Die sterbende Kirche des Westens braucht einen Ruck zu mehr Glaubensstärke
Veröffentlicht: 7. August 2019 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: Amazonas-Synode, Austrittszahlen, Bischöfe, Entscheidung, Forum Deutscher Katholiken, Frauenpriestertum, Glaube, Jünger, Jesus, Katholische Kirche, Kirchgang, Lehre der Kirche, Prof. Dr. Hubert Gindert, Reformen, Zölibat 16 KommentareVon Prof. Dr. Hubert Gindert
Wo lebt die Kirche auf? Dort, wo das Christentum authentisch gelebt wird, am stärksten, wo die Christen verfolgt werden: In China, in afrikanischen Ländern, im Iran.
Wo stirbt die Kirche? In den wohlstandsgesättigten Ländern des Westens, z.B. in Deutschland, wo die Menschen aufhören, nach dem Sinn des Lebens zu fragen.
Im Juli wurden die Kirchenaustrittszahlen 2018 veröffentlicht: 216.000 Katholiken haben der Kirche den Rücken gekehrt. Die Reaktion von Bischöfen war nicht der Aufruf: Zurück zu Gott, zum Wort Jesu und zur Lehre der Kirche. Nein! Die kraftlose Antwort war: „Besorgniserregend“.
BILD: Prof. Gindert leitet den Dachverband „Forum Deutscher Katholiken“
Die Frage ist nicht, mit welchen Tricks kann man Katholiken bei der Stange halten, damit sie noch einige Jahre Kirchensteuer zahlen, sondern sie mit der Glaubensentscheidung zu konfrontieren.
Als die Anhänger Jesu in Scharen wegliefen, fragte der HERR die Jünger: „Wollt auch ihr gehen?“ (Joh. 6,68). Darauf Petrus: „Wohin sollen wir gehen? Nur du hast Worte des ewigen Lebens!“
Die Jünger wussten, was sie aufgeben würden, wenn sie sich auch davonmachten. Wer sich entscheidet, muss wissen, wozu er steht oder was er aufgibt. Weil das nicht mehr vorausgesetzt werden kann, sind Katechese und alle Formen der Glaubensunterweisung das Gebot der Stunde!
Die Kirche stolpert weiter auf dem Weg zum „synodalen Prozess“ mit den bekannten Forderungen, welche die Protestanten schon in Anpassung an die Welt durchgesetzt haben. Das ist das wirklich „Besorgniserregende“.
Eigentlich sind die Austrittszahlen nicht überraschend. Denn 91% der Katholiken versäumen die Eucharistiefeier mit dem Wort Gottes am Sonntag. Wenn diesen Menschen bewusst wird, dass sie die Kirchensteuer sparen können oder ein Anlass (sexuelle Missbrauchsfälle) den letzten Schritt „rechtfertigt“, wird das dünne Band zur Kirche gekappt.
Kardinal Robert Sarah hat einem seiner Bücher den Titel gegeben „Gott oder nichts“. Denn die von den Menschen geschaffenen Götter sind „Nichtse“, z.B. Ruhm, Macht, Sex und alles, was mit dem Mammon gekauft werden kann. Auf der Strecke bleiben die Seelen.
Aber selbst eine geschwächte Kirche ist noch ein Ärgernis. Denn diese „Institution“ bezeichnet Abtreibung noch immer als „verabscheuungswürdig“, praktizierte Homosexualität „als Sünde“ und die Genderideologie als „teuflisch“.
Daher muss auf dem „synodalen Prozess“ jetzt alles, was aneckt, auf den Prüfstand: Der Zölibat, die Sexualmoral, das fehlende Frauenpriestertum etc.
Da die deutsche Ortskirche dafür nicht zuständig ist, weil diese Fragen nur gesamtkirchlich geregelt werden können bzw. schon entschieden sind, schauen die „Reformer“ wie die Wächter auf das Morgenrot hin zur Amazonassynode, die im Oktober in Rom beginnt. Denn sie könnte der „gesamten Kirche eine radikale Kehrtwende verordnen“ (Guido Horst), „nach der nichts mehr so sein wird, wie es war“ (Bischof Overbeck).
In unserer Zeit wird das Wort Jesu wahr: „Viele falsche Propheten werden auftreten und viele verführen“ (Mt 24,11-12).
Katholiken, die am Wort Gottes und an der Lehre der Kirche festhalten wollen, sind aufgefordert, die „ecclesia militans – die kämpfende Kirche“ wach zu rufen. Überwinden wir die lähmende Decke von Frust, Angst und Bequemlichkeit und zeigen wir, was der Glaube für uns bedeutet: Die Hoffnung auf das ewige Leben bei Gott!
Prof. Dr. Hubert Gindert ist Sprecher des „Forums Deutscher Katholiken“
„Christliche Wurzeln“ werden zwar mehr wertgeschätzt, aber nicht der Glaube selbst
Veröffentlicht: 22. Dezember 2017 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: Allensbach, Christentum, christliche Wurzeln, Gesellschaft, Glaube, islamischer Feiertag, Kirche, Kirchgang, Umfrage, Werte 18 KommentareEine Mehrzahl der Deutschen glaubt, ihr Land sei stark durch das Christentum und christliche Werte geprägt. 63 Prozent stimmten dieser Aussage in einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu. Vor fünf Jahren waren es lediglich 48 Prozent.
56 Prozent vertraten die Meinung, Deutschland solle auch in der Öffentlichkeit deutlich zeigen, daß es ein christliches Land sei.
85 Prozent der Befragten lehnten den Vorschlag ab, einen christlichen Feiertag zu streichen und einen islamischen einzuführen.
Zugleich hat die Bedeutung des Glaubens in der Gesellschaft laut dieser Umfrage abgenommen. Der Anteil der Konfessionslosen an der Gesellschaft steige. Zudem besuchten weniger Kirchenmitglieder den Gottesdienst. Lediglich 32 Prozent von ihnen gingen regelmäßig in die Kirche.
Quelle und Fortsetzung der Meldung hier: https://jungefreiheit.de/kultur/gesellschaft/2017/christliche-wurzeln-werden-fuer-deutsche-wichtiger/
Schrumpfungsprozeß in der Kirche : In sechs Jahren eine Million Katholiken ausgetreten
Veröffentlicht: 22. August 2016 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: Austrittszahlen, Beichte, Bischofskonferenz, Botschaft, Christen, Kirche, Kirchgang, Prof. Dr. Hubert Gindert, Säkularisierung, Schrumpfung, Statistik 14 KommentareVon Prof. Dr. Hubert Gindert
Die katholische Kirche hat im Juli die Statistik über die Kirchenaustritte 2015 vorgelegt. Sie werden auch in den diözesanen Kirchenzeitungen vorgestellt und kommentiert. Oft klingt das sachlich, nüchtern und fast unbeteiligt-distanziert.
2015 haben 181.925 Katholiken die Kirche verlassen. Betrachtet man die Zahlenreihe von 2008 an, so liegen die Austritte erheblich über Hunderttausend. Drei Jahre nähern sich der Zweihunderttausend-Marke. 2014 hatten wir sogar 217.716 Kirchenaustritte.
Die hohen Werte besagen, dass die Kirche in sechs Jahren rund eine Mio. Katholiken verloren hat. Diese Negativentwicklung wird sich fortsetzen, wenn in die Überlegung einbezogen wird, dass rund 30% der Katholiken angeben, mit ihrer Kirche unzufrieden zu sein.
Nach einer Studie der evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) von 2014 „erwägen in Westdeutschland rund 40% der unter 21-jährigen und 25% der 21- bis 29-jährigen, aus der Kirche auszutreten“ (vgl. Konradsblatt, 30/31.2016, S. 3).
Andererseits sind die genannten Zahlen keine Überraschung, wenn bei den Katholiken am Sonntag rund 90% regelmäßig nicht mehr im Gottesdienst erscheinen. Dabei gibt es bemerkenswerte Unterschiede beim sonntäglichen Kirchenbesuch vergleichbarer Diözesen. So haben wir auf der einen Seite Regensburg (16,0%), Eichstätt (15,2%), Fulda (14,2%) und auf der anderen Seite Mainz (9,5%).
„Über die Gründe für die Austrittszahlen lässt sich nur spekulieren. Bislang gibt es keine systematischen Studien“, heißt es im Bericht von Christoph Arens (Konradsblatt, 30/31.2016, S. 3). Da mutet der Satz im gleichen Bericht, dann doch merkwürdig an, wenn es heißt: „Der bisherige Negativrekord mit 217.716 Austritten im Jahr 2014 war mit dem Missbrauchsskandal, die Affäre um den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und das Bekanntwerden eines neuen Kirchensteuer-Einzugsverfahrens auf Vermögenserträge begründet“.
Der Freiburger Religions-Soziologe Michael Ebertz formuliert entsprechend vage, wenn er von einer generell nachlassenden Kirchenbindung spricht. Dass die Gründe für die Austrittszahlen nicht bekannt sind, verwundert.
Die Kirche in Deutschland lässt manches durch Studien untersuchen; und sie hat ausreichend Geld dafür. Warum hat sie kein Geld für die Feststellung der Ursache der Kirchenaustritte? Will sie damit nicht konfrontiert werden? In jedem Fall müsste sie aus solchen Ermittlungen pastorale Konsequenzen ziehen.
Nachdenkenswert ist die Aussage von Dr. Ebertz: „Immer weniger Menschen kommen überhaupt noch mit Pfarrern oder anderen Vertretern von Kirche in Kontakt“. – Vertreter der Kirche sind doch nicht nur die Pfarrer. Dazu gehört das kaum überschaubare Heer der Religionslehrer, Pastoralassistenten, Caritasangestellten, die hauptamtlichen Vertreter katholischer Verbände, Angehörige der Ordinariate. Schließlich sind alle Getauften und Gefirmten Vertreter der Kirche, die zum Glaubenszeugnis verpflichtet sind!
In der Kommentierung der hohen Austrittszahlen findet sich kaum ein Wort über die überfällige Neuevangelisierung, obwohl die kirchliche Situation das geradezu provoziert. Die deutschen Bischöfe wurden bei ihrem Ad-Limina-Besuch 2015 in Rom von Papst Franziskus dazu aufgerufen.
Hilflos und am Problem vorbei liest sich die Stellungnahme des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz: „Die Statistik 2015 zeigt, dass die Kirche in Deutschland nach wie vor eine starke Kraft ist, deren Botschaft gehört und angenommen wird“ (Pressemitteilung der Dt. Bischofskonferenz, 15.7.2016).
Zeigt sich die „gehörte und angenommene Botschaft“ in der Massenabtreibung, im Parlamentsbeschluss zum assistierten Suizid, in der Gentechnologie mit den neuen Richtlinien zur schulischen Sexualerziehung, in der Gentechnologie etc. ?
Weiter heißt es in dieser Erklärung: „Auf der Grundlage dieser Statistik werden wir unseren pastoralen Einsatz weiter entwickeln. Dazu ist bereits viel in den Bistümern geschehen. Ich denke auch an den im vergangenen Jahr abgeschlossenen Dialogprozess, der zur inneren Erneuerung der Kirche beigetragen hat“.
An diesem Dialogprozess haben jeweils auch zwei Vertreter des „Forums Deutscher Katholiken“ teilgenommen. Von einer „inneren Erneuerung“ kann danach nicht die Rede sein. Der „Fels“ hat darüber berichtet.
Vielleicht wäre es hilfreich, wenn die Verantwortlichen in der katholischen Kirche in Deutschland einmal den Mut hätten, entscheidende Fragen zu stellen, z.B. wollen die Menschen von heute noch erlöst werden? Erklärt sich die fehlende Zahl der Katholiken vor den Beichtstühlen nicht dadurch, dass ihnen das Sündenbewusstsein abhandengekommen ist?
Wenn dem so ist, wozu brauchen die Menschen dann noch die Kirche? Soziale Einrichtungen der Kirche können auch andere Institutionen wahrnehmen. Die Antwort auf diese Fragen könnte evtl. zu den Ersatzgöttern dieser Welt führen und zur Frage, ob sie die Erwartungen der Menschen befriedigen können.
Unser Autor Prof. Dr. Hubert Gindert leitet den Dachverband „Forum Deutscher Katholiken“ und die Monatszeitschrift DER FELS
Statistik: EKD weiter auf absteigendem Ast
Veröffentlicht: 16. Juni 2013 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: EDK, Freikirchen, Gottesdienste, Kirchgang, Landeskirchen, Statistik Hinterlasse einen KommentarAus einer Meldung der evangelischen Nachrichtenagentur IDEA:
Die Mitgliederzahl der 20 evangelischen Landeskirchen ist in einem Jahr um rund 280.000 auf 23,6 Millionen gesunken. Das geht aus der jetzt vom EKD-Kirchenamt in Hannover veröffentlichten jüngsten Statistik für das Jahr 2011 hervor.
Damit liegt der Anteil der landeskirchlichen Protestanten in Deutschland bei 28,9 Prozent (2010: 29,2 Prozent). 24,5 Millionen Bürger sind römisch-katholisch (29,9 Prozent).
Ein Drittel der Bevölkerung (33,7 Prozent) ist konfessionslos. 4,9 Prozent sind Muslime und 1,6 Prozent orthodoxe Christen. Der Anteil der Mitglieder von Freikirchen ist mit 0,4 Prozent angegeben. Aufgeführt sind ferner Buddhisten (0,3 Prozent), Juden und Hindus (jeweils 0,1 Prozent).
Die Zahl der Austritte aus der evangelischen Kirche ist 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent auf 141.497 gesunken. Deutlich rückläufig mit 53.303 waren die Eintritte (einschließlich Erwachsenentaufen). Das entspricht einem Rückgang um 6,3 Prozent gegenüber 2010. Die Zahl der Aufnahmen ehemaliger Katholiken sank im Vergleichszeitraum um 14 Prozent auf 10.288.
Leicht gestiegen ist der Gottesdienstbesuch. 2011 gingen durchschnittlich 875.052 Personen zur Kirche – 3,7 Prozent der Mitglieder. Im Jahr davor waren es 862.504 (3,6 Prozent).
Sachsen und Württemberg haben die Nase vorn
Den stärksten Zulauf hatten die Gottesdienste in den Landeskirchen Sachsens (6,9 Prozent) und Württembergs (5,2 Prozent). An dritter Stelle folgt die Evangelisch-reformierte Kirche (4,5 Prozent).
Die größten Gottesdienstmuffel leben in Norddeutschland: Schlusslichter beim Kirchgang sind die Bremische Kirche (2,6 Prozent), die „Nordkirche“ (2,5 Prozent) und die oldenburgische Kirche (2,4 Prozent). Am besten besucht sind nach wie vor die Gottesdienste an Heiligabend: 2011 kamen 35,6 Prozent aller Kirchenmitglieder in die Christvespern und Metten – noch mehr als 2010 (33 Prozent). Nur knapp über dem sonntäglichen Durchschnitt (3,7 Prozent) lag dagegen 2011 der Gottesdienstbesuch am Karfreitag (4,3 Prozent).
Quelle: http://www.idea.de
Umfrage: Sonntagsfreude hängt nicht vom Einkommen ab – 26% schätzen den Kirchgang
Veröffentlicht: 26. Juni 2012 Abgelegt unter: THEMEN der Zeit | Tags: Kirchgang, Sonntag Hinterlasse einen KommentarEine forsa-Umfrage im Auftrag des Happiness-Instituts von Coca-Cola kam zu dem Ergebnis: sonntags sind die Deutschen am glücklichsten. Demnach empfinden an einem Sonntag 65 % der Deutschen große Lebensfreude, an Werktagen ist es nur knapp jeder Dritte
Dabei spielen Aktivitäten, mit denen man diesen Tag ausfüllt, eine entscheidende Rolle. Der Kirchgang ist immerhin für 26 % der Deutschen mit Lebensfreude verknüpft.
Der Studie zufolge ist Lebensfreude keine Spezialität der Wohlhabenden: 76 % der Befragten mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen unter 1000 Euro bezeichneten sich als lebensfroh; bei den Befragten, die mehr als 2500 Euro zur Verfügung haben, sind es 80 %.
Ganz wichtig ist den Deutschen die Gestaltung des Sonntags. 77 % gaben an, ihre Freizeit am liebsten mit Freunden zu verbringen. Fast genauso viele (70 %) nannten das Zusammensein mit der Familie. Es folgen u.a. Musizieren (58 %), Sport (53 %) und ehrenamtliche Aktivitäten (47 %). – 17 % macht das Engagement in Bürgerinitiativen und Parteien glücklich.
Für die Studie wurden 2.153 Männer und Frauen zwischen 14 und 69 Jahren befragt.
Quelle: www.idea.de