Evangelischer Zwischenruf zu „Priesterinnen“
Veröffentlicht: 8. Juli 2019 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: Bibel, evangelisch, Evangelischer Kirchentrag, Frauenpriestertum, Gloria-TV, Gurkentruppe, Heilsgeschichte, Hl. Schrift, Pastorin, paulus, Sonia Chrisye, Tempel Gottes, Wort Gottes 3 KommentareVon Felizitas Küble
Sonia Chrisye, eine evangelische Christin, postet auf dem Internetportal Gloria-TV seit längerem ihre zeitkritische Kommentare.
Am 7.7. veröffentlichte sie einen Text, in dem sie unserem CHRISTLICHEN FORUM in puncto „Nein zum Frauenpriestertum“ ausdrücklich zustimmt: https://gloria.tv/article/vQSz7YSiBPgb34ExpmrsCzKnC
Sind die Gläubigen „Gottes geliebte Gurkentruppe“?
„Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?
Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, den wird Gott verderben, denn der Tempel Gottes ist heilig; der seid ihr.“
Ob diese Kirche, die in moralischer und sexueller Hinsicht „andere Wertemaßstäbe“ setze als die Heilige Schrift, „noch von Gott geliebt ist, wage ich sehr zu bezweifeln.“
Chrisye nennt noch weitere biblische Querverweise, die aus ihrer Sicht „voll dagegen sprechen“.
Pichincha: Mutter Marianas „Erscheinungen“ eines gekreuzigten Jesuskindes
Veröffentlicht: 30. Juni 2019 Abgelegt unter: Kennzeichen der FALSCHMYSTIK | Tags: Albernheiten, Ecuador, Erscheinungen, gekreuzigtes Jesuskind, Gloria-TV, Hostie, Kindgottheiten, Mutter Mariana von Jesus Torres, Nonne, Ritualmordlegenden, Sühneseelen, Spanien, Unsere liebe Frau vom guten Erfolg, Visionärin 7 KommentareVon Felizitas Küble
Im erscheinungsbewegten Bereich schafft die fromme Phantasie des öfteren einen theologischen Salto mortale.
Dazu gehört auch die Nonne „Mutter Mariana von Jesus Torres“, der die Madonna und ein gekreuzigtes Jesuskind auf dem Berg Pichincha in Ecuador erschienen sein soll. Die aus Spanien stammende Visionärin lebte von 1563 bis 1635, war also zwei Generationen früher geboren als die weitaus bekanntere Mystikerin Maria von Agreda (1602).
Die angebliche Gottesmutter bezeichnete sich bei Mutter Mariana als „Unsere liebe Frau vom guten Erfolg“, wieder ein neuer Ehrentitel in der Erscheinungslandschaft.
Mit „Nachrichten“ dieser (Aber-)Glaubensart ist das Portal Gloria-TV gut bestückt: https://gloria.tv/photo/ZTUFAP1ihwFE4RFdo73pr3z1C
Ein himmlisches Licht hüllte den ganzen Berg ein, und das Christkind erhob sich und stand vor einem Kreuz mit der Inschrift INRI an der Spitze. An seinem linken Arm hing eine Dornenkrone; rechts davon eine weiße Stola.
Das Jesuskind bekleidete sich mit der weißen Tunika und legte über sie einen prächtigen Mantel. Dann näherte er sich dem Kreuz, nahm die Dornenkrone und legte sie auf sein Haupt. Er streckte seine Arme aus und blieb gekreuzigt, aber ohne dass Nägel an seinen Händen oder Füßen auftauchten.
Große Tränen liefen seine Wangen hinunter, die von den Erzengeln gesammelt und in der neuen Nation verteilt wurden.“
Die ganze Vision ist theologisch unausgegoren. Erst erscheint das kleine Jesuskind, das sich plötzlich in einen Jungen verwandelt; der Knabe nimmt eine gekreuzigte Haltung ein, seine Tränen werden von Erzengel gesammelt.
Welchen heilsgeschichtlichen Sinn sollen diese Verwandlungszenen haben?
Damit nicht genug, geht es mit dem kuriosen Darstellungen munter weiter:
„Dann befahl Jesus dem heiligen Gabriel, die Hostie hinter seinen Kopf zu setzen, wo sie zu einer Art Heiligenschein wurde…Als Blutstropfen von den Wunden an seinen Händen, Füßen und seiner Stirn fielen, richtete er seinen Blick auf das Land und sagte die folgenden Worte:
„Ich kann nicht mehr tun, um Meine Liebe zu dir zu zeigen. Undankbare Seelen, die die große Liebe und Aufmerksamkeit Meines Herzens mit Verachtung, Sakrilegien und Lästerungen zurückzahlen. Zumindest du …bist mein Trost in meiner eucharistischen Einsamkeit.“
Was hat der Jesusknabe mit der Eucharistie zu tun, die Christus einen Tag vor seinem Tod gestiftet hat? Was soll der Unfug, die Hostie „hinter seinen Kopf zu setzen, wo sie zu einem Heiligenschein wurde“?
In Wirklichkeit ist ER doch im Altarsakrament gegenwärtig, so daß es geradezu sinnwidrig wäre, sie als „Heiligenschein“ einzusetzen, als ob der göttliche Erlöser solch alberne Spielereien nötig hätte.
Typisch für Erscheinungsbotschaften ist die angebliche Heilands-Klage über die böse Welt, ihre „Lästerungen und Sakrilegien“ – aber wie gut, daß es die auserwählten Sühneseelen und Sühneopferseelen gibt, die den Herrn „trösten“ in seiner „Einsamkeit“, die es in Wirklichkeit bei GOTT nicht geben kann, denn die drei göttlichen Personen sind zueinander in vollkommener Liebe vereint, so daß keine von ihnen menschlichen „Trost“ benötigt, um nicht „einsam“ zu sein.
Was das „gekreuzigte Jesuskind“ betrifft, so gab es diese Vorstellung in Lateinamerika schon vor diesen Botschaften an Mutter Mariana.
Die Darstellung Jesu als Kleinkind – nicht selten mit einer Dornenkrone oder in Ketten gelegt – spielte in der Kunst dieses Kontinents eine viel größere Rolle als in Europa. Es ist unklar, ob es sich dabei vielleicht um eine Spätfolge früherer heidnischer Vorstellungen von „Kindgottheiten“ handelt.
„Gekreuzigte Kinder“ gibt es im Abendland sonst nur im Zusammenhang mit Ritualmord-Legenden, die von mehreren Päpsten als judenfeindliche Verleumdung zurückgewiesen wurden. Trotz dieser Warnungen von höchster Warte hörten die Ritualmord-Lügen nicht auf, was zur Ermordung und Hinrichtung vieler Juden führte, vor allem in Spanien und Italien.
Anrufung mit absurden Verheißungen: Das Kreuz-Gebet vom Hl. Grab in Jerusalem
Veröffentlicht: 5. März 2019 Abgelegt unter: AKTUELLES | Tags: abenteuerlich, Aberglaube, Anrufungen, Drohungen, Falschmystik, Gloria-TV, Hl. Drei Könige, Hl. Grab zu Jerusalem, Jerusalem, Legende, Verheißungen, vermessen, Versprechungen, Zuckerbrot und Peitsche 14 KommentareVon Felizitas Küble
Unter dem Titel „Gebet, welches am Hl. Grab in Jerusalem“ gefunden wurde, bringt ein User des erscheinungsbewegten Portals Gloria-TV eine besonders wirkkräftige und verheißungsstarke Anrufung, wie sie dem naiven Lager auf den Leib geschnitten ist: https://gloria.tv/article/yG6mpvjkRJwM4dcpLLgYkyEiP
Dazu wird uns ohne jeden Beweis folgende Legende wie eine Tatsache mitgeteilt:
„Dieses kräftige und für alle Menschen heilsame Gebet zum hl. Kreuz Christi wurde im Jahre 1505 auf dem Grabe unseres Herrn gefunden. Als Kaiser Karl zu Felde zog, erhielt er es vom Papst zum Geschenke und schickte es nach St. Michael in Frankreich, wo es auf einem Schilde in goldenen Buchstaben wunderschön ausgedruckt zu lesen ist.„
Sodann heißt es geradezu abenteuerlich und geprägt vom wildesten Aberglauben:
„Wer dieses Gebet täglich betet oder beten hört, oder bei sich trägt, oder wer täglich 5 Vater unser und ebenso viele Ave Maria zu Ehren des bitteren Leidens und Sterbens unseres Herrn Jesu Christi betet, wird nicht des jähen Todes sterben, in keinem Wasser ertrinken, in keinem Feuer verbrennen, in keiner Schlacht umkommen, und von keinem Gift Ungemach haben.
Eine Frau in Kindesnöten, wenn sie dieses Gebet betet oder beten hört, wird sogleich entbunden und eine fröhliche Mutter sein und das neugeborene Kind wird, wenn man ihm dieses Gebet in die rechte Seite legt, von vielen Unglücken befreit sein. Wer dieses Gebet bei sich trägt, wird von keiner fallenden Krankheit geplagt sein. Seht ihr einen mit St. Johannes- oder Cornelius-Krankheit behafteten Menschen auf der Straße fallen und legt ihm dieses Gebet in die rechte Seite, so wird er gleich aufstehen und sich seiner Genesung freuen.
Wer dieses Gebet von Haus zu Haus bringt, wird von mir gesegnet; wer aber darüber spottet, wird von mir verflucht. Das Haus, worin sich dieses Gebet befindet, wird von Blitz keinen Schaden leiden. Wer dieses Gebet täglich betet oder beten hört, wird 3 Tage vor seinem Tod ein Zeichen von Gott sehen, nämlich: Dieser ist mein Sterbetag.“
Typisch für die Falschmystik ist schon diese Mischung aus Zuckerbrot und Peitsche: Für die Jasager gibt es zahlreiche Versprechungen, für Kritiker bzw. „Spötter“ wird gleich der Fluch Gottes bereitgestellt. Primitiver gehts nimmer!
Allein schon dieser Zug an dieser schein-frommen Geschichte ist gotteslästerlich, denn der Name des Höchsten wird für faulen Zauber bzw. magisches Denken mißbraucht.
Sodann folgt die „Anrufung zu Gott und dem heiligen Kreuz Christi“, wobei man Christus selbstverständlich anrufen kann, aber sein „heiliges Kreuz“ ist keine Person, sondern ein Gegenstand, wenngleich ein besonderer. Der göttliche Erlöser sollte bei Gebeten im Zentrum stehen, weniger das Kreuzesholz, an dem er starb.
Danach gibt es eine Art Litanei, z.B. „O hl. Kreuz Christi, wend‘ ab von mir alle feindlichen Waffen. O hl. Kreuz Christi, entferne von mir alle Übel….O hl. Kreuz Christi, bewahre mich vor aller körperlichen Not….“ usw.
Hier fällt die Betonung der eigenen Interessen auf (feindliche Waffen fernhalten, alle Übel entfernen, vor körperlicher Not bewahren…), wogegen die geistlichen Anliegen weniger stark im Vordergrund stehen.
Sodann heißt es in abergläubischer Manier u.a.: „So wahr, wie die hl. 3 Könige am 13. Tag Geschenke gebracht“ – dabei waren es keine „drei Könige“ (das ist nur Volksglaube), sondern – wie die Bibel bezeugt – drei Weisen aus dem Morgenland – und ob es der 13. Tag oder sonst einer war, spielt überhaupt keine Rolle.
Die Anrufung als solche ist theologisch nicht seriös – und die „Verheißungen“ sind erst recht hochgradig absurd und vermessen.
Wenn Gott und sein Widersacher für Drohungen & Panikmache herhalten müssen
Veröffentlicht: 20. Februar 2019 Abgelegt unter: Charismatik / Pfingstbewegung, Geistlicher / pastoraler MISSBRAUCH, Kennzeichen der FALSCHMYSTIK | Tags: Andrea, Charismatik, Drohgebärden, Einschüchterung, Erscheinungen, Felizitas Küble, geistlicher Missbrauch, geringstes Rädchen, Gloria-TV, Lästerung, Manipulation, Panikmache, Pfingstbewegung, Restarmee, Sünde gegen den Hl. Geist, Teufel 7 KommentareVon Felizitas Küble
Auf dem traditionalistischen Portal „Gloria-TV“ tummeln sich viele Hobby-Autoren mit erscheinungsbewegten Anmutungen oder gar Zumutungen.
Teils sind die Beiträge nur naiv und leichtgläubig, teils von einer fanatischen Verbissenheit geprägt, manchmal seltsam kombiniert mit sentimentaler Rührseligkeit.
Die Kommentare, auf denen ich wegen meiner kritischen Artikel zur Falschmystik als „Lästerzunge“ verunglimpft und mit der Strafe des Himmels bedroht werde, nehme ich seit Jahren ungerührt zur Kenntnis, weil ich derart „fromme“ Entgleisungen seit jeher gewohnt bin.
Das ist das eine – aber der andere Gesichtspunkt erscheint mir von allgemeinem Interesse, denn diese Panikmache ist ein typisches Kennzeichen irrgeistiger oder schwarmgeistiger „Frömmigkeit“.
Hierzu zwei aufschlußreiche Beispiele zur Illustration:
Die Gloria-TV aktive Userin „Andrea“ ist eine Prophetin der besonderen Art, die sich in aller Bescheidenheit als „geringstes Rädchen im Uhrwerk Gottes“ bezeichnet und parallel auch einen eigenen Blog betreibt.
Eine besondere Vorliebe pflegt die anonyme Visionärin für kirchlich abgelehnte „Erscheinungen“ wie etwa die irrigen Kundgaben von der „Warnung“, die auf eine als Betrügerin entlarvte irische Seherin zurückgehen. Mit deren „Restarmee“ kämpft besagte Andrea gegen kritische Katholiken, die vor dem um sich greifenden Botschaftszirkus warnen.
Nun wäre das egal, wenn nicht der Übereifer dazu führen würde, skeptische Katholiken mit vermeintlich himmlischen – oder soll man sagen: höllischen? – Warnungen zu überziehen.
So schreibt das „geringste Rädchen“ beispielsweise folgendes auf ihrem Restarmee-Blog:
„Was bleibt von einem solchen Forum, welches gleichzusetzen ist mit Uneinsichtigkeit und Ignoranz gegenüber unzähligen Marienerscheinungen, der Besserwisserei einer Frau Küble in Bezug auf viele Seher und Propheten, welche reihenweise dort auf´s Korn genommen und verunglimpft werden? …
Mit manchen Leuten hat der Böse leichtes Spiel und kann sie, ob bewusst oder unbewusst, als seine Marionetten tanzen lassen.
O bitte, liebe Frau Küble, lassen Sie ab von der Theatralik, welche Sie auf Ihrer Webseite sehr zum Gefallen Satans aufführen!…Frau Felizitas — Sie haben große Schuld auf sich geladen durch das Bekämpfen der Worte Gottes bzw. Seiner Propheten!“
Freilich gibt es dergleichen Drohgebärden auch bei der anderen Feldpostnummer, nämlich auf evangelischer Seite – genauer: bei dortigen Pfingstbewegten.
Hierzu ein Beispiel aus einer Webseite, in der Geschädigte des geistlichen Missbrauchs zu Wort kommen: https://www.matth2323.de/bericht-anonymus-17062017b/
Dort berichtet eine betroffene Christin folgendes:
„Das habe ich in einer Pfingstgemeinde wirklich erlebt. Der Prediger auf der Kanzel bat alle Kinder, den Gottesdienstraum zu verlassen. Dann sagte er:
„Der Hl. Geist wird gleich unmittelbar durch mich zu euch sprechen. Nicht ich werde etwas sagen, sondern der Heilige Geist selbst wird mir seine eigenen Worte auf die Zunge legen. Deswegen müsst ihr genau zuhören. Und ihr müsste aufpassen, dass ihr nichts sagt gegen das, was der Heilige Geist durch mich zu euch spricht…
Ihr wisst, was die Heilige Schrift sagt: Wer auch nur ein Wort sagt gegen den Heiligen Geist, dem wird es niemals vergeben, weder in dieser Welt noch in der nächsten. Er ist einer ewigen Sünde schuldig.
Das heißt konkret, wer etwas sagt gegen das, was gleich der Heilige Geist durch mich spricht, der kommt unfehlbar in die Hölle, und niemand kann ihm mehr helfen…“
Auch diesen Mißbrauch der Bibelstelle Mt 16,26 von der „Sünde gegen den Heiligen Geist“ habe ich selber x-mal bei Erscheinungsbewegten und Charismatikern erlebt, die mir genau dies vorhalten.
Warum diese absurde Beschuldigung?
Ganz einfach: weil sie ihren eigenen Geist oder die „Geistbegabung“ selbsternannter Visionäre für das Gelbe vom Ei halten und daher jede Kritik buchstäblich verteufeln.
Bei mir kann das nach jahrzehntelanger Gewöhnung natürlich keine Gemütsregung, geschweige einen Schock auslösen, zumal ich von vornherein wußte, wie diese Anhängerkreise „ticken“ und dies in Kauf nahm.
Anders ist es bei unerfahrenen Gläubigen, die sich skeptisch äußern und dann mit solchen Drohungen überschüttet werden. Ich weiß von etlichen Betroffenen, die sich dadurch haben einschüchtern und verunsichern lassen oder zumindest davon abgehalten wurden, öffentlich von ihren Erfahrungen zu berichten.
Schwärmertum: Warum Joel 3 und Apg 2,17 gerne mißdeutet werden
Veröffentlicht: 16. Januar 2019 Abgelegt unter: Charismatik / Pfingstbewegung | Tags: Alten Bundes, Apostelgeschichte, Auslegung, Bibel, charismatisch, Endzeit, Geistausgießung, Gloria-TV, irrgeistig, Joel 3, Propheten, Schwärmertum, Visionen, Wiederkunft Christi 5 KommentareVon Felizitas Küble
Auf Gloria-TV hat eine erscheinungsbewegte Leserin einen Artikel gepostet und dabei ein bestimmtes Bibelwort vor lauter Begeisterung gleich zwei mal zitiert: https://gloria.tv/article/9meCzc6wed161BaYjheShU6QE
Es geht um folgende Stelle aus der Apostelgeschichte 2,17: „In den letzten Tagen wird es geschehen. Ich werde von Meinem GEIST ausgießen über alles Fleisch. Eure Söhne und eure Töchter werden Propheten sein, eure jungen Männer werden Visionen haben (…)“
Was die Autorin freilich „übersieht“, ist die Tatsache, daß es sich bei diesem Wort aus dem NT um ein wörtliches Zitat aus dem Alten Testament (nämlich Joel 3,1 f) handelt, das in der Apostelgeschichte ausdrücklich auf die Ereignisse in Pfingsten bezogen wird.
Charismatische und visionsverliebte Kreise freilich deuten das Bibelwort gern auf sich selber bzw. ihre eigene Bewegung mit ihrer Fixierung auf Wunder und außergewöhnliche „Geistesgaben“.
Viele sagen sich: Ist diese Verheißung der Geistausgießung heute nicht wunderbar in Erfüllung gegangen? Gibt es nicht zahlreiche Prophetien, Träume, Visionen, „Geistesgaben“, höhere Erleuchtungen in Hülle und Fülle?
Derartige Auslegungen übersehen drei entscheidende Punkte:
1. Diese Ankündigung des Alten Bundes ist durch das Pfingstereignis bereits weitgehend erfüllt worden. Der hl. Petrus selber verweist auf die Verheißung in Joel 3 (Apg 2,16 f) zur Erklärung des Geistausgießung in Jerusalem.
2. Nun gibt es tasächlich bei manchen Verheißungen eine Erst-Erfüllung und später eine Voll-Erfüllung: Doch die „Vollerfüllung“ dieser Prophetie wird nicht in der Christenheit geschehen, sondern inmitten des jüdischen Volkes, nachdem es sich zu Christus bekehrt. Über die endzeitliche Bekehrung Israels angesichts der Wiederkunft Christi berichtet Paulus in Röm 11,12 und 11,26. – Auch im Alten Testament ist dies Ereignis angekündigt: „Aber über das Haus Davids und über die Bewohner von Jerusalem gieße ich den Geist der Gnade und des Flehens aus und sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben“ (Sach 12,10).
3. Daß es sich bei dieser Geistausgießung um ein Phänomen der Endzeit handelt, geht aus Joel 3 selber hervor, wenn es in diesem Zusammenhang heißt, dies geschehe, „bevor der Tag des HERRN kommt“ (Joel 3,4) und daß Gott dann das „Schicksal Judas und Jerusalems wenden wird“ (Joel 3,4).
Es war immer schon ein Kennzeichen schwarm- oder irrgeistiger Bewegungen, einzelne Bibelworte aus dem Zusammenhang zu reißen und ihnen eine irreführende Auslegung unterzuschieben.
Visionärer Endzeit-Rosenkranz zu teils unbekannten „Engeln“ mit 21 Verheißungen
Veröffentlicht: 1. November 2016 Abgelegt unter: Endzeit-Rosenkranz, EXTRA-Rosenkränze (visionäre) | Tags: Aberglaube, überlieferter Rosenkranz, Bluttränen-Rosenkranz, Dämonen, Dozule, Endzeit-Rosenkranz, Engelsanrufungen, Engelwerk, Erscheinungen, Gloria-TV, Heilsversprechen, Jerusalem, Marini, Rosa Mystica, Sonder-Rosenkranz, Uriel, Vereinte Herzen, Verheißungen, Visionen, Zahlenmagie 53 KommentareVon Felizitas Küble
Seit Jahrzehnten wird das fromme katholische Volk mit einer wahren Flut von Sonder-Rosenkränzen „beglückt“ bzw. verführt, die den überlieferten und bewährten Rosenkranz verdrängen, in dem die Heilsgeheimnisse des Evangeliums im Mittelpunkt stehen.
Hingegen bieten jene kuriosen Extra-Rosenkränze, die fast alle auf Erscheinungen, Visionen oder angeblich himmlische Einsprechungen zurückgehen, im besten Falle weitgehend überflüssige Banalitäten, ansonsten viel Sonderbares – und im schlimmsten Fall eine Ansammlung von Irrlehren und magischen Vorstellungen, oft verbunden mit „Verheißungen“ von oben.
Ob jene Rosenkränze nun von „unten“ oder von „innen“ sind, ob sie dämonisch inspiriert oder einfach nur psycho-bedingte „fromme“ Einbildungen sind, in jedem Falle haben sie den Nachteil, daß sie dem kirchlichen Rosenkranz Konkurrenz machen und ihn tendenziell verdrängen – dies umso mehr, wenn mit den Extra-Rosenkränzen auch noch bestimmte Heilszusagen verknüpft sind, die quasi als Köder auf naive Gläubige wirken.
Ein solch irrgeistiges Beispiel ist auch der hier auf Gloria-TV empfohlene und vorgestellte „Endzeit-Rosenkranz“ mit seinen 21 durchgeknallten „Verheißungen“: https://gloria.tv/article/yWKeccrXwM8t49nSQPRTXAqfS
Natürlich geht auch diese Sonder-Andacht auf eine „begnadete“ Person zurück. (Allein schon der für erscheinungsbewegte Kreise typische Ausdruck „begnadet“ läßt außer Acht, daß jeder Gläubige begnadet ist – durch Christus bzw. die Taufe und andere Sakramente nämlich!).
Silvano Marini wurde der Engels-Rosenkranz geoffenbart…
Diesmal geht es um Silvano Marini, seines Zeichens also „mystisch begnadet“ und aus Cascia in Italien stammend. Angeblich ist ihm am 1. Dezember 2009 die Madonna als „Rosa Mystica“ (siehe Foto oben) erschienen. Der Kult um die Rosa Mystica ( = geheimnisvolle Rose) geht auf Erscheinungen in Montichiari zurück, die kirchlich nicht gebilligt sind.
Dem erwähnten Seher wurde demnach Folgendes vom Himmel mitgeteilt:
,,Die ,,Rosa Mystica“ fleht unter Tränen, diesen Endzeit-Rosenkranz zu beten, um die schlimme Zeit abzukürzen und den Triumph der Vereinten Herzen und Ihres Unbefleckten Herzens zu beschleunigen!“
Schon dieser einzige Satz ist eine mehrfache Zumutung: Die echte Madonna ist im Himmel hundertprozentig glückselig und kommt nicht tränenreich auf die Erde – schon gar nicht, um einen irrgeistigen Rosenkranz einzufordern mit dem Zweck, „die schlimme Zeit abzukürzen“. (Welche Zeit denn genau?! Waren nicht alle Zeiten irgendwie „schlimm?!).
Der Rosenkranz hat in Wirklichkeit den Sinn, sich gleichsam „an der Hand Mariens“ in die christlichen Heilsgeheimnisse zu vertiefen und die Kernpunkte des Evangeliums zu betrachten – aber hier geht es stattdessen panisch um das „Abkürzen schlimmer Zeiten“….
Sodann ist es völlig unlogisch, wenn von der vermeintlichen Madonna weiter gesagt wird, man solle damit „den Triumph der Vereinten Herzen und ihres Unbefleckten Herzens beschleunigen“. Bei den „Vereinten Herzen“ (Jesu und Mariens) ist sie schon dabei – warum also eine weitere Extra-Erwähnung ihres unbeflekten Herzens?! – Und worin soll deren „Triumph“ denn bestehen?
Auf den Perlen des Bluttränen-Rosenkranzes….
Dann wird dieser Endzeit-Rosenkranz zu den „Perlen des Bluttränen-Rosenkranzes“ (!) von Montichiari gebetet, also zwei falschgeistige Rosenkränze (und damit zwei kirchlich nicht anerkannte Erscheinungen) werden miteinander verbunden, was den Unfug noch steigert.
Danach kommen statt der üblichen Rosenkranz-Gebete (Vater-Unser, Ave Maria) sieben „Anrufungen“ zu sieben Engeln, wobei die ersten drei von der Kirche zwar namentlich verehrt werden (Michael, Gabriel, Raphael), weil sie biblisch bezeugt sind, die weiteren in diesem Extra-Rosenkranz genannten „Engel“ aber nicht, nämlich Uriel, Jehudiel, Sealtiel und Barachiel.
Damit wird dem in solchen Kreisen weitverbreiteten Besessenheitswahn Vorschub geleistet. (Damit soll nicht in Abrede gestellt werden, daß es Besessene geben kann und gibt, aber eben nicht in Hülle und Fülle!)
„Göttliche Verheißungen“ bieten Zahlenmagie und Apokalypse-Schutz
Entsprechend unsinnig sind auch die 21 „göttlichen Verheißungen“, welche an das Beten dieses Sonder-Rosenkranzes geknüpft sind.
Ob die Zahl 21 wohl durch zahlenmystische Denkspiele zustandegekommen ist? – Nach der Devise: Multiplizieren wir die heilige Zahl 7 mit der heiligen Zahl 3, dann ist die Summe hiervon ganz besonders heilig….
Die erste Verheißung läßt die geplagte Menschheit schon schwer hoffen: „Derjenige, der den Engel-Rosenkranz beten wird, wird beim Strafgericht bewahrt werden und vermeidet den ersten Tod während der Zeit der ,,Sieben Siegel“ der Apokalypse.“
Damit nicht genug, gibt es bei Zusage Nr. 4 von den Sieben Erzengeln für dergestalt fromme Seelen eine Sonderschutzzulage: „Derjenige, der den Engel-Rosenkranz beten wird, wird von den Sieben Erzengeln einen speziellen Schutz erhalten. Sei es vor oder während der Zeit der Apokalypse.“
Dämonenvertreibung auf der Erde, über der Erde, unter der Erde…
Weil es in der Endzeit rund geht mit dem Kampf gegen die Teufel, erhalten die Spezial-Rosenkranz-Beter laut fünfter Verheißung wirksame übernatürliche Vollmachten: „Derjenige, der den Engel-Rosenkranz beten wird, wird dazu beitragen, jede Art von Dämonen (der Erde, unter der Erde, des Wassers, des Feuers, der Luft) zu vertreiben.“
Freilich weiß man nicht so recht, ob es um ein irdisches oder himmlisches Jerusalem geht, denkt man an die nächste Verheißung: „Derjenige, der den Engel-Rosenkranz beten wird, wird zu den Bewohnern des Himmlischen Jerusalems gehören, das auf Dozule‘ hinabsteigt.“ – Im französischen Dozule‘ soll die Seherin Madeleine Amontin endzeitliche Jesus-Botschaften empfangen haben – natürlich ebenfalls kirchlich abgelehnt.
Damit wären wir schon bei der vierten Falsch-Erscheinung, die in diesen Endzeit-Rosenkranz hineinverwoben wird.
Besonders drollig wirkt die 7. Ankündigung: „Derjenige, der den Engel-Rosenkranz beten wird, wird nie den Glauben an Christus und an die kath. Kirche verlieren.“ – Bedauerlicherweise hat er diesen Glauben im Grunde schon verloren und durch offensichtlichen Aberglauben ersetzt, weil er einen irrgeistigen Rosenkranz betet, der ein absonderliches Sammelsurium von Irrlehren und Falschmystik in sich vereinigt.
Daß es hier darum geht, den Hochmut jener erscheinungsfixierten „Frommen“ zu züchten, geht aus der letzten, der 21. Verheißung klar hervor:
„Derjenige, der den Engel-Rosenkranz verbreitet, wird bei anderen Nationen unter den Auserwählten und unter den neuen König der erneuerten Welt einen speziellen Platz im neuen Jerusalem erhalten.“
Weiterer Kommentar überflüssig….
Felizitas Küble leitet den katholischen KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt