Pfingstbewegte Dämonen-Liste von A – Z
Veröffentlicht: 3. Oktober 2019 Abgelegt unter: Charismatik / Pfingstbewegung | Tags: charismatisch, David und Martina Lichtenegger, Dämonen-Listen, Exorzismus, Flüche, Hausreinigung, Heilung und Befreiung, Heilungsprediger, Krankheiten, okkult, pfingstbewegt, Schnupfen, Teufel 9 KommentareVon Felizitas Küble
Für die meisten Pfingstbewegten und Charismatiker stehen „Heilung und Befreiung“ im Mittelpunkt ihres theologischen Denkens und ihrer „seelsorglichen“ Tätigkeit. Dies gilt sowohl für evangelisch/freikirchliche wie für katholische Gläubige dieser Richtung, wenngleich sich die Formen und Schwerpunkte bisweilen unterscheiden.
Besonders eifrigen Charismatiker ist es ein Herzensanliegen, ständig mit Quasi-Exorzismen zugange zu sein, also Menschen von unreinen Geistern zu befreien.
Dabei werden ihnen in diesen Kreisen vermeintlich „okkulte“ Bindungen und Belastungen oft erst suggeriert bzw. eingeredet (vielleicht eher unbewußt bzw. aus religiöser Verblendung), um sie dann hiervon zu „heilen“.
Ein typisches Beispiel sind die in Büchern und Vorträgen verbreiteten „Dämonen-Listen“, die eine Art Übersicht über die Finsternismächte und deren Wirken bieten wollen.
Zu den diesbezüglichen „Aufklärern“ gehört das Pfingstler-Ehepaar David und Martina Lichtenegger, das eine „Online Bibel-Schule“ betreibt.
Zwar räumen diese protestantischen Heilungsprediger durchaus ein, nicht hinter jeder Krankheit, Charakter- oder Persönlichkeitsstörung müsse unbedingt ein „Dämon“ stecken, doch die Wahrscheinlichkeit scheint recht groß zu sein – das gilt auch für den Schnupfen.
So schreibt David Lichtenegger hierzu aus eigener Exorzistenerfahrung u.a. folgendes (die vielen Kommafehler stehen im Originaltext):
„Ich habe mal bei einem Mann der starken Husten hatte, dem Dämon der diesen Husten erzeugt hat den Kampf angesagt und er wich auch, doch das Husten hörte nicht ganz auf, ich habe dann wahrgenommen in mir, da bin ich noch nicht fertig hier ist noch einer oder mehrere so in etwa war die Wahrnehmung, also sagte ich; alle Dämonen die Erkältung, Schnupfen, Trockenheit usw. erzeugen ich befehle euch auszufahren im Namen Jesus, so in etwa und siehe da, es geschah wieder Befreiung, wir waren dann noch nicht fertig als wir das Gespräch beendet hatten, doch das war so ein Fall.“
(Quelle: Siehe Kapitel: „Woher weis ich welcher Dämon oder Dämonen in mir oder in anderen sind?“: https://online-bibel-schule.com/daemonenliste-n/)
Um die Geduld unserer Leser nicht zu überanstrengen, beschränken wir uns bei Lichteneggers drei-teiliger „Dämonen-Liste“ auf den ersten Teil, in welcher durch Teufel verursachte Probleme von A bis Z, von Angst bis Zorn aufgezählt werden, darunter auch folgendes:
„Krankheit – Schmerzen – Taubheit – Lähmung – Skoliose – Hautallergie – Nahrungsmittelallergie – Schwäche – Müdigkeit -Schizophrenie – Traumas – Kummer – Entmutigung – Enttäuschung.“ (Quelle: https://online-bibel-schule.com/wp-content/uploads/2018/11/D%C3%A4monen-Liste-1.pdf)
Liste zur anti-dämonischen „Hausreinigung“:
Engagierte Charismatiker kümmern sich um fast alles, auch um die „Hausreinigung“.
Gemeint sind damit „verfluchte Objekte“ in den eigenen Räumlicheiten, daher folgt eine „Liste mit Dingen die entweder mit Flüchen belastet sind oder sogar Dämonen legales Anrecht geben können in eurem Leben“.
Hier ist natürlich Handlungsbedarf angesagt. Wenn jemand solch üble Gegenstände in seinem Besitz hat, „ist klar dass dies eventuell zu Problemen, Sorgen, Krankheiten, Alpträume und vieles mehr führen kann“.
Zu den verfluchten Objekten gehören laut Lichtenegger-Liste „alle Bilder , Figuren, Aufkleber, Tapeten, Figuren und Gegenstände“ mit diversen abergläubischen oder fremdreligösen Motiven, aber auch mit katholischen oder allgemein christlichen Symbolen: „Mutter Maria – Bilder von Heiligen (…) – Rosenkranz – Kreuze mit angeblichen Jesus abgebildet – Katholische Bibel (Einheitsübersetzung).„
(Quelle: https://online-bibel-schule.com/hausreinigung/)
Aus meiner Sicht erübrigt sich hierzu jeder weitere Kommentar.
Werden laut Bibel alle Gläubigen geheilt?
Veröffentlicht: 25. Juni 2019 Abgelegt unter: Charismatik / Pfingstbewegung | Tags: Bethel-Church, Charismatik, Chris Gore, Christus, Heil, Heilungsprediger, Heilungswunder, Jesaja 53, Kathnet, Krankensalbung, Leiden, paulus, Pfingstprediger, Rettung, schwarmgeistig, Timotheus, Vaterunser, Verheißungen 9 KommentareVon Felizitas Küble
Am 24. Juni 2019 veröffentlichte das charismatisch orientierte Nachrichtenportal „Kath.net“ ein Interview mit dem evangelischen Heilungsprediger Chris Gore; er ist leitender Pastor der pfingstlerischen Bethel-Gemeinde in Kalifornien: http://www.kath.net/news/68336
In dem Gespräch geht es – typisch für dieses schwarmgeistige Spektrum – natürlich darum, daß es angeblich eine göttliche Verheißung sei, alle Kranken zu heilen.
Prediger Gore versteigt sich dabei zu der Behauptung, fehlende Heilungen lägen u.a. an einer „schlechten Theologie“ – und er schildert dann, was er damit meint:
„Wir beten als Christen Gebete wie „Gott, wenn es dein Wille ist, dass sie geheilt wird…“
Schlechte Theologie?
Im Vaterunser hören wir es aber anders – und das Gebet des HERRN ist mit Sicherheit eine gute Theologie: „Dein Wille geschehe!“
Als Christus auf dem Ölberg vor seinem Leidensweg stand, betete er: „Vater, laß diesen Kelch an mir vorübergehen, aber nicht mein, sondern Dein Wille geschehe!“
Doch Bethel-Pastor Gore pflegt seine eigene Bibelkunde und kontert wie folgt: „In Jakobus 5,15 heißt es, dass das gläubige Gebet den Kranken retten und der Herr ihn aufrichten wird.“
Mit dieser Stelle aus dem NT begründet übrigens die katholische Kirche das Sakrament der Krankensalbung.
Allerdings bedeutet „aufrichten“ keineswegs automatisch eine körperliche Heilung, vielmehr geht es vor allem um das Heil der Seele, um die helfende Gnade Gottes für den Leidenden, damit er seine Krankheit im Hinblick auf das Kreuz Christi besser ertragen kann.
Bei dem Wort „retten“ steht aus biblischer Sicht erst recht nicht die äußere Genesung im Mittelpunkt, sondern die Rettung der Seele.
Sodann erzählt der euphorische Pfingstprediger den Kath.net-Lesern folgendes: „Ich glaube also nicht, dass Gott im Himmel sitzt und entscheidet, wen er heilen wird und wen nicht. Im Wort Gottes heißt es, dass Jesus alle unsere Sünden und unsere Krankheiten auf sich genommen hat.“
Die alttestamentliche Messiasverheißung aus Jesaja 53 derart verstiegen auszulegen, als ob Gott damit die Heilung aller Krankheiten versprochen hätte, ist völlig unhaltbar.
Das wußten auch die Apostel sowie der Völkermissionar Paulus, die viele Menschen in der Kraft und Vollmacht Christi geheilt haben, aber beileibe nicht alle.
Auch Christus heilte keineswegs alle Kranken: Nach der Heilung eines Aussätzigen strömten von überall her Leute zu Jesus, die ihn hören „und von ihren Krankheiten geheilt“ werden wollten:
„Doch Jesus zog sich an einen einsamen Ort zurück, um zu beten.“ (Lk 5,16) – Die Kranken kamen also vergeblich, Christus zog von dannen.
Warum unterstützen katholische Geistliche das charismatische Haus Raphael?
Veröffentlicht: 1. Dezember 2018 Abgelegt unter: Haus St. Raphael, Valappila Margaritha (Nonne) | Tags: Amtsblatt, Bad Soden - Salmünster, Bistum, charismatisch, Distanzierung, Exerzitien, Haus St. Raphael, Heilungsprediger, Medjugorje, P. Bernhard Vosicky, Pater James Mariakumar, Pater Slavko, Pfr. Bernhard Axt, schwarmgeistig, Sr. Margaritha Valappila, Stift Heiligenkreuz 61 KommentareVon Felizitas Küble
Seit fast zwanzig Jahren gibt es im hessischen Bad Soden-Salmünster Seminare und Gebetstage im Haus Raphael, das von charismatischen Nonnen aus Indien betreut wird, besonders von Sr. Margaritha Valappila, zugleich Autorin mehrerer Bücher (z.B. „Jesus lebt heute“) mit diversen „Heilungszeugnissen“ und schwarmgeistigen Visionen.
Sr. Valappila tritt bisweilen im Gottesdienst mit einem langen weißen Schal über ihrer Nonnentracht auf, wobei der Schal in seiner Art und Form einer priesterlichen Stola ähnelt bzw. an sie erinnert – siehe z.B. hier: https://www.youtube.com/watch?v=94w6RF_b4JE
Das Amtsblatt des Bistums Fulda hat bereits im Jahre 2004 ausdrücklich erklärt, dieses private „Evangelisationszentrum“ sei kirchlich nicht anerkannt:
Dennoch werden die dortigen Gebetstage immer wieder von katholischen Priestern, die sich in Amt und Würden befinden, unterstützt, indem sie z.B. Exerzitien halten oder dort bei großen Veranstaltungen predigen.
So fragt man sich: Welchen praktischen Wert hat die Distanzierung der Bistumsleitung, wenn Priester sich gleichzeitig vor den Karren dieses selbsternannten „Evangelisationszentrums“ spannen lassen, das sich auf vermeintliche „Wunderheilungen“, außergewöhnliche Phänomene und Mirakel fixiert?
Wie sollen sich Gläubige bei einem solchen Durcheinander noch auskennen und orientieren können?
Zu jenen Geistlichen, die in Bad Soden bei Lobpreis-Gottesdiensten und Segnungsfeiern mehrfach als Prediger auftraten, gehört z.B. der Geistliche Rat Bernhard Axt. Er war früher als Pfarrer in Neuhof bei Fulda tätig, heute lebt er in Rommerz im Ruhestand.
Bereits 2007 – und auch danach – trat er bei Sr. Valappila auf (siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=4xmbWa3fFnA). Wenig erstaunlich freilich, denn er gehört zum Leitungskreis der CE (Charismatischen Erneuerung) im Bistum Fulda.
Auch aus weiter Ferne kommen Geistliche zur Unterstützung von Gebetstagen nach Bad Soden, darunter Patres aus dem (kirchlich ebenfalls nicht anerkannten) „Marienerscheinungsort“ Medjugorje, so etwa zu seinen Lebzeiten der bekannte Pater Slavko. Umgekehrt hielt Sr. Valappila ihre Seminare in Medjugorje.
Der fromme Privatsender KIT ist ebenfalls stark auf Medjugorje fixiert und sendet zugleich Valappila-Vorträge aus dem Haus Raphael (z.B. hier: http://www.kit-tv.at/KIT-Monatsprogramm%20Juli-August%20%202017.pdf). So wächst zusammen, was zusammengehört – kein Wunder: sowohl Medjugorje wie die indische Heilungsszene ist charismatisch geprägt.
Näheres über diese Zusammenhänger hier: https://charismatismus.wordpress.com/2018/01/14/medjugorje-und-katholische-charismatik-am-beispiel-von-sr-margaritha-valappila/
Zur Anhängerschar zählt sodann der österreichische „Heilungspriester“ Bernhard Vosicky vom Stift Heiligenkreuz. Wie in Sr. Valappilas Buch „Unterwegs mit Jesus“ berichtet wird, hat der Zisterziensermönch mehrfach im Haus Raphael Exerzitien gegeben.
Auch der indische „Heilungsprediger“ Pater James Mariakumar empfiehlt die Arbeit von Sr. Valappila. (Näheres dazu hier: https://charismatismus.wordpress.com/2017/09/06/warnung-vor-exerzitien-und-heilungen-von-pater-mariakumar/)
Obwohl das bischöfliche Ordinariat amtlich feststellte, daß das Haus Raphael nicht kirchlich anerkannt ist, wird der dortige charismatische Betrieb ungeniert von katholischen Priestern aus nah und fern unterstützt.
Wie soll das Kirchenvolk unter solchen Umständen noch Klarheit und Orientierung finden?
Indien: Kerala als „Wiege“ der Charismatik
Veröffentlicht: 15. September 2018 Abgelegt unter: Charismatik / Pfingstbewegung | Tags: Apostel Thomas, Bundesstaat, charismatisch, Christen, Erneuerung, Heilungsprediger, HIndus, James Mariakumar, Kerala, Margarita Valappila, Minderheit, Pater Bill, Pater Manjackal, pentekostal, pfingstlerisch, Südindien, USA, Vaddakel 4 KommentareVon Felizitas Küble
In Indien sind die Christen eine minimale Minderheit von nur 2%; die Mehrheit davon ist katholisch. Lediglich in Kerala – einem süd-indischen Bundesstaat – gehen die Uhren anders, denn dort beträgt der christliche Anteil an der Bevölkerung das Zehnfache, nämlich 20%.
Die Katholiken dort bezeichnen sich auch als „Thomas-Christen“, denn sie berufen sich auf den Apostel Thomas, der ihnen das Evangelium verkündet haben soll. Die meisten Inder sind Hindus, sodann gibt es eine buddhistische und islamische Minderheit.
Allerdings ist gerade die Provinz Kerala besonders stark von der protestantischen Pfingstbewegung und der katholischen Charismatik geprägt; von dort aus verbreiten sich zahlreiche „Heilungsprediger“ über Indien und vor allem über Europa.
Anfang der 70er Jahre begann die Ausbreitung der pentekostalen Bewegung in Südindien – und zwar meist durch Katholiken, die in den USA an protestantischen Pfingstler-Seminaren teilnahmen, dort die „Geisttaufe“ empfingen und nun ihre Euphorie weitertrugen. Am bekanntesten ist hierbei Pater Rufus Pereira, der die Charismatik von Bombay aus verbreitete.
In den 80er Jahren wurden die ersten großen Seminarhäuser für charismatische Exerzitien gebaut, wofür sich Pater Mathew Naikomparambil besonders einsetzte. Inzwischen gibt es über dreißig solcher Exerzitienzentren in Kerala.
Ab Mitte der 90er Jahre zog es schwarmgeistige Heilungsprediger vermehrt nach Europa, besonders in die deutschsprachigen Länder.
Zu den bekanntesten Ordenspriestern dieser Art zählen James Manjackal, Joseph Vaddakel, James Mariakumar, Josef Bill (+), Zacharias Thudippara; sodann die indisch-deutschen Nonnen Margaritha Valappila (Bad Soden-Salmünster) und ihre Kollegin Schwester Usha.
Während die protestantische Pfingstbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA entstand, dauerte es bei der katholischen Kirche 60 Jahre länger und war erst nach dem 2. Vatikanischen Konzil möglich, von dem viele Leute als einem „zweiten Pfingsten“ schwärmten.
Am 17. Februar 1967 nahm die katholische Charismatik ihren Anfang an der Duquesne-University in Pittsburgh, wo kath. Studenten einige Pfingst-Protestanten darum gebeten hatten, ihnen die Hände aufzulegen und sie dann von der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt wurden, z. T. in Zungen redeten und sangen oder „im Geiste ruhten“ (Rückwärtskippen in Trance, Hammersegen).
Danach gab es mehrere Konferenzen der Charismatischen Erneuerung; der 3. Internationale Kongreß wurde sogar in Rom abgehalten, wobei der belgische Kardinal Suenens die hl. Messe im Petersdom zelebrierte. Auch in Deutschland fand die Bewegung unter Katholiken seit 1972 eine gewisse Basis, blieb aber zunächst ohne größere Bedeutung.
Erst durch den – kirchlich nicht anerkannten – Erscheinungsort Medjugorje und durch das verstärkte Eindringen indischer Heilungsprediger gewann die Charismatik unter Katholiken hierzulande erheblich an Boden.
Ein Irrweg vom Regen in die Traufe: Wenn ehem. Esoteriker zur Charismatik überlaufen
Veröffentlicht: 5. September 2018 Abgelegt unter: Charismatik / Pfingstbewegung, ESOTERIK & Okkultismus, Medjugorje | Tags: Charismatik, Clemens Pilar, Dogma, Esoterik, Frömmigkeit, Glaube, Heilige Schrift, Heilungsprediger, irrgeistig, Kirche, Margarete Armstorfer, Medjugorje, Mein Weg der Bekehrung, nüchtern, Pater Manjackal, schwarmgeistig, Unterscheidung der Geister 36 Kommentare
Von Felizitas Küble
