lichte des Neuen Testaments“. (Books on Demand, Norderstedt 2018).
Was versteht der Autor unter der Bezeichnung „Gutmensch“ – und wieso besitzt dieser ein „Imperium“?
Der Verfasser versteht darunter in schonungsloser Analyse die mehrheitliche Seelenlage vieler Menschen hierzulande. Professor Gerdsen bezeichnet diesen Menschentyp als vorrangig materialistisch und oberflächlich. Unnachdenklich halte man alles für gut, was der Zeitgeist diktiere.
Die Folge sei ein von der Technik dominiertes „kaltes Herz“. Gutmenschen halten ihre Meinungen aber unbekümmert für richtig; denn sie haben es nicht im Bewusstsein, dass sie die in der Presse vorgegebenen Trends nachplappern. Sie halten sich zwar für absolut frei, ohne es wirklich zu sein: „In ihnen lebt ein Teil einer Gruppenseele, die allen Gutmenschen gemeinsam ist.“ Aber weil sie viele sind, bilden sie gewissermaßen ein Imperium. „Gutmenschen empfinden eine globale Solidarität, die in einem die ganze Menschheit umfassenden Humanitarismus mündet.“ Daraus entstehe „Formlosigkeit, Gestaltlosigkeit und Strukturlosigkeit“ (S. 172).
Diese bedauernswerte Mitläuferei hat aber in den vergangenen 40 Jahren eine Minderung des kulturellen Niveaus zur Folge gehabt. Der Autor beschreibt, dass dieser Verlust letztlich eine lange Vorgeschichte hat, und zwar durch den schleichenden Glaubensverlust des Christentums seit dem 19. Jahrhundert unter den Nachwirkungen der Französischen Revolution.
Allerdings sei dann durch die sog. Studentenrevolte von 1968 die heutige Wirrnis manifest geworden. Auch die feministische Bewegung hält der Professor für einen Strukturauflöser: „Es ist ihr gelungen, die Tradition Ehe mit Kindern als Familie zu diskreditieren und damit zurückzudrängen. Damit einher gingen zunehmende Belastung für die Frauen und eine weitgehende Befreiung der Männer von Verantwortung. Die Folgen sind Kinderlosigkeit, Einsamkeit und Bitterkeit in weiten Teilen der Gesellschaft“ (S. 206).
Hier habe die Entfesselung der Strukturen in neomarxistischem Geist Schritt gefasst. Professor Gerdsen spricht in dieser Hinsicht von diabolischen Umtrieben mit einer Tendenz zur Lüge und Verschleierung. Sich damit zu identifizieren, das bedeute „geistiger Selbstmord“. Unter dem Einfluss der digitalen Medien bringe dieser Geist eine mangelnde Nachdenklichkeit des Menschen – eben den „Gutmenschen“ – hervor.
Um sich davon abzuheben, nimmt der Professor die Bibel, und zwar vornehmlich die Offenbarungen des Johannes als die in Bildern dargestellte Endzeit in Anspruch. Als Drache, der für den Antichristen die Strippen zieht (Offb 13), geht Diabolos – gestützt von der Mainstreampresse – z. Z. in „loderndem Zorn“ umher. Er erweist sich damit aber auch als ein Seelenvernichter.
Der Gutmensch durchschaut das nicht und verdrängt die ihn selbst angreifenden Folgen, die nun als „Burnout, Depression und Suchtkrankheiten“ in einem entsprechenden Ausmaß in Erscheinung getreten sind. Die fehlende Ausrichtung aus dem Christentum bringt dem nach „Political Correctness“ lebenden Menschen keine klare Orientierung.
Er könne so nämlich keine Distanz zu sich selbst aufbauen; denn die dem Glauben entfremdete Welt sei ja schließlich allein er selbst. Durch diesen Verlust einer tiefen, feinfühligen, natürlichen Befindlichkeit entstehe schließlich sogar eine Verdunkelung seines Bewusstseins. Dadurch wird der Mensch letztlich zu einem unfreien Wesen, indem sein Sinnen und Trachten materialisiert wird.
Diese geistige Diktatur zerstöre den Wesenskern des Menschen, sodass er auf animalisches Niveau herabsinke. Stattdessen proklamiert Gerdsen: „Die Wahrheit ist, dass der Mensch ein transzendentes Wesen ist, eine einmalige, einzigartige, ewige von Gott geschaffene geistige Individualität, die sich für die Dauer eines Lebens in einem menschlichen Leib inkarniert hat und die ihrem Schöpfer gegenüber verantwortlich ist“ (S. 141). Die Bestimmung des Menschen sei es deshalb, die Materie zu vergeistigen.
Was erwartet Peter Gerdsen mit seiner so tiefschürfenden, aus der Erfahrung gewonnenen Analyse vom Leser? Nun, gewiss nichts weniger als die Rückkehr zur Wahrheit: Die Abkehr von einer unbewussten Identifikation mit dem Lügengeist.
Die Lektüre dieses Buches lohnt sich in der Fülle all seiner Einzelheiten; denn es hält uns allen den Spiegel unserer Angefochtenheiten vor, ohne sich auf einen moralischen Thron zu setzen. Unausgesprochen, ebenso entsetzt wie bescheiden, steht zwischen den Zeilen eine Mahnung, wie sie in den oft zitierten Offenbarungen des Johannes als Motto über diesem Buch stehen könnte:
Und die Menschen „taten nicht Buße von den Werken ihrer Hände, dass sie nicht anbeteten die Dämonen und die goldenen und die silbernen und die kupfernen und die steinernen und die hölzernen Götzenbilder, die weder sehen, noch hören, noch gehen können. Und sie taten nicht Buße von ihren Mordtaten noch von ihren Zaubereien, noch von ihrer Hurerei, noch von ihren Diebstählen“ (Offb 9, 20-22).
Der weise Professor bekundet mit seinem Werk: „Christen müssen in dieser antichristlichen Zeit alle Kräfte des Glaubens und der Erkenntnis mobilisieren, um nicht unterzugehen“ (S. 39).
Bestellmöglichkeit hier: https://www.bod.de/buchshop/das-imperium-des-guten-peter-gerdsen-9783746056289
Sogar die linksorientierte WAZ schlägt Merkel eine Kabinettsumbildung vor
Veröffentlicht: 19. September 2016 Abgelegt unter: AKTUELLES | Tags: AfD, Analyse, Asyl, Bayern, Berlin, CDU, CSU, Flüchtlinge, Innenminister Joachim Herrmann, Kabinettsumbildung, Medien, Merkel, Migranten, SPD-nahe, unkontrolliert, Wahl, WAZ, Westdeutsche Allgemeine Zeitung 5 KommentareVon Felizitas Küble

Ganz ungewohnte Töne werden hier angeschlagen, zum Beispiel der folgende Satz: „Die Fehler des vergangenen Jahres, als Hunderttausende Flüchtlinge unkontrolliert nach Deutschland strömten, sind gemacht.“
Einmal abgesehen davon, daß gerade CSU-Politiker Herrmann in den letzten Monaten durch kräftige Stellungnahmen aufgefallen ist, was der WAZ vielleicht entging, erscheint die Idee auf den ersten Blick durchaus interessant.
Allerdings ist fraglich, ob die CSU sich auf diese ziemlich durchsichtige Taktik einlassen würde – und ob sie im Falle eines Zustandekommens ausreicht, um den „Wählerfrust“ dauerhaft zu besänftigen.
Die wirksamere Lösung vor allem auf lange Sicht ist unserer Meinung nach eine bundesweite CSU, was wir in bislang 17 Artikeln und Berichten begründet haben: https://charismatismus.wordpress.com/category/bundesweite-csu-kreuther-geist/
Zur Situation der Unionsparteien nach der Europawahl-Schlappe
Veröffentlicht: 5. Juni 2014 Abgelegt unter: AKTUELLES | Tags: AfD, Analyse, Ausdruck der Fassungslosigkeit, CDU, Christdemokraten, CSU, EU-Parlament, Euro-Skeptiker, FDP; SPD, Parteivorsitzende Merkel, Peter Helmes 8 KommentareVon Peter Helmes
Das Ergebnis der Wahl zum EP-Parlament in Deutschland ist nicht nur eine herbe Schlappe für CDU und CSU, sondern auch eine schallende Ohrfeige für Angela Merkel. Die Achse der Christdemokraten hat sich unter Merkel stetig und deutlich nach links verschoben.
In Europa jedoch geht der Trend nach rechts. Die aufgeblasenen Backen der SPD ändern nichts daran, sondern sind nur Ausdruck der Fassungslosigkeit gegenüber diesem „Rechtsruck“.
Das Anwachsen der AfD hat diese Wahl in unserem Land besonders spannend gemacht. Ihr Erfolg ist Folge einer wachsenden euroskeptischen Stimmung, die längst in der Mitte der Politik angekommen ist, die aber die Union sträflich ignoriert hat.
€uro-Kritiker sind keine Europa-Skeptiker
Wir haben also in nächster Zukunft zwei große Lager mit fünf ernstzunehmenden Parteien: Auf der einen Seite das „bürgerliche Lager“ mit CDU/CSU und AfD, auf der anderen Seite die SPD, die Grünen und die Linkspartei.
Bei SPD und Union gibt es starke Ränder zur jeweils anderen Seite und Überlappungen in der Mitte. Was die Linkspartei für die SPD, ist die AfD für die Union. Höchste Zeit also, auf gegenseitige Verteuflung innerhalb des bürgerlichen Lagers zu verzichten – auch wenn man sich so schön daran gewöhnt hat: Die AfD ist eine Partei der €uro-Skeptiker, aber eben keine Partei der Europa-Skeptiker – ein bedeutender Unterschied!
Die EP-Wahl hat eine Gewißheit gebracht: Die FDP als Partei der Liberalen „hat fertig“ und ist mit jeweils rd. 3 Prozent bei der Bundestags- und der EP-Wahl zur Zeit kein ernst zu nehmender Faktor mehr.
Ich habe sogar große Zweifel, ob sie sich jemals wieder „berappeln“ wird. Es spricht jedoch vieles dafür, daß sich die AfD bereits ziemlich fest in der deutschen Parteien-Landschaft etabliert hat – als eine (noch ungeliebte) Verwandte der Christdemokraten, ohne die es in Zukunft keine bürgerliche Mehrheit mehr geben wird.
Zudem bringt die AfD zumindest in starken Teilen konservative und christliche Elemente in die Politik ein.
Merkel: Machtanspruch statt Programmatik
Es ist eigentlich müßig, nach den Gründen dieser Entwicklung zu fragen; denn sie liegen auf der Hand: Die Parteivorsitzende Merkel hat die Union ihrer Identität beraubt. Hieß es einstmals, die CDU habe drei starke Wurzeln aus konservativen, liberalen und sozialen Überzeugungen, bietet die Partei heute ein Bild und eine Politik der Beliebigkeit: außer Machtanspruch nichts anderes.
Die Union ist bis zur Unkenntlichkeit „modernisiert“ worden – was immer das auch heißt. Jedenfalls „konservativ“ ist sie schon lange nicht mehr, festzumachen an Themen und Beschlüssen wie z. B. zum Atomausstieg, zur Abtreibung, zur „Rente mit 63“ und allerlei Segnungen des Sozialstaats.
Der Fleißige wird durch hohe Steuern und Abgaben bestraft, der Faule wird belohnt. Das ist die Botschaft der Union heute, einschließlich einer fatalen Anbiederung an fremde Kulturen und Traditionen. Eine eigene Identität sucht man vergebens.
Diese schleichende, ja sogar offene Anpassung an den Zeitgeist könnte sich einmal als größter strategischer Fehler der CDU erweisen. Wobei zu fragen ist, ob sie überhaupt eine Strategie hat.
Genau hier zeigt sich, daß die Union ohne ein konservatives Korrektiv nicht mehr auskommt. Erkennt die Partei das nicht, läuft sie Gefahr, ihre Führungsrolle in Deutschland zu verspielen. Denn eine alte Polit-Regel besagt, daß der Wähler lieber gleich das Original wählt denn eine Kopie.
Als eine schwarz angemalte SPD kann die Union auf Dauer nur verlieren. So gesehen, ist der Wahlerfolg der AfD für den Selbsterhalt der Unionsparteien eine nicht zu unterschätzende Tatsache.
Die Union hat zu lange die Signale überhört
Die CDU hat lange, vielleicht zu lange, die Signale überhört. Sie hat die Europaskeptiker nicht ernst genommen und die €uro-Kritiker beschimpft. Dem Gefühl, von undurchsichtigen Mächten in wahnsinnige Risiken (Bankenkrise/€uro-Rettung) getrieben zu sein, haben die Unionsparteien nichts entgegengesetzt.
Mehr noch, durch plötzliche, unvermittelte und unvermittelbare Änderungen wichtiger Grundpositionen der „alten“ CDU hat sie die eigene Klientel verunsichert. Gleichzeitig hat sie (aus Arroganz?) versäumt, die Regeln und Rechte, auf denen die „neue“ Politik fußt, verständlich zu machen. Mitglieder (und Bürger) fühlten und fühlen sich verunsichert, unwohl und von den „Etablierten“ im Stich gelassen.
Dies ist der Kern der „europäischen Krise“, die eigentlich keine europäische, sondern eine hausgemachte ist. Das Schlagwort von „mehr Europa“ dürfte vorerst ausgedient haben. Die Umverteilungsromantik zu Lasten Deutschlands muß nun eine Ende nehmen.
Ja, bei der Europawahl ging es auch um die Interessen Deutschlands! Der Erfolg der AfD ist ein Ausdruck dafür, daß die Interessen unseres Landes, z. B. auch unsere Sprache, in Europa nicht gewahrt werden. Wir haben immer Ja gesagt zu Europa als einem Bund freier und souveräner Staaten, ein weitgehend geeintes Europa, aber eben kein „Einheits-Europa“.
Deutschland und Europa brauchen eine tiefgreifende Korrektur. Sie sollte in einem bürgerlichen Miteinander möglich werden. Das gelingt nur mit einer bürgerlichen Mehrheit!
Peter Helmes ist erfolgreicher Buchautor und ehem. Bundesgeschäftsführer der Jungen Union; heute betreibt er u.a. die Webseite: www.conservo.wordpress.com
Buch-TIP: Erhellende Analyse zur Causa Groër
Veröffentlicht: 21. Juni 2013 Abgelegt unter: BÜCHER / Publikationen | Tags: Analyse, Kardinal Groer, Kirche in Österreich, realer Krimi Hinterlasse einen KommentarIn den letzten Jahren erfreuen sich Krimis und Thriller, die in einem kirchlichen, meist katholischen Milieu spielen, großer Beliebtheit, man denke nur an die Bücher von Dan Brown wie zum Beispiel „Illuminati“.
Ein leider realer Krimi, der vor ca 15 bis 20 Jahren geschah, waren die Geschehnissse um Kardinal Groër, dem papst- und kirchentreuen Erzbischof von Wien.
Er wurde von linken Medien und Vertretern der Politik des sexuellen Missbrauchs beschuldigt und verleumdet und von seinen kirchlichen Mitbrüdern im Bischofsamt im Stich gelassen, eben weil er den Linksruck der Erdiözese Wien und damit der katholischen Kirche Österreichs, der sich irrtümlicherweise auf das Zweite Vatikanische Konzil beruft, nicht mitmachte, sondern in katholischer Gelassenheit den bewährten Weg der Mitte ging.
Dr. Gabriele Waste schildert in íhrem neuen Buch die damaligen Geschehnisse detailliert nach und zeigt auf, welche Kreise sich gegen Groër verschworen haben und auch warum.
Sehr hilfreich sind eine Zeitleiste und mehrere Dokumente, die zum Verständnis dieses vielschichtigen und teilweise komplizierten „Falles“ beitragen. Die Fußnoten in dieser ausgezeichneten Arbeit ergänzen mit erhellenden Informationen die Beweisführung der Autorin.
Weil auch innerkirchliche Geschehnisse wie das sog. „Kirchenvolksbegehren“, das eine andere Kirche als die katholische zum Ziel hat, in diesem Werk mitanalysiert werden, ist ihm nur zu wünschen, dass es dazu beitragen möge, die kirchenfeindlichen Strategien unserer Zeit besser zu durchschauen.
Buch-Daten: Gabriele Waste: Hans Hermann Kardinal Groër. Realität und Mythos (2013). 200 Seiten. Kardinal-von-Galen-Kreis. ISBN 978-3-9812187-8-7, Preis 15,50 € – Bestellung beim Galen-Kreis oder bei uns: felizitas.kueble@web.de
Hier unsere eigene Besprechung: https://charismatismus.wordpress.com/2013/06/19/buch-tip-exzellente-analyse-des-vernichtungsfeldszugs-gegen-kardinal-groer/
Buch-TIP: Exzellente Analyse des Vernichtungsfeldszugs gegen Kardinal Groër
Veröffentlicht: 19. Juni 2013 Abgelegt unter: BÜCHER / Publikationen, VORBILDER und HEILIGE | Tags: Analyse, Causa Krenn, Dr. Gabriele Waste, Erzbischof, Großintrige, Kardinal Groer, Kardinal-von-Galen-Kreis, Sachbuch, Schlammschlacht, Unheilige Allianz, Wien 2 KommentareScharfsinniges Werk von Dr. Gabriele Waste über eine unheilige Allianz
Buch-Daten: Gabriele Waste: Hans Hermann Kardinal Groër. Realität und Mythos (2013). 200 Seiten. Kardinal-von-Galen-Kreis. ISBN 978-3-9812187-8-7, Preis 15,50 €
Der Kardinal-von-Galen-Kreis als Herausgeber dieses ungewöhnlich fundierten und stichhaltigen Sachbuches schreibt zu Recht über diese fulminante Neuerscheinung:
„Eine unheilige Allianz, eine konzertierte Aktion von Sensationsmedien in Zusammenarbeit mit kirchlichen Würdenträgern hat im Jahre 1995 – und erneut 1998 – eine Kampagne mit dem Ziel des Sturzes des Wiener Erzbischofs Hans Hermann Kardinal Groër initiiert. Der Vorwurf: Sexueller Missbrauch von Kindern und Schutzbefohlenen.
Wie es wirklich war und wer die Verantwortlichen hinter der Kampagne waren, ist mit Hilfe einer akribischen Analyse damaliger Presseveröffentlichungen gelungen, herauszufinden. Wird Kardinal Groër jetzt rehabilitiert?“
Dr. Gabriele Waste, die Verfasserin dieser Verteidigungsschrift zugunsten von Kardinal Groer, ist promovierte Philologin und Kommunikationswissenschaftlerin, die sich bereits mit ihrer gehaltvollen, niet- und nagelfesten Analyse „Der Wahrheit die Ehre“ zur Causa Bischof Krenn als präzise vorgehende und rechtskundige Autorin erwies.
Dieses ebenfalls brisante Werk der österreichischen Medienexpertin erscheint nunmehr zehn Jahre nach dem Tod des Wiener Erzbischofs.
Dabei hat sich die Autorin mit der durch den amerikanischen Soziologen Leon Festinger weiterentwickelten Theorie der „kognitiven Dissonanz“ beschäftigt und u.a. auch auf diesem Weg das formal-methodische Rüstzeug gewonnen, um den „Fall Groer“ wissenschaftlich zu analysieren.
Zugleich schärft das gründlich recherchierte Werk den klaren Blick für ähnliche, gezielt gesteuerte Kampagnen in und außerhalb der Kirche in Gegenwart und Zukunft.
Der Kardinal war ein Opfer des Beichtsiegels
Diese Dokumentation belegt auf einleuchtende Weise, daß der verleumdete Kardinal schlicht ein Opfer des Beichtgeheimnisses war – und sich vor allem deshalb gegen die rufmörderischen Anschuldigungen nicht wirksam und konkret zu wehren vermochte. Das für alle katholischen Priester absolut geltende Beichtsiegel verschloß ihm gleichsam den Mund, so daß er es bei einer allgemeinen Zurückweisung der Vorwürfe belassen mußte.
Dies wiederum rief seine Gegner (auch die innerkirchlichen einschließlich Kardinal Schönborn) auf den Plan, die den Erzbischof zu weiteren Erklärungen drängten, obwohl ihnen dessen Beichtgeheimnis-Problem wohl bekannt sein mußte.
Zudem weist Dr. Waste systematisch nach, daß die erhobenen Vorwürfe gegen Groer unbewiesen waren und sind (es gibt weder Zeugen noch Sachbeweise), so daß ohnehin die rechtsstaatlich gebotene Unschuldvermutung zu gelten hat.
In ihrem scharfsinnigen und akribischen Vorgehen bei der Sichtung, Einordnung und Wertung aller ihr zugänglichen Veröffentlichungen gelangt die Autorin zu erschütternden Ergebnissen, denn sie enthüllt jene Schlammschlacht gegen den theologisch konservativen Wiener Erzbischof als eine modernistisch motivierte, innerkirchliche Großintrige unter lautstarker Begleitmusik antikatholischer Sensationsmedien – wahrlich eine unheilige Allianz!
Der ausgezeichnete inhaltliche Aufbau und die stringente Logik in der Argumentation werden sinnvoll ergänzt durch aufschlußreiche Dokumente im Anhang sowie eine Zeittafel der Ereignisse, was den chronologischen Überblick erleichtert. Das Literaturverzeichnis regt zu einem vertieften Studium diese Themenkreise an.
Bei einer weiteren Auflage wäre ein Stichwortverzeichnis bzw. Personen- und Sachregister ratsam, um das faktenstarke Buch besser als Nachschlagewerk nutzen zu können. Zudem empfiehlt sich bei einigen besonders wichtigen Anmerkungen, diese in den laufenden Buchtext zu integrieren, weil nicht alle Leser sich um die Fußnoten bzw. das „Kleingedruckte“ kümmern.
Die zahlreichen Dankestafeln über Gebetserhörungen am Grabe des verstorbenen Kardinals lassen erahnen, daß die „himmlische Rehabilitation“ wohl schon eingesetzt hat – und die irdische Ehrenrettung nur noch eine Frage der Zeit sein dürfte.
Diese hochintelligente Verteidigungsschrift liefert hierfür die wissenschaftlichen und intellektuellen Voraussetzungen.
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster
DIESE REZENSION ist in einer erweiterten Form in der Zeitschrift „Theologisches“ (Nr. 9-10/2013) erschienen.
Das GROER-BUCH kann zum Preis von 15,50 € beim Kardinal-von-Galen-Kreis oder bei unserem Christoferuswerk (Tel. 0251-616768 / felizitas.kueble@web.de) bestellt werden; wir liefern portofrei.