Die „Süddeutsche Zeitung“ witzelt über Medjugorje: „Die Jungfrau spricht nicht mehr“
Veröffentlicht: 2. April 2020 Abgelegt unter: Medjugorje | Tags: Botschaften, Corona-Krise, Erscheinung, Ironie, Leuchtmadonna, Madonna, Maria, Martin Zips, Medjuorje, Süddeutsche Zeitung, Seherin, Visionärin, witzeln 31 KommentareVon Felizitas Küble
In der heutigen Online-Ausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ ist ein ironischer Artikel von Martin Zips veröffentlicht, der den Titel trägt: „Religion und Corona: Maria im Home-Office“: https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/religion-und-corona-maria-im-home-office/ar-BB121UHk?li=BBqg6Q9&OCID=IE11FREDHP
Es geht um die vielbesuchte Pfarrei Medjugorje, die als Erscheinungsort im kommenden Jahre ihr fünfzig-jähriges Jubläum mit weit über 40.000 Botschaften feiern könnte.
Falls sich die vermeintliche Madonna bis dahin überhaupt noch blicken läßt.
Immerhin hat sie – wir berichteten bereits darüber – unlängst ihre monatlichen Besuche bei der Seherin Mirjana urplötzlich eingestellt: Corona läßt grüßen – und das ausgerechnet am 55. Geburtstag der Visionärin und Familienmutter.
Bei solcher Art Geschehnissen stellt auch die „Süddeutsche“ eine naheliegende Frage: „Wird die Gottesmutter dieser Tage nicht ganz besonders gebraucht?“
Eben: Wenn es ernst wird, kneift das Erscheinungs-Phantom, statt in derartigen Krisenzeiten erst recht mit Trost und Ermutigung zur Stelle zu sein.
Weiter heißt es in diesem Beitrag satirisch:
Paulus an die Korinther: Habt Ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen?
Veröffentlicht: 3. Mai 2019 Abgelegt unter: BIBEL bzw. liturgische Lesungen | Tags: 1 Korinther, Auferstehung, Überlieferung, Christus, Erscheinung, Evangelium, Glaube, paulus, unüberlegt, Verkündigung 2 KommentareHeutige liturgische Lesung der kath. Kirche: 1 Kor 15,1-8:
Oder habt ihr den Glauben vielleicht unüberlegt angenommen?
Danach erschien ER mehr als fünfhundert Brüdern zugleich; die meisten von ihnen sind noch am Leben, einige sind entschlafen.
Danach erschien ER dem Jakobus, dann allen Aposteln.
Als letztem von allen erschien er auch mir, dem Unerwarteten, der „Mißgeburt“.
Der Rosenkranz ist nicht per Erscheinung, sondern durch Ordensleute entstanden
Veröffentlicht: 31. Oktober 2017 Abgelegt unter: Maria in Dogma und Kirche | Tags: Adolf von Essen, Ave Maria, Brevier, Dominikus, Entstehung, Erscheinung, Frömmigkeit, Gebetsschnur, Heilsgeheimnisse, Jesuitenpater Klinkhammer, Kartäuser, Legende, Maria, Mönche, Orden, Petrusbruderschaft, Rosenkranzgebet, Ursprung 23 KommentareVon Felizitas Küble
Viele Katholiken kennen jene frommen Gemälde, die den hl. Dominikus zeigen, wie er durch eine Marienerscheinung den Rosenkranz erhält.
Auch das „Informationsblatt“ der traditionsorientierten Petrusbruderschaft zeigt diesen angeblichen Ursprung des Gebets auf der Titelseite seiner Oktober-Ausgabe 2017 (siehe Foto).
Das würde im Falle einer bloßen Illustration keine Rolle spielen. Doch im Haupt-Artikel unter dem Titel „An dieser Kette scheiden sich die Geister“ befaßt sich Pater Dieter Biffart anläßlich des Fatima-Jubiläums mit der „Würde und Wirkungsgeschichte des Rosenkranzgebetes“ und preist dabei den „himmlischen Ursprung“ dieses Gebets.
Daran brauchen sich allerdings die Geister nicht scheiden, denn die Fabel von jener Marienerscheinung ist längst widerlegt – sie ist genau genommen nicht einmal eine Legende (bei der immerhin ein historischer Kern stimmen müßte).
Der Geistliche erinnert sodann daran: „Als beispielsweise der heilige Papst Pius V. im Jahr 1571 das christliche Abendland durch die türkische Flotte bedroht sah, forderte er das gläubige Volk zum Rosenkranz und die christlichen Herrscher zum Widerstand auf. Mit Hilfe der Beter konnte das christliche Bündnis am 7. Oktober gegen die feindliche Übermacht der Osmanen den Sieg bei Lepanto erringen“.
Man beachte hier die Jahresangabe, nämlich 1571. Der heilige Dominikus, dem der Rosenkranz angeblich visionär geoffenbart wurde, lebte aber nicht in der beginnenden Neuzeit, sondern im Hochmittelalter (1170 – 1221).
Die ersten Zeugnisse für gewisse Vorformen des klassischen Rosenkranzes stammen aus dem 15. Jahrhundert. (Gebetsschnüre für Vater-Unser und Ave-Marias gab es schon früher). Da es in den vorigen Jahrhunderten kein einziges Dokument für den Rosenkranz gibt, kann er nicht vom hl. Dominikus stammen – so einfach ist das.
Katholischerseits ist das amtlich längst bekannt und geklärt, unter Kirchenhistorikern und Mariologen sowieso. Im Brevier – dem Pflichtgebet der katholischen Priester – findet sich daher am Rosenkranzfest der frühere Hinweis auf jene Marienvision des Ordensgründers nicht mehr.
In Wirklichkeit ist dieses biblisch geprägte Gebet mit der Perlenkette, das sich in die Heilsgeheimnisse Christi vertieft, auf dem ganz normalen Wege der Frömmigkeit entstanden – und das ist letztlich auch eindrucksvoller, zeigt dies doch, wie sich Katholiken jener Zeit in ihren Gebeten auf die zentralen Glaubenswahrheiten konzentrieren wollten – und dies an der Hand Mariens und mit ihrer Fürsprache geschehen sollte.
Zunächst wurde an einer geknoteten Schnur das Vaterunser gebetet, später wurden die Gebetsreihen durch das Ave Maria (Gegrüßet seist Du, Maria) ergänzt, also durch den biblisch bezeugten Gruß des Engels Gabriel an die selige Jungfrau.
Der Trierer Kartäusermönch Adolf von Essen führte Anfang des 15. Jahrhunderts eine Vorform des Rosenkranzes unter dem Namen „Rosarium“ ein. Dabei wurde 50 x ein Ave Maria gesprochen und über das Leben Jesu meditiert. Er betete den Rosenkranz halb-öffentlich mit der jungen Herzogin Margareta von Bayern zusammen mit anderen Adeligen und dem Hofgesinde.
Sein Mitbruder Dominikus von Preußen ergänzte das Gebet dann weiter. Die Erscheinungsgeschichte entstand in jener Zeit, weil man damals den Ordensgründer Dominikus mit jenem gleichnamigen Kartäuserbruder verwechselte.
Im Jahre 1508 wurde dem Ave Maria schließlich der zweite Teil „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder…“ angefügt.
Später wurde es durch Dominikaner strukturiert und im Kirchenvolk verbreitet. Papst Pius V. legte 1569 im wesentlichen die Gebetsweise fest, wie wir sie heute kennen.
Der bekannte Jesuitenpater Karl J. Klinkhammer hat schon in vorkonziliarer Zeit korrekt über die Entstehung des Rosenkranzes berichtet und zuvor gründliche Quellenforschung betrieben. Später veröffentlichte er das Buch „Adolf von Essen und seine Werke“ (1972), aus welchem der Ursprung des Rosenkranzes durch jenen spätmittelalterlichen Kartäusermönch im Detail hervorgeht.
Ergänzender Artikel dazu siehe hier: https://charismatismus.wordpress.com/2017/10/31/zur-entwicklung-des-rosenkranzgebetes/
Zuckerbrot und Peitsche: Visionär Mario aus Brindisi bietet „heiliges Öl“ gegen Dämonen
Veröffentlicht: 30. Oktober 2017 Abgelegt unter: Kennzeichen der FALSCHMYSTIK, Mario aus Brindisi (Italien) | Tags: Aberglaube, Öltränen, Übersinnliches, bischof, Brindisi, Erscheinung, Falschmystik, Glaubenskongregation, heiliges Öl, Italien, Kennzeichen, konservative, Madonna, Magisches, Mario D Ignazio, Münster, Pseudo-Mystik, Seher, Visionär, Wundersucht, Zuckerbrot und Peitsche 12 KommentareVon Felizitas Küble
Die Falschmystik (bestehend aus außersinnlichen und irrgeistigen Vorgängen) gibt sich immer wieder durch bestimmte Merkmale zu erkennen, entlarvt sich gleichsam selber. (Näheres hierzu in unseren über hundert Artikeln über Kennzeichen der Falschprophetie: https://charismatismus.wordpress.com/category/kennzeichen-der-falschmystik/).
Eines dieser typischen Zeichen fehlgeleiteter oder betrügerischer Seher/innen ist das Lehr- und Anwendungs-Prinzip von „Zuckerbrot und Peitsche“:
Einerseits wird viel Sentimentalität, unechte Gefühligkeit und Kitsch sowie scheinbare Glaubensinnigkeit in Wort und Bild verbreitet, werden liebliche Töne geschwungen und fromme bis verstiegene Anmutungen geboten.
Neben diesen Anwandlungen der Marke „rosa Wolke“ zeigt sich zugleich die entgegengesetzte, düstere Seite der Pseudo-Mystik:
Hinter jeder Ecke wird ein Dämon vermutet, die kirchliche Lehre von der Existenz unreiner Geister wird bis zur Panikmache überbetont. Der Glaube verliert seinen frohen, mutmachenden, erhellenden Charakter; er kippt ins Fanatische, gerät in eine bedenkliche Schieflage, was bei sensiblen Gemütern außerdem zu Psycho-Schäden führen kann, von seelsorglichen Problemen ganz zu schweigen.
Diese „Achterbahn der Gefühle“ wird durch eine (un)geistliche Sensationsgier bzw. gefährliche religiöse Neugier weiter gesteigert, so daß der Glaube zum Aberglauben entartet. Was dabei herauskommt, könnte zum Lachen animieren, allerdings ist dafür wiederum das Thema zu ernst und die Auswirkungen sind allzu verhängnisvoll.
Das Kennzeichen „Zuckerbrot und Peitsche“ beherrscht auch der selbsternannte „Seher“ Mario D´ Ignazio aus Brindisi in Süditalien sehr gekonnt – vielleicht gar zynisch? Jedenfalls kennt er die Ansichten, Gefühlszustände und Enttäuschungen von konservativen Gläubigen über Mißstände in der Kirche bis zum letzten Komma.
Entsprechend verkündet er seine „Himmelsbotschaften“ und Höllendrohungen, er hält seine Vorträge genau nach dem Muster dessen, was die frommen Gäste von ihm erwarten: Immer feste druff auf die böse Welt, die „Falsche Kirche“ (davon sprach Mario gleich mehrfach), die Freimaurer (mit oder ohne Schurz, mit oder ohne Mitra….), Satanisten, Modernisten etc.
Um nicht mistverstanden zu werden: Solche Gegner des Evangeliums (und noch etliche weitere) existieren tatsächlich – und natürlich gibt es faule Früchte und Früchtchen auch innerhalb der Kirche. Nur: Die getroffene Auswahl des „Sehers“ entspricht allzu genau gewissen Klischees seiner Zuhörerschaft – kalkuliert er dies ganz kühl mit ein?
Zugleich bietet der „begnadete“, gar stigmatisierte (angeblich mit den „Wundmalen Christi“ gezeichnete) junge Wundermann eine direkt von „oben“ stammende und angeblich besonders wirksame Abhilfe und Lösung, er preist gleichsam ein „Amulett“ gegen das Böse – und den Bösen an:
Nämlich sein „heiliges Öl“, bei dem es sich um nicht weniger als die „Öltränen“ der Madonna handelt, wie er seiner Fangemeinde versichert. Angeblich gewinnt er dieses Kampfmittel gegen die Hölle aus einer Fatima-Marienstatue, die in seinem „gesegneten Garten“ zu Brindisi aufgestellt ist.
Diese Story erzählte der junge Seher in Turnschuhen, Fünf-Tage-Bart und legerer Kleidung am vergangenen Samstag vor ca. zweihundert Gläubigen in Münster.
Wer meint, der Saal sei darob in schallendes Gelächter oder zumindest in schmunzelnde Ironie ausgebrochen, sieht sich enttäuscht:
Von drei oder vier Ausnahmen abgesehen gingen alle Anwesenden (es waren vorwiegend Frauen) nach vorne und ließen sich von einem Geistlichen in Soutane (schwarzes Priesterkleid) dieses „heilige Öl“ auf die Stirne zeichnen – offenbar mit einem Kreuzzeichen verbunden – siehe hierzu das erste und zweite Bild.
Diese „Salbung“ mit den Öltränen der „Himmelsmutter“ wurde von Visionär Mario von seinem Vortragstisch aus (siehe 2. Foto) wortreich unterstützt.
Vor allem bei dämonischen Anfechtungen und Störungen ab Mitternacht wirke dieses Wunder-Öl wie eine geistliche (oder doch wohl eher magische?) Siegeswaffe, ließ er die (aber)gläubige Schar wissen.
Auch sonst wurden dem Wunder(wahn)witz keine Grenzen gesetzt: immerhin bot Mario eine Live-Erscheinung gleich zu Beginn der Versammlung. (Näheres hierzu in unserer ersten Reportage: https://charismatismus.wordpress.com/2017/10/28/muenster-seher-mario-dignazio-aus-brindisi-praesentierte-eine-live-erscheinung/)
Der Info-Tisch quoll über von mirakulösen Bildern und „Wunder-Fotos“ am Himmel und auf Erden.
Unser drittes Foto zeigt, wie ein Mario-Fan dem Seher eines dieser Bilder überreicht – und er es danach stolz der staunenden Gemeinde präsentiert.
Wer nun glaubt, dieser kaum noch zu übertreffende Unfug würde von der katholischen Kirche toleriert oder gar unterstützt, kann beruhigt werden:
Der für Mario D´ Ignazio zuständige Erzbischof von Brindisi-Ostuni weist die „Erscheinungen“ und „Botschaften“ dieses Sehers nicht nur zurück, sondern hat vor über zwei Jahren sogar strenge Kirchenstrafen über ihn und sein Team verhängt, vor allem das Interdikt: der „salbungsvolle“ Mann darf also keine Sakramente empfangen, auch nicht zum Tisch des HERRN gehen.
Dabei wird der katholische Oberhirte in seiner Haltung von der vatikanischen Glaubenskongretation ausdrücklich unterstützt. (Wir berichten darüber noch in einem eigenen Artikel.)
Alles kein Problem für Mario, den Begnadeten: Er erwähnte in seinen Ansprachen natürlich nichts von dieser kirchlichen Ablehnung, erzählte aber der anhänglichen Schar, die Gottesmutter selber (!) spende ihm die heilige Kommunion und lege ihm die Hostie in den Mund, denn sie wünsche die Mundkommunion.
Das mag sein (immerhin bin ich selber ebenfalls kein „Handkommunikant“), erklärt aber noch lange nicht, warum die Madonna bei Mario aus Brindisi höchstselbst den Leib des HERRN spendet. Doch daran schien die konservative Zuhörerschaft keinen Anstoß zu nehmen, obwohl doch gerade sie ansonsten (durchaus zu Recht) erklärt, daß geweihte PRIESTER für die Austeilung dieses Sakramentes zuständig sind.
Es gab also theologisch-spirituelle Widersprüche noch und nöcher, worauf es aber anscheinend gar nicht ankommt. Einmal mehr zeigt sich hier, daß die Wundersucht des Aberglaubens liebstes Kind ist.
Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Jugendverlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.
„Marienbotschaft“ gratuliert Trump zur Wahl
Veröffentlicht: 14. November 2016 Abgelegt unter: Kennzeichen der FALSCHMYSTIK, ROSENKRÄNZE der Ungeborenen... | Tags: Botschaft, Erscheinung, Glückwunsch, Gratulation, Kirche, Madonna, Maria, Rosenkranz der Ungeborenen, Seherin Maureen, Trump, USA, Vision, Werk der Heiligen Liebe 25 KommentareNichts wirkt so aktuell wie die Marienerscheinungen der jüngeren Zeit – hier werden Ereignisse der Weltpolitik direkt vom Himmel her kommentiert und dem frommen Volke unterbreitet.
Auch am 9. November dieses Jahres war es wieder soweit, wie wir aus „Gloria-TV“ erfahren dürfen: https://gloria.tv/article/9ZrstJRRACTB1xcDYgSjUurg3
Eine „Öffentliche Erscheinung“ mit dem visionären Ehrentitel „Maria, die Zuflucht der Heiligen Liebe“ und einem dazugehörigen Nivea-Madonnenbild begann mit einem Lächeln. Kein Wunder, ging es ihr doch um den Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA.
Da jene – von der Kirche nicht anerkannte – Privatoffenbarung an die in den USA lebende „Seherin“ Maureen Sweeney Kyle erfolgt, erschien das Thema durchaus passend und die „Madonna“, die sich ansonsten um den „Rosenkranz der Ungeborenen“ kümmert, wollte sich gerne in den Reigen der Gratulanten einreihen:
„Ich bin gekommen, um euch und eurem Land für die Wahl des nächsten Präsidenten zu gratulieren. Viele unschuldige Leben im Mutterleib werden jetzt verschont. Religiöse Freiheiten werden wieder hergestellt und bewahrt werden. Euer Höchstes Gericht wird seine Loyalität zur Verfassung beibehalten. Es werden Fortschritte gemacht, um unabhängig von ausländischem Öl zu werden. Euer Land wird seine Würde, Macht und Respekt wiedergewinnen unter Freunden und Feinden gleichermaßen. Ich bin sehr erfreut. Ich konnte euch nicht sagen, wen ihr wählen sollt. Ich konnte euch nur eure Entscheidungen verdeutlichen. Betet weiter für euren gewählten Präsidenten.”
Und weil das Thema so brennend aktuell ist, erschien die vermeintliche Himmelsmutter an diesem Tage gleich zweimal, offenbar hatte sie zuvor das „P.S.“ vergessen. Das Visions-Phänomen hatte nämlich eine bedeutsame Botschaft nachzutragen:
„Es ist wichtig zu erkennen, dass es nicht die Wahl in ein Amt ist, die die notwendigen Änderungen bringt. Es ist der Mut der gewählten Amtsperson, in Rechtschaffenheit zu führen. Ihr habt eine solche gewählt, die nicht unter politischem Druck schwanken wird. Niemand kann seine Unterstützung ‚kaufen’. Dies ist wichtig, damit ein wirklicher Wandel stattfinden kann. Ihr werdet die Rückkehr zu einer christlichen Moral in dieser Nation erleben, die die Welt sich zum Vorbild nehmen kann.“
Wenngleich unser CHRISTLICHES FORUM die in den meisten Medien übliche Polemik gegen Donald Trump nie mitgemacht hat, weshalb es beim Ausgang der Wahl hier keine Schnappatmung gab, finden wir es doch etwas gewöhnungsbedürftig, wenn uns „Offenbarungen“ des Himmels verkündet werden, die teils durch einfache Zeitungslektüre genausogut gewonnen werden können, teils auch zuviel der optimischen Zukunftsmusik sind, wenn es etwa heißt, in Amerika werde es nun „die Rückkehr zu einer christlichen Moral“ geben, welche „die Welt zum Vorbild nehmen“ könne.
Soviel Naivität paßt zum himmelblauen Aussehen der Kitschmadonna jener Erscheinung.
Hier gehts zur kirchlichen Ablehnung der „Marienvisionen“ an Maureen S. Kyle: https://charismatismus.wordpress.com/2013/01/01/dekret-von-bischof-lennon-gegen-den-visionar-entstandenen-rosenkranz-der-ungeborenen/
Lucia und Jacinta am 13. Oktober 1917 in Fatima: „Der Krieg geht heute zu Ende“
Veröffentlicht: 19. Juli 2016 Abgelegt unter: FATIMA und Thema SONNENWUNDER | Tags: Befragung, Beichte, Botschaft, Dr. Formigao, Erscheinung, Fatima, Fatima-Literatur, Felizitas Küble, Francisco, Jacinta, Krieg, Lucia, Madonna, Maria, Marienerscheinung, Rosenkranz, Seherkinder, Sonnenwunder, Vertuschung 13 KommentareVon Felizitas Küble
In Europa sind zwei kirchlich genehmigte Marienerscheinungsorte besonders bekannt, nämlich Lourdes und Fatima.
Wenn die Kirche eine Privatoffenbarung approbiert (billigt, gestattet, „anerkennt“), dann bedeutet dies keine Glaubensverpflichtung für Katholiken, sondern lediglich eine Erlaubnis zur Zustimmung. Erscheinungen sind also weder heilsnotwendig noch Bestandteil des Glaubensgutes („depositum fidei“) oder der amtlichen kirchlichen Verkündigung. Daher ist den Gläubigen eine sachliche Kritik an Privatoffenbarungen seit jeher erlaubt.
Das 360 Seiten starke Buch „Fatima von Anfang an“ gehört zwar durchaus zur Fatima-begeisterten Literatur, ist aber nicht in allem stromlinienförmig; so wird zB. den Aussagen von Sr. Lucia nicht immer voll zugestimmt und die Erzählweise der Publikation ist insgesamt recht nüchtern.
Dieses Buch von Pater Joao de Marchi schildert u. a. die Befragung von Seherkindern durch Prof. Dr. Formigao am Abend des 13. Oktober 1917, also einige Stunden nach dem spektakulären Sonnenwunder in der Nähe von Fatima.
Dabei wird das damalige Protokoll des portugiesischen Geistlichen zitiert – auch das Gespräch mit Jacinta (S. 201):
Der Priester fragte das Seherkind: „Was hat die Dame gesagt?“ – „Sie sagte, wir sollen jeden Tag des Rosenkranz beten, und daß der Krieg heute zu Ende geht.“ – „Zu wem sagte sie das?“ – „Zu Lucia und mir, Francisco hörte nichts.“
Was nun das Interview mit Lucia am selben Abend betrifft, so ist die entsprechende Stelle gestrichen worden. Auf die Frage, was Maria ihr kurz vor dem Beginn des Sonnenwunders mitgeteilt habe, antwortete die Seherin demzufolge (S. 199):
„Sie sagte, wir sollen unser Leben bessern und unseren Herrn nicht mehr beleidigen, der sei schon so viel beleidigt worden und daß wir täglich den Rosenkranz beten und um Verzeihung unserer Sünden bitten sollen.“
In Wirklichkeit geht es an dieser Stelle in Dr. Formigaos Protokoll wie folgt weiter: „….daß der Krieg heute aufhören werde und daß wir unsere Soldaten sehr bald erwarten sollen.“
„Ernsthafte Zweifel an der Echtheit“
Nachdem der Krieg an diesem Tag des Sonnentanzes keineswegs zu Ende ging (sondern erst im nächsten Jahr), fragte Dr. Formigao die Seherkinder am 19. Oktober 1917 noch einmal. Dieses Protokoll wird in dem erwähnten Buch ab S. 205 wiedergegeben.
Eingangs heißt es: „Am 13. Oktober sagten beide, Lucia wie auch Jacinta, daß sie aus dem Mund der Seligen Junfrau die Worte „Der Krieg wird heute zu Ende gehen“ gehört hatten.“
Der Verfasser dieses Pro-Fatima-Buches räumt ein: „Diese Aussage der Seher konnte ernsthafte Zweifel an der Echtheit der Erscheinungen hervorrufen“.
Daher habe sich Dr. Formigao am 19. Oktober erneut zu den Kindern aufgemacht, um sie zu befragen.
Jacinta reagierte zunächst eher ausweichend („sie sagte, der Krieg würde zu Ende gehen“) und verwies auf Lucia, weil diese die Erscheinung besser verstanden habe. Lucia blieb ihrer ursprünglichen Aussage treu und beharrte zweimal darauf („Ich weiß nur, daß ich sie sagen hörte, der Krieg gehe an diesem Tag zu Ende“), wobei bereits klar war, daß diese Ankündigung ein Irrtum war.
Wie aus der wissenschaftlichen Studie „Rosenkranz und Kriegsvisionen“ von Monique Scheer hervorgeht, worin jenes Protokoll ausführlicher abgedruckt ist, hat sich Lucia im weiteren Verlauf des Interviews dann doch noch verunsichert geäußert: „Ich erinnere mich schon nicht mehr gut, was sie (Maria) sagte. (…) Vielleicht habe ich Unsere Liebe Frau nicht gut verstanden.“ – Und Jacinta erklärte auf erneute Nachfrage, wann der Krieg zu Ende gehe: „Ich glaube, er geht am Sonntag zu Ende.“ – Dies war dann freilich auch nicht der Fall (vgl. S. 52).
„Widersprüchliche oder unklare Aussagen“
Abschließend schreibt Pater Joao de Marchi, der Buchautor, trotz seiner sonstigen Fatima-Anhänglichkeit folgendes dazu: „Wie man sieht, handelt es sich bei der Frage, das Ende des Krieges betreffend, um widersprüchliche oder unklare Aussagen.“
Auf S. 211 schildert der Verfasser die kirchenamtliche Befragung der Untersuchungskommission vom 8. Juli 1924. Auch dort habe Lucia – ca sieben Jahre nach dem Ereignis – daran festgehalten, daß die Madonna betreff des Kriegsendes von „heute“ gesprochen habe.
Zugleich erwähnte sie damals eine ganz neue Variante hinsichtlich ihrer Cousine Jacinta, denn diese habe ihr „später“ gesagt, die Gottesmutter habe am 13. Oktober 1917 folgendes mitgeteilt: „Die Menschen müssen sich bekehren, der Krieg wird innerhalb eines Jahres zu Ende gehen.“
Diese Version taucht allerdings in den drei diesbezüglichen Gesprächen von Dr. Formigao mit Jacinta nicht auf. Dort hat sie beim ersten Mal „heute“ gesagt, dann beim zweiten Interview (wie bereits erwähnt) verunsichert auf Lucia verwiesen, beim dritten Mal (am 2. November 1917) plötzlich wieder eindeutig „heute“ gesagt (vgl. S. 213).
Vom schwierigen Umgang mit einer Schwierigkeit
Im Fatima-Schrifttum wird das offensichtliche Problem größtenteils auf zweifache Weise umgangen:
Teilweise bleibt diese HEUTE-Aussage einfach unerwähnt, so etwa in dem weitverbreiteten Buch „Rom – Moskau – Fatima“ von Pater Dr. Otto Bohr. Dort werden die Ereignisse des 13. Oktober 1917 zwar auf 14 Seiten breit geschildert, dieser Satz aber ausgelassen.
Neben Kürzungen gibt es unrichtige Darstellungen, die da lauten: „Der Krieg geht seinem Ende entgegen“ (das wäre ohnehin eine banale Aussage des Himmels, zumal jeder Krieg mal seinem Ende entgegengeht) – oder „Der Krieg geht bald seinem Ende entgegen.“
Eine weitere Variante, diese Schwierigkeiten zu umgehen, besteht darin, sie in eine Wenn-Dann-Prophetie umzuwanden. So heißt es in dem vom Clarentinerpater Abilio Ribeiro verfaßten Buch „Fatima – Botschaft und Weihe“ auf S. 22: „Wenn die Menschen sich bessern, wird der Krieg heute noch zu Ende gehen.“ – Es ist zwar hier zutreffend das Wort „heute“ erwähnt, aber eine ursprünglich nicht vorhandene WENN-Einschränkung vorgenommen: „Wenn die Menschen sich bessern…“
Eine gewisse Glättung der Problematik wird auch darin erkennbar, bei diesem Thema nicht mehr wörtlich zu zitieren, sondern auf eine indirekte Schreibweise umzusteigen, so zB. in dem bekannten Buch „Fatima und Pius XII.“, das der katholische Verlagsleiter Johannes M. Höcht verfaßte. Dort kann man lesen: „Der Krieg gehe dem Ende entgegen.“ (S. 75)
Prof. Fonseca verbannt das Problem in Fußnoten
Das bekannteste Fatima-Buch ist wohl der Klassiker „Maria spricht zur Welt“ von Prof. Dr. Gonzaga de Fonseca.
Er schreibt in der 18. Auflage hierzu auf S. 91 hinsichtlich der Äußerungen Lucias betr. dieser Marienbotschaft: „Sie fügte hinzu, der Krieg gehe dem Ende entgegen und die Soldaten würden bald heimkehren.“
Allerdings wird immerhin in einer Fußnote erwähnt, Lucia und Jacinta hätten bei verschiedenen Befragungen geäußert, die Madonna habe gesagt: „Der Krieg wird heute zu Ende gehen….“ (Es wird danach versucht, diese Aussagen zu relativieren.)
In dem 1975 erschienenen Buch „Schwester Lucia spricht über Fatima“ berichtet die Seherin selbst auf S. 158 über die Ereignisse des 13. Oktobers. Dort wird die Marienbotschaft von ihr wie folgt zitiert:
„Ich möchte dir sagen, dass hier eine Kapelle zu meiner Ehre gebaut werden soll; ich bin unsere Liebe Frau vom Rosenkranz; man soll weiterhin täglich den Rosenkranz beten. Der Krieg geht zu Ende und die Soldaten werden in Kürze nachhause zurückkehren.“
Auf S. 159 gibt es dazu aber ein „Nachwort“ von ihr, das Sei damals an ihren Bischof sandte. Darin heißt es:
„Ich hatte so viel damit zu tun, mich an die zahllosen Gnaden zu erinnern, um die ich Unsere Liebe Frau bitten sollte, dass mir dadurch möglicherweise ein Irrtum unterlaufen ist, als ich nämlich sagte, der Krieg werde am selben Tag, dem 13., zu Ende gehen.“
Tatsache ist also: Die Hauptseherin Lucia beharrte von 1917 bis 1924 auf dem Wort HEUTE. Wenn dies auch ein objektiver Irrtum war, so wollte sie diesem immerhin persönlich „treu“ bleiben und sich nicht hinterher um ihre Ursprungs-Worte „herummogeln“.
Ende der 30er Jahre, als sie für den damaligen Diözesanbischof eine Niederschrift über die Fatima-Ereignisse anfertigte, kehrte sie diesen Ausdruck zunächst unter den Tisch, um dann in einem Nachwort den damaligen Fehler endgültig einzuräumen.
Abschließend noch eine Bemerkung zur – ebenfalls von Lucia erzählten – Marienbotschaft vom 13. Oktober 1917, dem Tag des Sonnenwunders: „Sie sagte, wir sollen unser Leben bessern und unseren Herrn nicht mehr beleidigen, der sei schon so viel beleidigt worden und daß wir täglich den Rosenkranz beten und um Verzeihung unserer Sünden bitten sollen.“
Schön und gut, aber warum ist hier nicht von der Beichte die Rede? Wäre das nicht sehr passend? – Natürlich ist der Rosenkranz ratsam und die Reue bzw. Bitte um Verzeihung unentbehrlich. Das ändert nichts daran, daß das Sakrament der Buße bei schweren Sünden notwendig und bei läßlichen Sünden sehr empfehlenswert ist.
WEITERE ARTIKEL zum Thema Fatima, Sonnenwunder usw. hier: https://charismatismus.wordpress.com/category/fatima-und-thema-sonnenwunder/
Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.
Theologisch unausgegorene Äußerungen der „Madonna“ von Medjugorje
Veröffentlicht: 28. Juni 2015 Abgelegt unter: Medjugorje | Tags: Endzeitschwärmerei, erscheinende Gestalt, Erscheinung, Ewald Kurtz, Gottesmutter, Ivanka, lebende Person, Marija, Medju-Seher, Medjugorje, Seherinnen, Vicka, Visonärinnen Ein KommentarVon Felizitas Küble
Kürzlich haben wir uns mit dem Buch „Gedanken über Medjugorje“ von Dr. Ewald Kurtz befaßt, dem man immerhin zugutehalten kann, daß er sich innerhalb der Medju-Literatur um ein höheres Niveau bemüht: https://charismatismus.wordpress.com/2015/06/26/medjugorje-ist-die-erscheinende-gestalt-eine-lebendige-person/
Der Autor will in seiner 92-seitigen Schrift jenen Nachweis erbringen, den er in seinem Untertitel thematisiert: „Die erscheinende Gestalt als lebendige Person.“
Dem Verfasser zufolge zeigt sich die Glaubwürdigkeit bzw. Echtheit einer Erscheinung auch daran, ob in ihr die individuellen Züge einer lebendigen Persönlichkeit erkennbar sind, also nicht nur ein schablonenhafter Ablauf erfolgt bzw. bloß schematische Äußerungen vorliegen.
Wie bereits in unserem ersten Artikel dargelegt, eignen sich die vom Autor erwähnten Gospa-Zitate allerdings nicht, um seinen Anspruch zu begründen, weil jene Aussagen sich entweder als unsinnig oder als theologisch irrtümlich erweisen.
Medjugorje-Zitate belegen das Gegenteil des Erwünschten:
Hier folgen dazu ein paar weitere Beispiele aus dem zweiten Teil des Buches:
Auf Seite 39 bringt der Medjugorje-Anhänger folgende Gospa-Aussagen, welche die Glaubwürdigkeit der Erscheinungen stützen sollen: „Opfert euer Leben für die Rettung der Welt!“
Erstens hält sich das „Opferleben“ der Medju-Seher offensichtlich in ganz engen Grenzen – und zweitens können selbst die frommsten Christen mit noch so hochherziger Askese keine „Rettung der Welt“ vollziehen, zumal Christus vor zweitausend Jahren dieses Heilswerk bereits vollbracht hat.
Sodann fordert die vermeintliche Himmelsmutter dazu auf, daß alle „mit mir durch das Gebet eine neue Welt des Friedens aufbauen“ mögen; zudem sollen sie fasten, denn das wolle sie – die Madonna – „ihrem Sohn Jesus für das Kommen einer neuen Zeit, einer Zeit des Frühlings, darbringen“.
Diese Endzeitschwärmerei bzw. Ankündigung eines kommenden Friedensreiches und einer „Zeit des Frühlings“ ist erstens weltfremd und zweitens bibelfremd, denn die Heilige Schrift kündigt für das Ende der Zeiten einen schlimmen Glaubensabfall an – und nicht etwa eine „neue Welt des Friedens“ etc.
Auf Seite 40 wird die Erscheinung wie folgt zitiert: „Ich lade euch ein, euch mir ganz zu öffnen, damit ich durch jeden von euch die Welt bekehren und retten kann, die von Sünde und von all dem voll ist, was nicht gut ist.“
Abgesehen von der banalen Ausdrucksweise besitzt die Himmelsmutter weder mit noch ohne diese Seherschar eine Vollmacht, um die Welt zu „retten“, weil dies allein ihr göttlicher Sohn vermag. Kein Geschöpf ist hierzu imstande, auch nicht Maria, das edelste und am meisten von Gott begnadete Geschöpf.
1997: „Bald werdet ihr diesen Botschaften nachtrauern“.
Am 25.8.1997 sagte die Erscheinung: „Bald wird die Zeit kommen, in der ihr diesen Botschaften nachtrauern werdet.“ – Der Autor fügt eigens hinzu: „Klarer kann sie das ihr bekannte Ende kaum ausdrücken.“ (S. 41)
Nun sind inzwischen weitere 18 Jahre vergangen – und von „bald“ wird man insofern kaum sprechen können!
Bekanntlich haben die Sehermädchen Vicka und Marija im ersten Jahr der Erscheinungen (nämlich 1981) bereits öffentlich verkündet, es stände endgültig fest, daß sie ins Kloster gehen. Darauf wartet die Welt heute noch (es ist ohnehin nicht mehr möglich, denn beide Damen sind längst verheiratet).
Auch die Medjugorje-Visionärin Ivanka wurde keine Ordensfrau, obwohl es offenbar der „Wunsch“ der Erscheinung war, wie der Autor selber zitiert:
„Wenn ihr ins Kloster gehen wollt, so wäre das auch mein Wunsch. Aber wenn ihr es nicht wollt, ist es besser, ihr tut es nicht.“ (S. 50)
„Erlaubt nicht, dass mein Herz blutige Tränen weint…“
Der Verfasser hält die „erscheinende Gestalt“ auch deshalb für eine „lebendige Person“, weil sie immer wieder besondere Empfindungen wie „Trauer, Leiden und Freude“ ausdrücke. Freilich erscheinen manche Gefühlsäußerungen theologisch recht merkwürdig, zB. folgende:
„Ich bitte euch, erlaubt nicht, dass mein Herz blutige Tränen über jene Seelen weint, die in der Sünde verloren gehen.“ (S. 54)
Wie sollte die im Himmel hochgradig glückselige Gottesmutter denn überhaupt „blutige Tränen“ weinen? – Zudem findet das Weinen mit den Augen und nicht mit dem Herzen statt.
Die besonders interview-freudige Seherin Vicka wird auf S. 55 wie folgt zitiert: „Das Gesicht der Gospa sieht aus wie bei jemandem, der anfangen wird zu weinen. Und am nächsten Tag sieht es nicht besser aus, im Gegenteil: jeden Tag leidet sie mehr.“
Da fragt man sich: Wenn eine tägliche Leidenszunahme auf dem Antlitz der Erscheinung erkennbar ist, wie wird das Gesicht der Erscheinung jetzt nach über 34 Jahren wohl aussehen?!
Reichlich unausgegoren ist auch jene Gospa-Aussage, die der Autor auf S. 68 erwähnt:
„Liebe Kinder, ihr wißt, daß ich euch unermesslich liebe und dass ich einen jeden von euch für mich will. Aber Gott hat allen die Freiheit gegeben, die ich in Liebe achte und ich verneige mich in meiner Demut vor eurer Freiheit.“
Erstens läßt es tief blicken, daß die Erscheinung einräumt, daß sie die Seher eigentlich „für mich“ will (also nicht für Gott?!).
Zweitens respektiert der Himmel zweifellos die menschliche Freiheit, aber nicht in der Weise, daß er sich davor „verneigt“, als stände der Mensch samt seiner (von Gott verliehenen!) Freiheit auf einem ganz hohen und verehrungswürdigen Podest.
Drittens wird die wahre Gottsmutter sich nie ihrer eigenen Demut rühmen, denn wer dies tut, ist schon nicht mehr wirklich demütig!