Armenien-Genozid: Zwei kath. Mönche wurden vom Papst als Märtyrer bestätigt
Veröffentlicht: 30. Oktober 2020 Abgelegt unter: VORBILDER und HEILIGE | Tags: Armenien-Genozid, ermordet, Kapuziner, Libanon, Märtyrer, Missionare, Priester, Türkei, Völkermord, Vertrauen 6 KommentarePapst Franziskus hat das Martyrium der Diener Gottes Leonardo Melki und Tommaso Saleh vom Orden der Kapuziner bestätigt, die wegen ihres Glaubens in den Jahren 1915 und 1917 ermordet wurden.

Die beiden Missionare aus Baabdat, einer libanesischen Stadt im Distrikt al-Matn, wurden während des Armenien-Völkermords von 1915 in der Türkei festgenommen, gefoltert und ermordet.
Br. Léonard Melki (1881 – 1915) weigerte sich, seinen Glauben zu verleugnen, nachdem er zuvor das Altarsakrament bei der Ankunft der Polizei versteckt hatte. Er wurde in die Wüste gebracht, wo er am 11. Juni 1915 mit dem armenischen Bischof Ignace Maloyan und 415 christlichen Männern aus Mardin hingerichtet wurde.
Nachdem Br. Thomas Saleh (1879 – 1917) während des Genozids einen armenischen Priester bei sich untergebracht hatte, wurde er verhaftet und zum Tode verurteilt und im Winter unter der Begleitung von Soldaten deportiert. Er starb am 18. Januar 1917 auf dem Weg und wiederholte mutig: „Ich habe volles Vertrauen in Gott, ich habe keine Angst vor dem Tod.“
Quelle: Fidesdienst – Gemälde: Evita Gründler
Der stigmatisierte und „lichtreiche“ Bruder Elia(s) Cataldo tagt in Krems und Hallein
Veröffentlicht: 31. Mai 2018 Abgelegt unter: Bruder Elias / Fra Elia | Tags: Apostel Gottes, Begnadeter, Blutzeichen, Bruder Elias, erscheinungsbewegt, Fra Elia, Italien, Kapuziner, kath.net, Krems, Sakramente, Sendungsbewußtsein, Stigmatisierter, Visionär, Wunder, Zeichen 3 KommentareVon Felizitas Küble
Das erscheinungsbewegte Nachrichtenportal „kath.net“ veröffentlichte am 30. Mai einen Werbe-Artikel für den italienischen „Seher“ Elia Cataldo, der unter Anhängern liebevoll als „Fra Elia“ bezeichnet wird (Fra ist die italienische Abk. von Fratello = Bruder).
Offenbar befürchtet die Redaktion kritische, „störende“ Leserstimmen – jedenfalls ist die dort übliche Kommentarfunktion unter diesem Beitrag abgeschaltet.
Der Aufhänger für den Elia-Beitrag ist dessen Gebetsabend-Auftritt am heutigen 31. Mai im Rahmen der IBC (International Bethabara Conference) in der niederösterreichischen Stadt Krems.
Zwei Tage später – am kommenden Samstag – ist der 1962 in Apulien geborene Visionär auf einer charismatisch geprägten Veranstaltung in Hallein zu sehen. Kein Geringerer als Erzbischof Dr. Franz Lackner hatte den „Begnadeten“ dorthin eingeladen.
Am Samstagvormittag soll „Fra Elia“, der seit Jahrzehnten in frommen (Gebets-)Kreisen durch die Lande zieht, dort eine Ansprache halten und danach sein „Glaubenszeugnis“ darbieten, wobei es gewiß um die zahlreichen „Zeichen und Wunder“ geht, die der Klosterbruder – ein ehemaliger Kapuziner – erlebt haben will.
Daher ist es mit Worten nicht getan: Am Nachmittag gibt es nicht nur eine Katechese (Glaubensunterweisung), sondern auch ein „Segens- und Heilungsgebet“ mit Fra Elia.
Bei derlei Themen kennt sich „kath.net“ aus. Petra Knapp-Biermeier schreibt begeistert: „Heilungen und Wunder passieren rund um einen Italiener, der die Wundmale Christi trägt.“
Die Autorin zitiert Pater Jean-David Lindner, den Gründer der Gemeinschaft Bethabara, dem zufolge Fra Elia über „einen sehr direkten Draht zu Gott“ verfügt. Durch sein Gebet habe der Allmächtige schon „viele Heilungen und Wunder“ gewirkt.
Es stellt sich freilich die Frage: Gibt es tatsächlich einen direkteren Draht nach oben als den sakramentalen? Begegnen wir Christus durch die hl. Kommunion nicht auf die innigste Weise, die auf Erden denkbar ist? Stehen „außergewöhnliche Charismen“ und angebliche Wunderzeichen etwa höher als die Sakramente, die doch der HERR selber gestiftet hat?
Der Geistliche erzählt weiter, besonders „begnadete“ Personen seien „eine Bestätigung, dass es echt ist, was die Kirche lehrt.“ – Wie schwach muß eigentlich ein Glaube sein, der mirakulöser „Bestätigungen“ bedarf?
Die Kathnet-Verfasserin beschreibt sodann entzückt den Lebensweg des Visionärs, dessen berufliche Laufbahn als Postmann begann. Später wurde er Kapuzinerbruder und empfing – dem Bericht zufolge – die Stigmata (Wundmale Christi), die aber „nicht nach Blut, sondern nach Rosen duften“.
Er habe sich bei seinem Orden wohl gefühlt und sei wie „zuhause angekommen“, doch dann habe er ihn aufgrund innerer Eingebungen verlassen (in Wirklichkeit ist er aus dem Konvent entlassen worden). Zunächst arbeitete Fra Elia in einer Chemiefabrik, bis ihm klar war, daß er einen „einzigartigen“ Weg gehen und eine eigene Kongregation gründen sollte. (Na klar: Jedem „Seher“ seinen eigenen Orden!)
Freilich war auch der Name der neuen Kommunität vom Himmel diktiert, genauer: Von Fra Elias Schutzengel aufgetragen – also nannte er sich und seine Brüder die „apostoli di Dio“, also die „Apostel Gottes“.
An „missionarischen“ Sendungsbewußtsein fehlt es dem 56-Jährigen gewiß nicht, ebensowenig seinen Anhängern, die den Stigmatisierten geradezu anhimmeln, auch in einer Reihe von Büchern, die z.B. im esoterischen Silberschnur-Verlag erschienen sind.
Vor allem die italienische Autorin Viorella Turolli veröffentlichte dort bereits drei Werke über Fra Elia, den „Wegbereiter Gottes“, wobei schon die Titel den Weg weisen: „Fra Elia von den Aposteln Gottes“ – „Fra Elia, der Engel mit den Wundmalen Christi“ – „Die göttliche Vorsehung und der Wegbereiter Gottes.“
Doch die Elia-Schwärmerei beschränkt sich nicht auf „Kath.net“. Der ebenfalls erscheinungsbewegte Journalist Paul Badde veröffentlichte bereits vor 13 Jahren in der Tageszeitung DIE WELT vom 26.3.2005 einen enthusiastischen Beitrag über den „Mönch“ unter dem Titel: „Fra Elias Blutzeichen“.
Unser CHRISTLICHES FORUM hat sich hingegen schon kurz nach dem Start unserer Webseite krititisch mit den Phänomenen um den enthusiastischen Klosterbruder befaßt, z.B. am 21. Juni 2011 unter dem Titel: „Fra Elia im duftenden Rosenblätter-Regen, von Engeln gestreut“. – Es ging hierbei um eine von ihm selber beschriebene Vision: https://charismatismus.wordpress.com/2011/06/21/%e2%80%9efra-elia%e2%80%9c-im-duftenden-rosenblatter-regen-von-engeln-gestreut/
Sodann veröffentlichten wir zwei Jahre später die Besprechung eines Geistlichen, der die esoterische Grundhaltung eines Elia-Jubelbuches kritisiert: https://charismatismus.wordpress.com/2013/04/29/buch-kritik-das-jubelbuch-uber-fra-elia-ist-keineswegs-christlich-sondern-esoterisch/
Witze über Jesuiten und andere Ordensleute
Veröffentlicht: 14. Februar 2017 Abgelegt unter: WITZE aller Arten und Unarten | Tags: Benediktiner, Besonderheiten, Dominikaner, Franziskaner, Gehorsam, Jesuitenwitze, Kapuziner, Kirchenvolk, Ordenskürzel, Ordensleute, OSB, Prediger, Schlaue Jungs, SJ, Witze 7 KommentareVon Felizitas Küble
Im katholischen Kirchenvolk werden viele Ordensleute, vor allem die Jesuiten oftmals in Redensarten und Witzen aufs Korn genommen. Aber die Söhne des hl. Ignatius verstehen auch selber Spaß und nehmen sich und andere Orden gerne ironisch auf die Schippe. So deuten sie ihr Kürzel SJ, das für „Gesellschaft Jesu“ (Societas Jesu) steht, gerne selbstgefällig als SJ = Schlaue Jungs.
Hingegen scherzen sie, daß das Benediktinerkürzel OSB in Wirklichkeit nicht „Ordo Sancti Benedicti“ bedeute, sondern „ohne sonderliche Bildung“ – oder gar „ohne sonstige Beschäftigung“, weil die Söhne des hl. Benedikt ständig nur mit ihrem Gregorianischen Choral zugange seien. Freilich wissen Geschichtskundige, daß gerade die Benediktiner es waren, welche die Kultur des Abendlandes maßgeblich geprägt haben.
Aus Jesuitenmund hörten wir z.B. den „garstigen“ Hinweis in eigener Sache: Was haben Judas und die Jesuiten gemeinsam? – Antwort: „Beide befinden sich in der Gesellschaft Jesu.“
Außerdem werden „eingebildete“ Jesuiten mit dem Spruch karikiert: „Der liebe Gott weiß alles, aber der Jesuitenpater weiß alles besser.“ – Zudem kursiert in katholischen Kreisen die Redensart: “ Was ein Jesuit denkt, das weiß nicht einmal der liebe Gott.“
Manche Witze, die über die Eigenarten der jeweiligen Mönche und Patres im Umlauf sind, bieten durchaus einen gewissen Tiefgang. Es geht nicht nur um Gags, sondern um die besondere Spiritualität der verschiedenen Ordensgemeinschaften, besonders der Jesuiten, Benediktiner, Dominikaner, Kapuziner und Franziskaner.
Hierzu einige Beispiele:
Zwischen einem Dominikaner und einem Jesuiten entbrennt eine Diskussion über die Qualität ihrer Predigten. „Wir können über jedes beliebige Thema aus dem Stand predigen“, behauptet der Dominikaner. „Gut“, antwortet der Jesuit, „du kannst morgen vor dem gesamten Kolleg unserer Ordensgemeinschaft eine Predigt halten, wirst das Thema aber erst erfahren, wenn du auf der Kanzel stehst.“ – Am nächsten Tag findet der Dominikaner einen Zettel auf der Kanzel mit dem Thema seiner Predigt: ‚Was sich das Christkind in der Krippe dachte‘. – Er beginnt zu predigen: „Was können also die Gedanken des Jesuskindes in der Krippe gewesen sein?“ – und er fährt fort: „Nachdem es zuerst Maria und Josef erblickt hatte, sah es weiter um sich. Da fiel sein Blick auf einen Ochsen und einen Esel – und das Christkind dachte: ‚Ach, so sieht also die Gesellschaft Jesu aus!‘“
Als Christus geboren wurde, standen neben den Hirten auch ein Dominikaner, ein Franziskaner, ein Benediktiner und ein Jesuit an seiner Krippe. Der Benediktiner sang der heiligen Familie zum Lob und Preis einen gregorianischen Choral, der Dominikaner philosophierte über die erhabene Bedeutung der Menschwerdung Gottes. Der Franziskaner ging nach draußen, um für den kleinen Jesus etwas Nahrung zu erbetteln – und der Jesuit wandte sich an Maria und sagte ihr: “Hohe Frau, überlassen Sie uns den Kleinen, wir sorgen dafür, dass etwas Gescheites aus ihm wird!“

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Ein Kapuziner kommt zum Himmel, klopft bescheiden an und wird sang- und klanglos hineingelassen. Dasselbe bei eine alten Mütterchen und einer Ordensfrau. Nach einiger Zeit gibt es eine aufgeregte Geschäftigkeit. Blumen werden herbeigerückt, ein roter Teppich ausgerollt, alle Kerzen angezündet, ein Engelschor singt in allen Tonlagen. Der Kapuziner erkundigt sich neugierig bei Petrus, was diese auffälligen Feierlichkeiten bedeuten. Er erfährt, man erwarte einen Jesuiten. Das versteht er nicht und wagt die Frage, ob denn im Himmel nicht Gerechtigkeit ohne jede Bevorzugung herrsche, wieso man also bei einem Jesuiten so viel Aufhebens mache, während man seinen Eintritt kaum beachtet habe etc. – Petrus unterbricht ihn: „Ach weißt du, Kapuziner treffen hier ständig ein, aber du ahnst nicht, wie lange es her ist, dass wir einen Jesuiten bei uns begrüßen durften.“

1. Woher die Bettelorden ihr Geld haben.
2. Wieviele weibliche Orden, Institute und Kongregationen es gibt.
3. Was die Jesuiten als nächstes vorhaben.
Charismatisch-ökumenische MEHR-Konferenz mit Vatikanprediger Cantalamessa
Veröffentlicht: 7. Januar 2017 Abgelegt unter: Cantalamessa (Päpstl. Prediger), Charismatik / Pfingstbewegung, Gebetshaus Augsburg (J. Hartl) | Tags: Anbetung, ökumenisch, charismatisch, Dr. Johannes Hartl, Drittes Reich, Erneuerung, Erweckung, Heiliger Geist, Joachim von Fiore, Kapuziner, kath.net, Lobpreis, Mehr-Konferenz, Pater, Päpstlicher Hausprediger, Pfingsten, Pfingsten 21, pfingstlerisch, Raniero Cantalamessa 65 KommentareVon Felizitas Küble
Der italienische Kapuzinerpater Raniero Cantalamessa wurde von Johannes Paul II. zum „Päpstlichen Hausprediger“ ernannt und hat seit über drei Jahrzehnten dieses Amt inne.
Er hat sich durch sein häufiges Lob für Martin Luther in protestantischen Kreisen ebenso beliebt gemacht wie durch seine charismatischen Aktivitäten in der Pfingstlerszene und bei katholischen Erneuerungsbewegten.
Derzeit läuft die charismatisch-ökumenische MEHR-Konferenz in Augsburg mit ca. 10.000 Teilnehmern. Das neo-konservative und erscheinungsbewegte Spektrum, wozu auch die katholische Nachrichtenseite „kath.net“ gehört, ist von diesem Kongreß seit Jahren sehr angetan.
Diesmal ist Pater Cantalamessa als prominenter Redner auf dieser Mega-Veranstaltung des „Gebetshauses Augsburg“ mit von der Partie. Am Dreikönigsfest predigte er dort in der hl. Messe über Lobpreis und Anbetung, worüber „kath.net“ berichtet: http://www.kath.net/news/58076
Vorigen Herbst trat der päpstliche Hausgeistliche auf dem – größtenteils von pfingstlerischen Protestanten geprägten – Kongreß „Pfingsten 21“ in Würzburg auf, ebenso Dr. Johannes Hartl (siehe Foto), katholischer Theologe und Leiter des bereits erwähnten Gebetshauses Augsburg: http://www.pfingsten21.de/
(Sehn-)Sucht nach einem neuen Pfingsten
Dabei ging es um die „Sehnsucht nach einem neuen Pfingsten im 21. Jahrhundert“ – also die typisch charismatische Erwartung einer allgemeinen Erweckung in der Christenheit als angeblicher Vorbote für die Wiederkunft Christi.
BILD: Dr. Johannes Hartl, Leiter des Augsburger Gebetshauses, hier auf der MEHR-Konferenz 2016 (Fotoquelle: HIER)
Bei seiner Karfreitagspredigt 2016 im Vatikan hatte der Kapuzinerpater wie so oft wieder ein Loblied auf die „Reformation“ gesungen. Zu den verheerenden Folgen der Glaubensspaltung (darunter ein von Luther selbst eingeräumter Sittenverfall oder auch der 30-jährige Krieg) hat sich der Prediger nicht geäußert.
Wie der kath. Nachrichtendienst ZENIT damals berichtete, erklärte Cantalamessa, Luther habe die „Wahrheit“ über Gottes „Gerechtigkeit“ erst wieder „ans Licht gebracht“: „Luther kommt der Verdienst zu, diese Wahrheit wieder ans Licht gebracht zu haben, nachdem die christliche Verkündigung jahrhundertelang den Sinn dafür verloren hatte. Das ist es im Wesentlichen, was die Christenheit der Reformation verdankt, deren Fünfhundertjahrfeier nun bald ansteht.“
P. Cantalamessa spielte damit auf die lutherische Rechtfertigungslehre an, wonach allein der Glaube selig und „gerecht“ mache; die Einhaltung der göttlichen Gebote und gute Werke seien zwar erfreulich, so Luther, aber nicht heilsnotwendig.
Angeblich habe die Kirche in den Jahrhunderten zuvor den Sinn für Gottes wahre Gerechtigkeit verloren, bedauerte Cantalamessa. Doch es sei der Reformation zu „verdanken“, daß sie wieder entdeckt worden sei.
Katholisches Lehramt gegen Werkgerechtigkeit
In Wirklichkeit hat die katholische Kirche schon in der Frühzeit des Christentums jede falsche Werkgerechtigkeit oder Leistungsfrömmigkeit abgelehnt, weshalb sie der Irrlehre des Pelagius entschieden widersprach. Dieser hatte erklärt, die Gnade Gottes sei zwar eine helfende Zugabe, aber nicht absolut notwendig, da ein nach Gerechtigkeit strebender Mensch die Gebote Gottes auch aus eigener Kraft einhalten könne.
Dem hat die katholische Kirche ihre biblisch begründete Gnadenlehre entgegengesetzt, wonach Gottes Huld und Hilfe den Menschen überhaupt erst zum Glauben und zur Nachfolge Christi befähigt.
Die Betonung der Gnade Gottes ist also keine „Entdeckung Luthers“, wie Pater Cantalamessa suggeriert, sondern seit jeher katholische Lehraufassung gewesen und geblieben; sie wurde von Thomas v. Aquin ebenso betont wie vom Trienter Konzil bestätigt.
2015 erklärte der päpstliche Hofprediger laut „Livenet“-Bericht auf einem evangelisch-charismatischen Kongreß sogar, er habe sich auf einer pfingstlerischen Veranstaltung in Kansas City 1977 gleichsam zum zweiten Mal „bekehrt“, als er dort die „Geistestaufe“ empfangen habe. Cantalamessa weiter: „Wir werden Busse tun über alle unsere Abspaltungen. Der Herr giesst seinen Geist in allen Kirchen aus.“
Erwartung einer weltweiten Erweckung
Zurück zur charismatischen Hoffnung auf ein „neuen Pfingsten“. Seit Jahrzehnten wollen „Geistbewegte“ eine Zeit großartiger weltweiter „Erweckung“ herbeireden, indem sie eine Art Neuauflage des Pfingstereignisses ankündigen.
Diese Endzeitschwärmerei stimmt allerdings mit der nüchternen biblischen Prophetie nicht überein. Aber das enthusiastische Wunschdenken ist hier offenbar stärker als der Sinn für die Wirklichkeit.
In seiner vierten Vatikan-Fastenpredigt im Jahre 2009 erklärte Pater Cantalamessa diesbezüglich:
„Dieselbe Spannung zwischen Verheißung und Erfüllung, die in der Schrift hinsichtlich der Person Christi zu bemerken ist, ist auch hinsichtlich der Person des Heiligen Geistes festzustellen.
Wie Jesus zunächst in der Schrift verheißen und dann im Fleisch offenbar war und schließlich in seiner endgültigen Wiederkunft erwartet wurde, so wurde auch der Geist, einst „Verheißung des Vaters“, an Pfingsten gegeben und wird jetzt erneut „mit unausdrückbarem Seufzen“ vom Menschen und von der ganzen Schöpfung erwartet und angerufen, die die Fülle seines Geschenkes erwarten, nachdem sie dessen Erstlingsfrucht gekostet haben.“
Pfingsten war also – wohlgemerkt – nur eine „Erstlingsfrucht“ des Heiligen Geistes, mit größeren Ereignissen ist erst in der Zukuft zu rechnen.
Theologischer Rückgriff auf Joachim von Fiore
Der Geistliche neigt zur Lehre von den „drei Zeitaltern“ des mittelalterlichen Mönches Joachim von Fiore, die von der Kirche nie anerkannt wurde, wenngleich er diese Thesen zu spiritualisieren versucht.
Vereinfacht gesagt bedeutet die Drei-Reiche-Lehre: Der Alte Bund war die Epoche des Vaters, der Neue Bund ist die Epoche des Sohnes – und in der Endzeit folgt die Epoche des Heiligen Geistes, das „Dritte Reich“ (wie die Joachimiten es damals nannten).
Pater Cantalamessa predigte weiter:
„Was meint Jesus, wenn er den Heiligen Geist „Verheißung des Vaters“ nennt? Wo hat der Vater diese Verheißung getan? Das gesamte Alte Testament ist, so könnte man sagen, eine Verheißung des Geistes. Das Werk des Messias ist ständig so präsentiert, daß es seinen Höhepunkt in einer neuen universalen Ausgießung des Geistes Gottes auf Erden findet.
Der Vergleich mit dem, was Petrus am Pfingsttag sagt, zeigt, daß Lukas insbesondere an die Prophezeiung Joels denkt: „In den letzten Tagen wird es geschehen, so spricht Gott: Ich werde von meinem Geist ausgießen über alles Fleisch“ (Apg 2,17).“
Zur erwähnten AT-Prophezeiung Joels hierzu einige Klarstellungen: https://charismatismus.wordpress.com/2011/06/06/der-misbrauch-von-joel-3-durch-schwarmer/
Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den katholischen KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.
Hier drei weitere Artikel zur MEHR-Konferenz und einigen bisherigen Referenten:
ARNE ELSEN: https://charismatismus.wordpress.com/2014/01/04/augsburg-gebetsheiler-dr-arne-elsen-bei-der-charismatischen-mehr-konferenz/
BOB FRASER: https://charismatismus.wordpress.com/2013/12/07/usa-charismatischer-starprediger-bob-fraser-kommt-nach-augsburg/
HEIDI BAKER: https://charismatismus.wordpress.com/2016/08/16/ekstatisches-pfingstlertum-pur-heidi-baker-auf-der-charismatischen-mehr-konferenz/
Fotos: Radio Vatikan, Dr. Bernd F. Pelz, Archiv
Vatikanprediger Cantalemessa lobt Luther und preist die Charismatische Bewegung
Veröffentlicht: 1. April 2016 Abgelegt unter: Charismatik / Pfingstbewegung | Tags: Charismatische Bewegung, Endzeitschwärmerei, Erweckung, Gerechtigkeit, Gnade Gottes, Johannes Paul II., Kapuziner, Luther, Päpstlicher Hausprediger, Pfingstlertum, Raniero Cantalamessa, Reformation, Vatikan 11 KommentareVon Felizitas Küble
Pater Raniero Cantalamessa wurde von Johannes Paul II. zum „Päpstlichen Hausprediger“ ernannt und hat daher seit Jahrzehnten dieses Amt inne. Ebenfalls seit langem sind seine Äußerungen bekannt, in denen er seine besondere Vorliebe für Martin Luther kundtut oder die Charismatische Bewegung lobt und preist.
Er nimmt auch selber gerne an schwarmgeistigen Veranstaltungen – etwa von pfingstlerischer Seite – teil.
Nun hat der Kapuzinerpater aus dem Vatikan wieder ein Loblied auf die „Reformation“ gesungen und ihren Urheber verklärt. Zu den verheerenden Folgen der Glaubensspaltung (darunter ein von Luther selbst eingeräumter Sittenverfall oder auch der 30-jährige Krieg) hat sich der Prediger freilich nicht geäußert.
Pater Cantalamessa hielt die Karfreitagspredigt im Petersdom in Gegenwart von Papst Franziskus, wie der Nachrichtendienst ZENIT berichtet.
Dabei erklärte er, Luther habe die „Wahrheit“ über Gottes „Gerechtigkeit“ erst wieder „ans Licht gebracht“. Der Kapuziner spielte damit auf die reformatorische Rechtfertigungslehre an, wonach allein der Glaube selig und „gerecht“ mache; die Einhaltung der Gebote und gute Werke seien nicht heilsnotwendig.
Angeblich habe die Kirche in den Jahrhunderten zuvor den Sinn für Gottes wahre Gerechtigkeit verloren, bedauerte Cantalamessa. Doch es sei der Reformation zu „verdanken“, daß sie wieder entdeckt worden sei.
In Wirklichkeit hat die katholische Kirche schon in der Frühzeit des Christentums jede falsche Werkgerechtigkeit oder Leistungsfrömmigkeit abgelehnt, weshalb sie der Irrlehre des Pelagius entschieden widersprach. Dieser hatte erklärt, die Gnade Gottes sei zwar eine erfreuliche und stärkende Zugabe, aber nicht absolut notwendig, da ein nach Gerechtigkeit strebender Mensch die Gebote Gottes auch aus eigener Kraft einhalten könne.
Dem hat die katholische Kirche ihre biblisch begründete Gnadenlehre entgegengesetzt, wonach Gottes Huld und Hilfe den Menschen überhaupt erst zum Glauben und zur Nachfolge Christi befähigt.
Die Betonung der Gnade Gottes ist also keine „Entdeckung Luthers“, wie Pater Cantalamessa vorgibt, sondern seit jeher katholische Lehraufassung gewesen und geblieben; sie wurde von Thomas v. Aquin ebenso betont wie vom Trienter Konzil bestätigt.
Luther hat hingegen das Kind mit dem Bade ausgeschüttet, indem er die Heilsnotwendigkeit der guten Werke leugnete und zudem erklärte, daß die Einhaltung der Gebote Gottes keine Voraussetzung für das ewige Heil sei. Dies hat Christus allerdings anders gelehrt: „Wer mich liebt, der hält meine Gebote“, ebenso verkündeten es Jakobus und auch Paulus, auf den Luther sich zu Unrecht als seinen vermeintlichen Kronzeugen berufen hat.
Seine starke Hinneigung zu Luther hat P. Cantalamessa schon in den 90er Jahren auf pfingstlerisch-protestantischen oder ökumenischen Konferenzen der Charismatischen Bewegung erwähnt, wobei er sich einer erfreuten Zuhörerschaft sicher sein konnte.
So wird es wohl auch Anfang Oktober 2016 wieder der Fall sein, wenn der päpstliche Hausprediger als Redner an einem ökumenischen Kongreß namens „Pfingsten 21“ in Würzburg teilnimmt, den katholische und evangelische Charismatikerverbände in Deutschland gemeinsam organisieren. (Näheres hier: http://www.erneuerung.de/index.php/veranstaltungen?task=view_event&event_id=31)
Das typische Leitwort lautet: „Gottes Geist schenkt Einheit“ – und wieder einmal geht es um die „Sehnsucht nach einem neuen Pfingsten im 21. Jahrhundert“.
Seit Jahrzehnten wollen „Geistbewegte“ eine Zeit großartiger weltweiter „Erweckung“ herbeireden und eine Art Neuauflage des Pfingstereignisses ankündigen. Diese Endzeitschwärmerei stimmt allerdings mit der nüchternen biblischen Prophetie nicht überein. Aber das enthusiastische Wunschdenken ist hier offenbar stärker als der Sinn für die Wirklichkeit.