Dreifache jüdische Jenseitsvorstellung: Himmel, Hölle und ein Zwischenreich
Veröffentlicht: 22. August 2020 Abgelegt unter: ISRAEL / Judentum / Nahost | Tags: Antike, Ehe, Ewigkeit, Fürbitte, Fegefeuer, Hölle, Himmel, Historiker, Jaques Le Goff, Jenseits, Judentum, Katholische Kirche, Paradies, Protestantismus, Rabbinerschulen, Scheol, Tote, Totenreich, Verstorbene 11 KommentareVon Felizitas Küble
In mancher Hinsicht stehen religiöse Juden dem katholischen Glauben näher als der Protestantismus. Dies gilt z.B. für die im Judentum hochgehaltene „Heiligkeit“ der Ehe (die der katholischen Lehre vom „Sakrament“ der Ehe ähnelt) oder etwa in puncto Bedeutung der „guten Werke“.
Diese Geistesverwandtschaft läßt sich aber auch bei den „Letzten Dingen“ feststellen, also den Vorstellungen von der Ewigkeit.
Während das evangelische Christentum – zumindest auf amtlicher Ebene bzw. doktrinärer Basis – kein Gebet für die Verstorbenen kennt (denn aus protestantischer Sicht gibt es nur Himmel oder Hölle, so daß sich jedwede Fürbitte erübrigt), betet die katholische, orthodoxe und altorientalische Christenheit seit jeher und bis heute für ihre Toten – und zwar nicht nur in der persönlichen Frömmigkeit, sondern auch in der liturgisch-gottesdienstlichen Praxis.
Am deutlichsten ausgeprägt ist hierbei die katholische Begründung:
Es gibt neben Himmel und Hölle auch ein Fegefeuer (allerdings nur bis zum Jüngsten Gericht), in das die Seelen jener Gerechten gelangen, die zu gut für die Hölle und zu schlecht für den Himmel sind, also beispielsweise Gläubige, die es hinsichtlich guter Werke an Eifer fehlen ließen bzw. deren Lebenswandel zu mittelmäßig für den Himmel war, ohne sich jedoch im „Stand der Todsünde“ zu befinden.
Es kommt hierbei auf den Grundgedanken an, nicht auf den Ausdruck „Fegefeuer“, der ohnehin nicht kirchlich-offiziell ist (dieser lautet nämlich Purgatorium = Reinigung, Läuterung).
Auch Juden beten für ihre Verstorbenen, teils durch das Kaddisch-Totengebet, teils durch weitere liturgische oder persönliche Fürbitten, vor allem für die eigenen Eltern, was geradezu als moralische Pflicht angesehen wird.
Das Gebet für die Gläubigen, die uns „vorausgegangen“ sind, wird im 2. Buch der Makkabäer ausdrücklich gutgeheißen: „Es ist ein heiliger und heilsamer Gedanke, für die Verstorbenen zu beten, damit sie von den Makeln ihrer Schuld befreit werden“ (2 Makk 12,46).
Dies ist eine jener Bibelstellen, auf welche sich die katholische Kirche hinsichtlich ihrer Fegfeuer-Lehre beruft.
Das Judentum hat sich in der frührabbinischen Zeit (1. und 2. Jahrh. n. Chr.), in welcher auch der Talmud entstand, verstärkt mit der eigenen Jenseitslehre beschäftigt.
Hierüber berichtet der französische Historiker Jaques Le Goff in seinem systematischen Werk „Die Geburt des Fegfeuers“ ab S. 56 ff.
Der Autor schreibt sogar, daß das entsprechende Denken in der jüdischen Gelehrtenschulen für die weitere Entwicklung der katholischen Fegfeuer-Idee „entscheidend“ war.
Dabei zeichnen sich zwei Vorstellungswelten ab, die aber so oder so von einem „Zwischenreich“ ausgehen:
A. Die erste Version unterscheidet zwischen Himmel (Paradies, jenseitiger „Garten Eden“), Hölle („Gehenna“ genannt) und einem allgemeinen Totenreich (Scheol).
Professor Le Goff bezeichnet dieses Totenreich als „intermediären Ort“, somit als Zwischenreich. Die Hölle lag nach dieser jüdischer Vorstellung noch unter diesem tristen und öden Scheol.
B. Ab der Mitte des 1. Jahrh. n. Chr. kristallisiert sich bei führenden Rabbinern eine Idee heraus, die der katholischen Lehre vom Purgatorium (Läuterungszustand, Reinigungsort) recht nahe kommt: „Die Schule von Sammajs sagt: Drei Klassen gibt es am Gerichtstage: eine der völlig Frommen, eine der völlig Gottlosen und eine der Mittelmäßigen.“
Diese Mittelmäßigen kommen für 12 Monate in eine Art Vorhölle oder „Hölle Light“, aus der sie durch Gottes Gnade befreit werden.
Auch der bekannte Rabbi Akiba (einer der großen Mischna-Gelehrten) vertrat diese Ansicht.
Der Verfasser schreibt als Resultat seiner mentalitätsgeschichtlichen Untersuchungen des antiken Judentums:
„Es gibt also eine mittlere Kategorie, die Kategorie jener, die weder nur gut noch nur schlecht sind, und daher nach dem Tode eine zeitlich begrenzte Strafe abbüßen und anschließend in den Garten Eden kommen“.
Der Garten Eden wurde von den Israeliten auch als Paradies, Himmel, als „ewiger Lohn“ oder „Abrahams Schoß“ bezeichnet.
WEITERE theologische Gemeinsamkeiten zwischen Judentum und kath. Kirche: https://charismatismus.wordpress.com/2015/06/19/die-besondere-nahe-zwischen-dem-judentum-und-der-katholischen-kirche/
Empfing die bayerische Visionärin Justine Klotz „Offenbarungen“ von Christus?
Veröffentlicht: 24. September 2019 Abgelegt unter: AKTUELLES | Tags: Begnadete Seele, Botschaften, Bund der Hingabe, Einsprechungen, Familienmutter, Fegefeuer, Gott spricht zur Seele, Jesus, Justine Klotz, Kloster, Liebesakt, Maria, Pfarrer Hubert Hintermeier, Sühne, Seelenretter, Stigmata, Visionen 2 Kommentare

Außerdem ergeben sich zu dieser Episode folgende Fragen und Hinweise:
Wenn die „Mystikerin“ sich im Fegefeuer befand, warum glaubte sie sich dann „verloren“?
Die Seelen im Läuterungszustand besitzen nämlich eine absolute Heilsgewißheit, wie wir sie auf Erden niemals erreichen können. Das ist bei allen inneren Leiden ihr großer, ganz entscheidender Trost, ihre herrliche Zuversicht: Sie wissen sicher, daß sie sich im Gnadenstand befinden, also nach der von GOTT bemessenen „Zeit“ in den Himmel eingehen dürfen.
Das besondere Anliegen dieser Botschaften ist freilich der sogenannte „Liebesakt“; er lautet:
“Jesus, Maria, ich liebe euch, rettet Priesterseelen, rettet Seelen. Ich liebe euch mit der großen Bitte, diesen Liebesakt mit jedem Atemzug, mit jedem Pulsschlag tausendmal wiederholen zu dürfen. Amen.”
Diese Anrufung mutet merkwürdig an. Welchen Sinn hat es, eine an den Himmel gerichtete Bitte mit jedem Atemzug und Pulsschlag „tausendmal wiederholen zu dürfen“? Soll hier Quantität vor Qualität gehen?
Zudem ist Christus der einzige Erlöser und Seelenretter. Maria ist unsere Fürsprecherin und geistliche Mutter der Christgläubigen. Bei diesem Gebet entsteht aber der mißverständliche bis irreführende Eindruck, als ob Jesus und Maria gleichermaßen für die Rettung der Seelen zuständig seien.
HINWEIS: Dies ist der 1. Teil zum Thema „Offenbarungen“ an Justine Klotz – weitere Beiträge dazu folgen im CHRISTLICHEN FORUM
Was sagen uns Nahtod-Erfahrungen und Visionen über die Realität der Hölle?
Veröffentlicht: 27. März 2019 Abgelegt unter: Botschaften: Fatima und La Salette, NAHTOD-Erlebnisse | Tags: Approbation, erstes Geheimnis, Fatiima, Faustine, Fegefeuer, Gloria Polo, Gottesferne, Hölle, Höllenvision, Helmut Lungenschmid, Jenseits-Trips, kath.net, Marienerscheinungen, Matthew Botsford, Medjugorje, NAHTOD-Erlebnisse, Seherkinder, sinnliche Strafen, Visionen 21 KommentareVon Felizitas Küble
In gläubigen christlichen Kreisen wird immer wieder der gewiß wohlmeinende Versuch gestartet, die Glaubenslehre von der Existenz der Hölle dadurch zu „beweisen“ oder zumindest nahezulegen, indem auf negative Nahtod-Erlebnisse oder entsprechende Visionen/Erscheinungen verwiesen wird.
Was ist davon zu halten?
Insgesamt eher wenig. Zum einen sind solche Erfahrungen kein „Beweis“ im eigentlichen Sinne. Nahtod-Erlebnisse sind keine objektiven Jenseits-Trips, da der Mensch noch nicht tot ist, also auch nicht aus einer wirklichen „Ewigkeit“ ins irdische Leben zurückkehrt.
Zweifellos handelt es sich dabei vielfach um Bewußtseinserweiterungen und -überschreitungen – und insofern um einen Anhaltspunkt dafür, daß der Mensch „unheilbar religiös“ ist. Aber ein Hin-weis ist kein Be-weis.
Daß derartige Erzählungen persönlich-subjektiv ehrlich gemeint sind, kann durchaus angenommen werden, tut aber nichts zur Sache hinsichtlich der objektiven Beweiskraft.
Der springende Punkt ist ohnehin, daß wir auf Erden „im Glauben wandeln, nicht im Schauen“, wie Paulus klarstellt.
Ein Glaube, der krampfhaft nach Erlebnissen und außergewöhnlichen „Beweisen“ sucht, steht auf wackeligen Beinen. Echte Überzeugung ruht in sich selber, gegründet auf der Selbstoffenbarung Gottes in Christus.
Sodann muß man nüchtern sehen, daß diese „Höllen-Visionen“ – ob sie nun auf Nahtoderlebnisse oder auf „Erscheinungen“ zurückgehen – auch inhaltlich/theologisch betrachtet oft seltsam bis irreführend wirken.
Am 26. März 2019 veröffentlichte das erscheinungsbewegte Portal Kath.net eine Story unter dem Titel: „Ich war tot und landete in der Hölle“: http://www.kath.net/news/67423
Darin ist die Rede von dem Nahtod-Schrecken, den Matthew Botsford erlebte: Der US-Amerikaner wurde von einer Kugel getroffen und lag anschließend 27 Tage im künstlichen Koma. Auf dem Weg ins Krankenhaus sei er dreimal wiederbelebt worden.
Er beschreibt, er sei in der „Ewigkeit“ gewesen: „Ich befand mich sofort in einer Art riesigen Höhle, hing mit ausgestreckten Armen wie bei einer Kreuzigung an die Felswand gekettet, unter mir der endlose Abgrund.“
Er spricht von Geruch nach verrottendem Fleisch und davon, daß in der Dunkelheit Augenpaare auftauchen und Krallen, die ihm die Haut vom Körper rissen. In dieses „Höllenverlies“ habe sich aber eine starke Hand ihren Weg geahnt und ihn gerettet. Er sei wieder ins Leben zurückgerufen worden, wozu das Gebet seiner Frau beigetragen habe.
Kath.net hat diese Story – wie zu erwarten war – völlig unkritisch veröffentlicht.
Doch dazu stellen sich folgende Fragen:
- Mister Botsford befand sich nicht in der „Ewigkeit“, wenngleich ihm das subjektiv sicherlich so vorkam und er sich entsprechend „fühlte“ etc. Er wurde aber wiederbelebt, also war er vorher noch nicht wirklich verstorben, sondern befand sich in Todesnähe.
- Wäre er im tatsächlichen Jenseits der Hölle gewesen, hätte ihn dort keine „rettende Hand“ herausgeholt, denn eine Befreiung gibt es nur im Zustand der Läuterung, also des „Fegefeuers“.
- Für das Fegefeuer ist seine Schilderung jedoch viel zu gräßlich, zudem spricht er selber vom „Höllenverlies“.
- Die entscheidende Problematik der Hölle ist die endgültige und ewige Gottesferne – und nicht sinnliche Strafen und Schreckensdarstellungen wie aus einem Horrorfilm.
Das gilt ähnlich auch für Höllen-Erlebnisse im Zusammenhang mit Marienerscheinungen und Visionen, wie sie von Sr. Faustine über den Vortragsreisenden Helmud Lungenschmid bis hin zu Medjugorje gang und gäbe sind. Auch die vermeintlichen Jenseits-Erfahrungen von Frau Gloria Polo machen im „frommen Lager“ seit Jahren die Runde: Näheres HIER.
Das Wohlfühl-Christentum führt in die Irre
Damit wir nicht falsch verstanden werden:
Die heute weit verbreitete Wohlstandstheologie, das Wohlfühlchristentum und eine einseitige Frohbotschafterei sind ein gefährlicher Irrweg, der die Menschen leichtfertig einlullt und ihnen die nötige Wachsamkeit ausredet.
Das gilt erst recht für die Esoterik, bei der ohnehin alles nach Friede-Freude-Eierkuchen klingt, Harmonie pur – und das „Göttliche“ ist im Menschen von Natur aus selber verankert etc.
Doch die Heilige Schrift und Christi Lehre verkündet einerseits die Frohbotschaft der Erlösung, aber auch den Ernst von Sünde und Gericht, Tod und Teufel, Hölle und ewiger Verlorenheit.
Dennoch überwiegt insgesamt die Glaubensfreude und Zuversicht auf das Heil: „Fürchtet euch nicht“ heißt es nicht ohne Grund so häufig in der Bibel.
Die Alternative zum irreführenden Allerlösungs-Humanitäts-Christentum ist keineswegs das andere Extrem, nämlich Drohbotschaften durch „Seher“ mit einer ständigen düsteren Theologie.
Gerechtfertigt wird diese Panikmache manchmal damit, die Menschen müßten doch gewarnt werden, um der Hölle zu entgehen: Ganz gewiß – aber nur mit seriösen Methoden!
Christus sagte im Gleichnis vom ungerechten Prasser: „Sie haben Moses und die Propheten“ – das muß reichen, also Gesetz (Gebote) und Gottes Botschaft (Lehre).
Warum sollte das nicht auch heute gelten?
Zur Höllenvision der Seherkinder von Fatima
Nun könnte der Einwand auftreten, zumal nach dem jüngsten Kinofilm über Fatima, in dem auch die Höllen-Vision der drei Seherkinder vorkommt:
Aber die drei Kinder von Fatima haben doch auch die Hölle erlebt!
Sehen wir uns also an, was die Seher damals – laut dem Bericht von Lucia (siehe Foto) – nach einer Marienerscheinung am 13. Juli 1917 geschaut haben:
„Als die Muttergottes die letzten Worte aussprach, öffnete sie die Hände. Das Strahlenbündel, das von dort ausging, schien in die Erde einzudringen, und wir sahen etwas wie ein grosses Feuermeer, und in ihm versunken schwarze, verbrannte Wesen, Teufel und Seelen in Menschengestalt, die fast wie durchsichtige, glühende Kohlen aussahen.
Sie wurden innerhalb der Flammen in die Höhe geschleudert und fielen von allen Seiten herab wie Funken bei einer grossen Feuersbrunst, gewichtlos und doch nicht schwebend; dabei stiessen sie so entsetzliche Klagelaute, Schmerzens– und Verzweiflungsschreie aus, dass wir vor Grauen und Schrecken zitterten. Die Teufel hatten die schreckliche und widerliche Gestalt unbekannter Tiere, waren jedoch durchsichtig wie glühende Kohle.“ (Quelle: https://fatima.ch/2018/07/13-juli-hollenvision-in-fatima/1314)
Während diese Schweizer Fatima-Seite die Höllen-Vision vom 13. Juli 1917 ausführlich zitiert, hält sich das Fatima-Weltapostolat in Deutschland deutlich zurück und reduziert den „Vorgang“ auf etwa ein Drittel – der Original-Wortlaut wird zudem nur indirekt zitiert: https://www.fatima-weltapostolat.de/fatima-botschaften.html
Zum Sachverhalt ergeben sich folgende Fragen und Einwände:
1. Ausgerechnet das „Strahlenbündel“ Mariens soll in die Hölle geführt bzw. diese gezeigt haben? Was hat die Gottesmutter mit der ewigen Gottesferne zu tun? – Und dabei schienen ihre Strahlen „in die Erde einzudringen“ – als ob die Hölle sich im Erd-Inneren befinden würde. Dabei gehört die Hölle – die zudem eher ein Zustand als ein „Ort“ ist – eindeutig in die Dimension der Ewigkeit, also gerade nicht in unsere begrenzte raumzeitliche Welt. Mit anderen Worten: Die Hölle ist nicht den irdischen Naturgesetzen unterworfen.
2. Die Schauer-Darstellungen von Sr. Lucia sind völlig „sinnlich“ geprägt, komplett am vermeintlich äußeren Geschehen und Anschein orientiert – kein Wort davon, daß die Hölle im Zustand der GOTTESFERNE besteht, stattdessen fantasieanregende Panik-Schilderungen mit überflüssigen bis irreführenden Einzelheiten. Unklar ist auch, warum die Dämonen die „widerliche Gestalt unbekannter Tiere“ aufweisen sollen. Auch die gefallenen Engel – also die Teufel – sind nun einmal keine Tiere, sondern Geistwesen!
Einmal abgesehen davon, daß eine solche Panik-Attacke wohl nichts für kleine Kinder ist, was nicht nur psychologisch zu verstehen ist, sondern auch theologisch: Denn Kinder sollen früh genug lernen, in erster Linie aus Liebe zu Gott und den Menschen (und nicht aus einer sinnenhaften Schreckens-Angst vor der Hölle) gläubig und gerecht zu leben.
In formaler Hinsicht sei darauf hingewiesen, daß es sich bei dieser Höllen-Vision nicht um die „Botschaften“ von Fatima handelt (die 1930 bischöflich genehmigt wurden), sondern konkret um das „erste Geheimnis“, das Sr. Lucia aber erst über zwanzig Jahre nach jener Erscheinung erstmals niederschrieb bzw. ihrem Oberhirten brieflich mitteilte.
Da die Approbation (Billigung der Fatima-Botschaften) aber vorher erfolgte, ist die Höllenvision – genau genommen – gar kein Bestandteil des „anerkannten“ Bereichs, denn die Kirche kann nur etwas erlauben, was ihr bekannt ist – nicht aber vorwegnehmend etwas billigen, was sie erst hinterher erfährt.
Aber selbst wenn es anders wäre, wenn Lucia dieses „1. Geheimnis“ (Höllenvision) zeitnah – nämlich Anfang der 20er Jahre – der kirchlichen Untersuchungskommission mitgeteilt hätte, würde dies keinen Katholiken zum Glauben verpflichten, da auch die kirchlich genehmigten Privatoffenbarungen nicht verbindlich sind.
Eine Approbation „gestattet“ es den Gläubigen lediglich, den Botschaften und Geschehnissen ihre Zustimmung zu schenken – sie können auf diese Zustimmung aber ebenso gut verzichten.
Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt; ihre Mailanschrift: felizitas.kueble@web.de
Große Anteilnahme aus Kirche und Politik bei der Trauermesse für US-Bischof Morlino
Veröffentlicht: 6. Dezember 2018 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: Abtreibung, alte Messe, Bischof Morlino, Dr. med. Edith Breburda, Fegefeuer, Himmel, Humanae vitae, Madison, Paul Ryan, Piusbruderschaft, Requiem, staatliche Repräsentanten, Stammzellforschung, Tod, Trauerfeier, US-Bundesstaat Wisconsin 3 KommentareVon Dr. Edith Breburda
Am 4. Dezember 2018 trauerten viele Gläubige – darunter zahlreiche staatliche Repräsentanten der USA – um den katholischen Oberhirten Robert Morlino. Der theologisch konservative Bischof war unerwartet am 24. November im Alter von 71 Jahren verstorben. (Siehe hierzu diesen Bericht: https://charismatismus.wordpress.com/2018/11/25/bischof-morlino-von-madison-verstorben/)
Die Maria-Goretti-Pfarrkirche auf der Westseite der Stadt Madison im Bundesstaat Wisconsin war mit 1700 Trauergästen – darunter 14 Bischöfen – gefüllt.
Mit dabei der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Paul Ryan, sodann die Kongreßabgeordneten F. James Sensenbrenner jr., Sean Duffy und Glenn Grothman; außerdem Bryan Steil, der Ryan’s Platz im US-Kongress ab Januar 2019 einnehmen wird.
Der US-Bundestaat Wisconsin ist ein Juwel des amerikanischen Katholizismus. In diesem Milchland der USA gibt es sehr viele deutsche Einwanderer; seinerzeit fehlte bei der Abstimmung, ob man in diesem Land Englisch oder Deutsch reden sollte, nur eine einzige Stimme zugunsten der deutschen Sprache. Wisconsin ist zugleich der Bundesstaat, in dem einst Pater Josef Kentenich sein sogenanntes Exil verbrachte.
Kurz nachdem der dritte Bischof von Madison, William Bullock, im Jahr 2003 seinen Ruhestand einreichte, kam Bischof Morlino aus Helena in dieses Amt. Es wurde damals gemunkelt, Papst Johannes Paul II. habe bewusst einen kompetenten Bioethiker in diese Stammzellenmetropole berufen.
Bischof Morlino liebte es, als Dozent an der Hochschule zu lehren und war wohl eher enttäuscht, als er 1999 zunächst als Bischof nach Helena in Montana berufen wurde. Seine Nachfolgerin am kirchlichen Seminar in Detroit wurde die allgemein bekannte Frau Prof. Janet E. Smith ( https://www.shms.edu/content/dr-janet-e-smith), eine Weltexpertin für „Humanae Vitae“, die Enzyklika von Papst Paul VI. über Ehe und Fruchtbarkeit (https://www.youtube.com/watch?time_continue=157&v=5eqyFyr2qMU).
Es dauerte nicht lange, bis der neue Bischof Morlino den Gläubigen der Diözese seine moralische Autorität kundtat. Im Wisconsin State Journal stand mit großen Lettern auf der ersten Seite: „Hey Bishop, don’t call my City unmoral.“ (Hallo Bischof, nennen Sie meine Stadt nicht unmoralisch.)
Der Bischof trat offensichtlich mit seiner Aussage ins Fettnäpfchen, dass Abtreibung viel wichtiger und schlimmer sei, als sich z.B. darüber aufzuregen, wo und ob man ein Spielcasino am Stadtrand aufmachen sollte.
Schon bei der Amtseinführung von Bischof Morlino am 3. August 2003 warnte ihn sein Freund, der jetzige Kardinal Dolan, dass sich auf solch einem Bischofstuhl viele Splitter befänden, auf die man sich unweigerlich setzt, wenn man seine Sendung ernst nimmt. Es erinnerte an das, was einst Bischof Johannes Dyba aus Fulda sagte: „Bischofsein ist kein Honiglecken.“
Als am Passionssonntag 2005 die Kathedrale von Madison in Flammen stand und bis auf die Grundmauern abbrannte, war dies einer der ersten Rückschläge, die Bischof Morlino schwer trafen. Zu Schaden kam zwar niemand und sein Generalvikar Paul Swain, der spätere Bischof von Sioux Fall, rettete sich, nur mit seinem Schlafanzug bekleidet, aus dem angrenzenden Rektorat des Gebäudes.
Der tief enttäuschte Bischof betrachtete den Verlust des Gebäudes als sein „9.11.“, als er kurz danach am Prayer-Breakfast in Washington mit Präsidenten Bush sprach. Nach einer kostspieligen Umfrage unter allen seinen Priestern entschied sich Bischof Morlino dafür, den Bau der Kathedrale seinem Nachfolger zu überlassen.
Stattdessen konzentrierte er sich auf die jungen Katholiken seiner Diözese und baute ihnen ein wunderschönes Studentenheim im Herzen der Universität, die einst von Deutschen gegründet wurde; ihre Ausbildung lag ihm sehr nahe.
Mit den entsprechenden Verbindungen zu treuen Katholiken dauerte es nicht lange, und die Universität – aber auch Industrievertreter – luden den Kirchenmann zu Podiumsdiskussionen ein.
Der Bischof versuchte, die Lehre der Kirche über den Lebensschutz unter bekannten Stammzellforschern plausibel zu machen – genau dort also, wo man sie eigentlich nicht hören wollte. Schließlich hatte ihm Papst Benedikt XVI. nahegelegt, etwas gegen die embryonale Stammzellforschung zu unternehmen. Schon davor hegte der Bischof den Gedanken, ein katholisches bioethisches Institut in Madison zu eröffnen.
Leider kam er nicht so schnell dazu, denn Vorrang hatte es, junge Männer für das Priestertum zu begeistern. Als er nach Madison kam, gab es nur sechs Seminaristen, was sich bald besserte. Nach einiger Zeit wurde er von anderen Bischöfen ob der Anzahl der vielen Neupriester beneidet. Viele der jungen Geistlichen begannen damit, ihrem Bischof nachzufolgen, auch dadurch, dass sie die hl. Messe so wie er im alten bzw. überlieferten Ritus feierten.
Natürlich gab es auch in der St. Raphaels-Diözese von Madison die traditionelle Priesterbruderschaft St. Pius X, die sich mitsamt ihrem Bischof Marcel Lefebvre 1988 vom Vatikan trennten. Erzbischof Fellay, der nicht ganz unschuldig an dem Scheitern einer Verständigung mit Rom unter Papst Benedikt XVI war, kam oft nach Madison, um dort die Sonntagsmesse zu zelebrieren.
Bischof Morlino löste diese Situation dadurch, dass er rund um diese Kapelle der Piusbruderschaft seine eigenen Priester platzierte, die ebenfalls eine hl. Messe im alten Ritus zelebrierten. So machte er es traditionell orientierten Gläubigen einfach, die überlieferte Liturgie zu feiern, ohne dabei auf die Messen der Piuspriester angewiesen zu sein.
Bischof Morlino lehnte es ab, Beerdigungen mit ständigen Lobreden gleichsam in Heiligsprechungen umzuwandeln. Er selbst sagte oft etwas scherzhaft, dass der hl. Petrus ihm wohl den Schlüssel zum Fegefeuer zuwerfen würde, damit er es zuschliessen könne, wenn alle Seelen diese Stätte der Läuterung verlassen durften.
Doch wir wollen hoffen, dass Bischof Morlino recht bald im Himmel ankommt. Desto mehr kann er dann durch seine Fürsprache für die Kirche auf Erden wirken, auch für eine Versöhnung der Piusbruderschaft mit dem Vatikan.
Allerheiligen und Allerseelen: Gemeinschaft der Gläubigen über den Tod hinaus
Veröffentlicht: 31. Oktober 2016 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: Allerheiligen, Allerseelen, Ewigkeit, Fegefeuer, Freude, Gott, Gruselclowns, Halloween, Himmel. Hölle, Jenseits, Kirche, Läuterung, Prälat Dr. Wilhelm Imkamp, Sterben, Tod, Verstorbene 5 KommentareVon Prälat Dr. Wilhelm Imkamp
In unserer, die in „erlebnisintensiven Events“ rauschhafte Selbstvergessenheit sucht, wird das Sterben und der Tod ausgegrenzt. Verborgenes Sterben und namenlose Beerdigungen werden immer häufiger. Die Toten kommen immer öfter als „Halloween-Kürbisse“ und in „after-work-Gruselpartys“ vor, wo neuerdings auch Gruselclowns gern gesehen sind.
So werden Tote zur makaberen Karikatur einer im Wortsinn „gnadenlosen“ Spaßkultur. Hier haben Tote keine Lobby mehr, denn sie schreiben ja keine Leserbriefe, nehmen nicht an Meinungsumfragen teil, und vor allem gehen sie nicht mehr zu den Wahlen, sie sind gesellschaftlich nicht mehr relevant.
Gegen diese Verdrängung steht der Allerseelentag, denn Tote fallen eben nicht aus der Gemeinschaft der Kirche, entweder sind sie in der Anschauung Gottes Glieder der himmlischen Kirche oder als „arme Seelen“ Glieder der leidenden Kirche, denn nur die ewige Verdammnis schließt aus der Kirche endgültig aus.
Auch wenn man diese Möglichkeit einer ewigen Verdammnis buchstäblich „tod-ernst“ nehmen muß, sollte das schlichte Faktum, daß die Kirche zwar unzählige Menschen mit Gewißheit als Heilige verehrt und im Fest Allerheiligen diese unüberschaubare Zahl Heiliger auch besonders feiert, aber auf der anderen Seite von keinem Menschen die ewige Verdammnis eindeutig festgestellt hat, Hoffnung geben.
Und diese Hoffnung hat einen Namen: „Fegefeuer“: Wie viele Menschen würden endgültig verloren gehen, wenn es nicht diesen Reinigungs- und Vorbereitungsort gäbe, sondern nur die Alternative zwischen Himmel und Hölle. Das Fegefeuer ergibt sich aus der Barmherzigkeit Gottes: „Denn es ist im Fegefeuer nicht Gottes Zorn, der uns straft, es ist Gottes Liebe“ (Herman Schell).
Die Liebe Gottes achtet den Menschen auch als Sünder nach dem Tod so, daß sie seine Sünden ernst nimmt. Gott erklärt niemand für gerecht, ohne ihn auch gerecht zu machen. Die Seele, die nach Gott verlangt, der aber der Blick auf Gott noch durch die aufgehäuften Sündenstrafen verwehrt ist, verzehrt sich in Sehnsucht nach der Gegenwart Gottes: „Erst wenn der Wille ganz ausgeglüht ist von den Schlacken des Diesseits, ist die Seele reif für Gott, wirklich gerecht gemacht“ (Herman Schell).
Wir sollten uns das Fegefeuer allerdings nicht als gemütlichen „Transitroom“, sondern eher als sehr intensive, ja schmerzliche Reinigung vorstellen:
„Der kleinste Schmerz im Fegefeuer ist stärker als der größte Schmerz auf Erden“ meint der hl. Thomas von Aquin. Diese Qual, nämlich den Anblick Gottes entbehren zu müssen, übersteigt bei weitem all unsere Vorstellungskraft.
Und hier kommen wir Lebenden, die Glieder der pilgernden Kirche auf Erden ins Spiel, denn wir können den Verstorbenen ihre Qualen erleichtern:
„Stellvertretende Liebe ist eine zentrale christliche Gegebenheit, und die Fegfeuerlehre sagt aus, daß es für diese Liebe die Todesgrenze nicht gibt. Die Möglichkeit des Helfens und des Schenkens erlöschen für den Christen mit dem Tod nicht, sondern umgreifen die ganze Communio sanctorum, diesseits und jenseits der Todesschwelle“ (Joseph Ratzinger).
Im Gebet für die Verstorbenen und vor allem auch durch hl. Meßopfer können wir den Verstorbenen beistehen. So bietet der Allerseelentag die tröstende Gewißheit, daß wir mit unseren Verstorbenen in einer innigen Gebetsgemeinschaft verbunden sind.
Auf der anderen Seite steht das Allerseelenfest gegen die Chimären des Aberglaubens, die Tote mit magischen Praktiken beschwören oder in Halloween-Kürbissen wiederbeleben zu wollen. Die Fegefeuerlehre ist ein wichtiger und entscheidender Beitrag zur „Psychohygiene“, gerade des modernen Menschen. Ein unverkrampftes Verhältnis zum Tod und zu den Toten macht unsere „after-live-party“ zum ewigen Freudenfest.
Unser Autor Prälat Dr. Wilhelm Imkamp ist Direktor der Wallfahrtstätte Maria Vesperbild in Ziemetshausen (Bistum Augsburg)
Allerheiligen und Allerseelen: CHRISTUS ist die Brücke zwischen Lebenden und Toten
Veröffentlicht: 29. Oktober 2016 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: Allerheiligen, Allerseelen, Christus, Fegefeuer, Gott, Himmel, Kirche, Läuterungszustand, Lebende, Mönche, Selige, Tote, Verstorbene Hinterlasse einen KommentarAn ALLERHEILIGEN (1. November) gedenkt die katholische Kirche der verstorbenen Gläubigen. Ursprünglich war dieser Tag ein österliches Fest, an dem die Kirche an die unbekannten Heiligen erinnerte.
Der neue Festtermin 1. November entstand in Irland im 8./9. Jahrhundert. Durch irisch-schottische Ordensleute gelangte das Allerheiligkeitsfest im 9. Jahrhundert auf den Kontinent. Als Initiator gilt der Theologe und Mönch Alkuin.
Allerheiligen ist nicht allein das Fest der offiziell Heiliggesprochenen, denn an diesem Tag bekennt die Kirche, dass es eine große Schar von Heiligen aus allen Zeiten und Völkern gebe. Die katholische Christenheit glaubt, dass viele Verstorbene wie Heilige verehrt werden können. Von diesen Menschen wird angenommen, dass sie die höchste Vollendung ihres Lebens in Gemeinschaft mit Gott erreicht haben.
Die erste förmliche Heiligsprechung (Kanonisation) durch den Papst erfolgte für den hl. Ulrich von Augsburg (923 – 973) im Jahre 993.
ALLERSEELEN (2. November) ist der eigentliche Totengedenktag. Viele besuchen ihre verstorbenen Angehörigen und Freunde auf dem Friedhof. In den meisten Pfarreien werden die Gräber gesegnet.
Die Kirche feiert diese beide Festtage in der Überzeugung, dass durch Jesus Christus eine Verbindung zwischen Lebenden und Verstorbenen besteht. Der Allerseelentag etablierte sich seit dem Hochmittelalter, befördert durch das burgundische Benediktinerkloster Cluny.
An diesem Tag wird jener Verstorbenen gedacht, die sich noch in einem jenseitigen Läuterungszustand (dem sog. „Fegefeuer“) befinden und die volle Gemeinschaft mit Gott noch nicht erreicht haben, wenngleich ihnen das Heil gewiß ist. Für diese Menschen wird gebetet, um ihnen auf ihrem Weg in den Himmel zu helfen.
Allerheiligen ist in Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland ein gesetzlicher Feiertag.

Leugnet Kardinal Marx die biblisch bezeugte Lehre von der Hölle?
Veröffentlicht: 19. November 2013 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: Auferstehung, Buße, Christus, ewige Verdammnis, Ewiges Leben, Fegefeuer, Glaubenstatsachen, Hölle, Heilige Schrift, Kardinal Reinhard Marx, Kirche, Leugnung, München 18 KommentareVon Felizitas Küble
Wie die amtliche Webseite des Münchner Erzbistums berichtet, hielt Kardinal Reinhard Marx am 9. November 2013 ein Glaubensgespräch mit Familien in der Grundschule von Erding. Das Foto dort zeigt ihn bei seinen Erläuterungen vor einem großen Kreis von rund 100 erwachsenen Zuhörern, Vätern und Müttern.
Der Oberhirte von München und Freising sprach über die Auferstehung und das ewige Leben. Durch den Glauben an Christus sei „die Hoffnung berechtigt, dass der Tod uns ein Tor in etwas Unzerstörbares öffnet.“
Die Bistums-Homepage schreibt weiter:
„Heute hätten wir ein „verkrampftes Verhältnis“ zum Tod und der Glaube an die Auferstehung sei schwach geworden, so der Kardinal, weil wir naturwissenschaftlich geprägt seien: „Wir müssen alles sehen, alles anfassen können, um es zu verstehen.“ Die Kirche müsse dem „starke Riten und Symbole“ entgegensetzen, wie etwa bei einem Requiem für einen Verstorbenen den Sarg in der Kirche aufzubahren.“
Soweit wird man dem Kardinal gerne zustimmen. Allerdings heißt es weiter über seine Ausführungen:
„Er glaube daran, dass er nach dem Tod dem lebendigen Gott begegne und dieser ihm aufzeige, „was ich hätte sein können und was ich tatsächlich gewesen bin“. Dies sei sicherlich ein schmerzhaftes Erlebnis: „Diese Diskrepanz wird uns erschrecken und wir müssen die Verantwortung übernehmen für das, was wir getan haben“. Doch Gott sage uns zu, dass er uns mit seiner Hilfe verwandeln und in die Vollendung führen werde, „aber ohne erhobenen Zeigefinger und ohne eine Hölle mit Folter, Gefängnis und Siedeofen“.
Damit nicht genug, fährt der Erzbischof allen Ernstes folgendermaßen fort:
„Die Kirche habe mit Bildern wie dem vom Fegefeuer und der Hölle Angst vor dem Tod gemacht, „und dafür müssen wir Buße tun“. Denn Jesus ginge es nicht darum, Sünden aufzuzählen, sondern jedem Menschen Heil und Rettung zuzusagen. „Die Kirche muss im Miteinander die Angst vertreiben“, unterstrich Kardinal Marx. Um sich vorzustellen, was nach dem Tod komme, brauche der Mensch Bilder, „aber das müssen „Bilder der Zuversicht, der Hoffnung sein, Bilder, die uns helfen und voranbringen, auch wenn sie uns keine endgültige Antwort geben können“.
Hier stellt sich eine einfache Frage:
Wenn der Kardinal meint, die Kirche müsse „Buße tun“ dafür, daß sie gleichsam „mit erhobenem Zeigefinger“ auf die Gefahr der ewigen Verdammnis hinweist und hierbei „Bilder“ (!) wie jene vom „Fegefeuer und der Hölle“ verkündet, warum erklärt er nicht gleich aufrichtig seinen diesbezüglichen Unglauben, indem er – statt vordergründig die kirchliche Lehre zu attackieren – die Botschaft Christi direkt kritisiert, denn was die Kirche über die sog. „Letzten Dinge“ lehrt, steht alles in der Heiligen Schrift, wurde von Christus selbst eindringlich verkündet, insbesondere eine ewige Verdammnis für die Verlorenen (schuldhaft-Ungläubige und unbußfertige schwere Sünder).
Muß also unser Erlöser selber, müssen die Apostel und Evangelisten jetzt etwa „Buße tun“ für ihren „erhobenen Zeigefinger“, für ihre Lehre vom „Fegefeuer und der Hölle“, wobei es sich keineswegs nur um „Bilder“ handelt, wie der Kardinal suggeriert, sondern um Heilswahrheiten, denn sie dienen unserem Heil, indem sie uns neben der Liebe zu Gott auch die Gottesfurcht lehren, die bekanntlich der Anfang der Weisheit ist, wie sowohl das Alte wie das Neue Testament mehrfach bekräftigen.
Was an theologischem Unfug – genauer: an bibelfremden Irrlehren – herauskommen kann, wenn diese von Gottes(ehr)furcht geprägte Weisheit fehlt, belegt der Herr Kardinal auf eindringliche und zugleich erschreckende Weise.