Ozeanien: Mord und Terror gegen „Hexen“
Veröffentlicht: 21. Mai 2020 Abgelegt unter: ESOTERIK & Okkultismus, KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: Aufklärung, Bildung, Hexerei, Kirche, Magie, Missionarin, Ordensfrau, Ozeanien, Papua-Neuguinea, Verfolgung 7 KommentareSchwester Anna Pigozzo, Missionarin der Cavanis-Bruderschaft in Bereina erklärt gegenüber dem Fidesdienst:
„Die Polizei rettete zwei Frauen, als sie gefoltert, mit Messern angegriffen und mit Eisenstangen gebrandmarkt wurden. Und dies im Beisein von rund fünfhundert umstehenden Menschen, die zusahen. Dies war vor einigen Wochen auf der Titelseite der Zeitungen in Papua-Neuguinea zu lesen.
Wie kann es sein, dass Folter unter den Augen so vieler Menschen stattfindet? Was hier geschah, war eine Episode von Gewalt, die in diesem Land leider häufig vorkommt und mit einem Vorwurf der Hexerei zusammenhängt.“
Die Ordensfrau fährt fort:
„Hier in Papua-Neuguinea sind Magie und Aberglauben immer noch tief verwurzelt: Wenn z.B. eine Person plötzlich und ohne sichtbare Krankheit stirbt, neigen die Menschen dazu, zu glauben, dass der Tod durch einen Fluch verursacht wurde, der von einem Feind ausgeprochen wurde. Deshalb versucht man, den „Feind“ zu identifizieren, um ihn zu bestrafen und den unerklärbaren Tod zu rächen.
Es wird als eine Form der Gerechtigkeit angesehen, und bis 2013 berücksichtigte sogar das Gesetz diesen kulturellen Brauch und reduzierte das Strafmaß im Falle eines Mordurteils, wenn ein mutmaßlicher Vorwurf der Magie gegen das Opfer vorlag.
Im Jahr 2013 wurde das Gesetz geändert und im Jahr 2015 genehmigte die Regierung den Nationalen Aktionsplan gegen Zauberei, dessen Umsetzung jedoch offensichtlich noch langwierig und schwierig ist.
Tatsächlich hat Papua-Neuguinea sowohl in ländlichen Gebieten als auch in Städten eine Zunahme gewalttätiger Angriffe großer Gruppen erlebt, die die Opfer der Hexerei beschuldigen und Selbstjustiz vollziehen wollen. Augenzeugen des Mordes an einem Opfer, das der Hexerei beschuldigt wird, werden das Verbrechen nicht melden, aus Angst, ihr Leben oder das ihrer Familienmitglieder zu gefährden“.
Die Missionarin erinnert daran: „Im Jahre 2012 sagte Bischof Lippert den Menschen, man könne nicht katholisch sein und an Sanguma (Magie), an Hexerei glauben.. Und so bat er seine Gläubigen, zu beten, zu fasten und diesen Brauch abzulehnen.
In diesem kulturellen Kampf haben wir die Bildung als Werkzeug, um kritisches Denken und Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln und zu lernen, Fakten von Meinungen zu unterscheiden. Wir haben das Gebet, die Sakramente, unseren katholischen Glauben.“
Quelle: Fidesdienst
Bibel-Lotto und Bibelstechen zu Silvester: Die Hl. Schrift als Orakelbuch?
Veröffentlicht: 31. Dezember 2019 Abgelegt unter: BIBEL bzw. liturgische Lesungen, BRAUCHTUM, Folklore (relig.), ESOTERIK & Okkultismus | Tags: Aberglaube, Bibel-Lotto, Bibelstechen, Brauchtum, Gott, Heilige Schrift, Magie, Silvester, Verstand, Wahrsagen, Wunschdenken, Zukunftsdeutung, Zukunftsschau 12 KommentareVon Felizitas Küble
Die Übung des Bibelstechens – die Methode wird auch als „Bibel-Lotto“ bezeichnet – ist nicht zuletzt in frommen Kreisen verbreitet, z.B. bei evangelischen Christen, bisweilen auch unter Katholiken.
Gerade an Silvester feiert der Brauch fröhliche Urständ. Manche Gläubige vermuten einen „himmlischen Fingerzeig“, vor allem, wenn sie zuvor bestimmte Fragen gestellt haben.
Der Name „Bibelstechen“ entstand deshalb, weil man mit einem spitzen Gegenstand – meist einem Messer – eine beliebige, zufällige Stelle aus der Heiligen Schrift aufschlägt und dann auf jenen Vers oder Abschnitt achtet, den die Messerspitze zeigt; dies wird als Antwort von „oben“ auf offene Fragen oder Lebensprobleme verstanden; manchmal wird diese Methode auch vor schwierigen Entscheidungen angewandt, sei es die Wahl einer Arbeitsstelle oder gar eines Ehepartners usw.
Besonders problematisch ist es, wenn damit eine Art Zukunftsprognose versucht wird.
Unter Völkerkundlern, Parapsychologen und Theologen spricht man von Stichomantie bzw. Bibliomantie oder einfach von Bibelmantik; „Mantik“ bedeutet Wahrsagen und gehört zum Bereich der (letzten Endes heidnischen) Magie.
Ist das Bibelstechen etwa nicht ein guter Brauch, schließlich ist die Bibel doch das Wort Gottes?! – Was soll falsch daran sein, die Heilige Schrift als Lebenshilfe einzusetzen?
Als Lebenshilfe soll uns Gottes Wort wichtig sein, aber nicht als Orakel, denn das wäre eine Zweckentfremdung der Bibel für abergläubische Absichten.
Es wäre dies ein Wahrsagen mittels der Bibel, was aber ihrem Sinn widerspricht.
Der hl. Papst Gregor der Große hat das „Bücherstechen“ bereits in der ausgehenden Antike grundsätzlich verurteilt, ob es nun um weissagenden Mißbrauch der Bibel oder sonstige, als heilig geltende Schriften ging, die für eine Zukunftsschau oder „Hellsehen“ zweckentfremdet wurden. Das Wahrsagen durch Bücher wurde auch auf der Synode von Vennes (465 n. Chr.) verboten.
Die Bibel sollte auch nicht als „Partyspiel“ mißbraucht werden – so wird es zB. hier als „Silvester-Orakel“ empfohlen: http://www.lizzynet.de/wws/30029604.php
Früher waren derartige „Prophezeiungsspiele“ auch in christlichen Häusern verbreitet, was die Sache aber nicht besser macht. Dabei wurde vor allem in der Silvesternacht auf Neujahr die Bibel mit dem Daumen seitlich geöffnet (daher sprach man auch vom „Däumeln“) – und dann blind auf eine „zufällige“ Stelle gehalten. Was hier zu lesen war, sollte aufschlußreich für das bevorstehende Jahr sein.
In bibelorientierten evangelischen Kreisen sind die sog. „Losungen“ bekannt, wobei in dem bekannten blauen Losungskalender für jeden Tag des Jahres bestimmte Bibelstellen präsentiert werden, die zuvor durch das Los ermittelt wurden.
Solange damit keine abergläubische Absicht verknüpft wird, solange diese Übung nur als tägliche kurze Bibellese für eine Andacht verstanden wird, ist nichts dagegen einzuwenden.
Anders sieht es aus, wenn z.B. „Losungskärtchen“ in einem Kästchen gesammelt werden – und dann, wenn man „nicht mehr weiter weiß“, wenn schwierige Entscheidungen anstehen, wird erst gebetet und danach ein Kärtchen gezogen, das als direkte „Antwort des Himmels“ aufgefaßt wird. Eine solche Methode ist unerlaubte Wahrsagerei unter dem Vorwand frommen Betens.
Wenn jemand einwenden möchte, daß wir aber doch in bestimmten Situationen den Willen Gottes „ermitteln“ dürfen, wollen wir bedenken, daß der Schöpfer uns den Verstand gegeben hat, damit wir ihn einsetzen – zudem haben wir aufgrund der göttlichen Gebote und der Botschaft Christi sowie der kirchlichen Lehre ausreichend klare Orientierungen, um uns im Leben zurechtzufinden.
Zudem können wir vor schwierigen Entscheidungen mit unseren Eltern oder guten Freunden sprechen und Rat erbitten – oder auch einen Seelsorger fragen. Manchmal helfen auch gediegene Ratgeberbücher weiter.
Als Satan von Christus in der Wüste ein „Schauwunder“ herausfordern wollte und hierbei (der Teufel ist ein gewiefter „Theologe“, wie man sieht!) eine Bibelstelle aus dem AT zwar korrekt (!) zitierte, aber für seine falschen Absichten mißbrauchte, hielt ihm Christus ein anderes Wort der Heiligen Schrift entgegen: „Du sollst den HERRN, Deinen Gott, nicht versuchen!“
Daran wollen wir uns orientieren: Es gibt eben keine bestimmte „Methode“, Gott gewissermaßen zum Reden zu zwingen. Der Ewige ist nicht der Erfüllungsgehilfe unserer „Glücksspielchen“, wir dürfen nicht über iHN verfügen wollen – und ER läßt sich nicht für unsere Zwecke einspannen.
Außerdem kommt folgendes Problem hinzu:
Manche Stellen in der Bibel erscheinen uns mehrdeutig, vor allem, wenn sie aus dem Zusammenhang gerissen werden, was ja beim Bibel-Lotto mehr oder weniger stark der Fall ist. Solche Verse in der Hl. Schrift eignen sich nun besonders, um sie mit unserem Wunschdenken zu befrachten bzw durch unsere subjektiven Erfahrungen und Vorstellungen hindurch zu betrachten, zumal viele biblische Aussagen sowohl eine wörtliche wie eine symbolische „Bedeutungs-Ebene“ besitzen.
Zudem kann X unter auslegungsfähigen Begriffen wie zB. „Frieden“ oder „Freiheit“ oder „Liebe“ etwas anderes verstehen als Y – je nach Temperament oder persönlichen Erfahrungen. Wir lesen solche Ausdrücke also durch unsere eigene „Brille“.
Das ist weiter kein Problem, sondern ganz natürlich – aber im Falle des „Bibelstechens“ vermischt sich unsere „Brille“, unser bewußtes oder vielleicht eher unterschwelliges Wunschdenken allzu leicht mit dem, was wir dann als „Gottes Wille“ interpretieren, nachdem wir eine bestimmte Bibelstelle „gestochen“ haben und diese wie wie ein Orakel (miß)verstehen. Es liegt auf der Hand, daß dies schon rein psychologisch gesehen problematisch ist!
Gott hat uns in Taufe und Firmung mit den Gaben des Hl. Geistes beschenkt, wobei zu den Sieben Gaben des hl. Geistes (die schon das Alte Testament bei Jesaja erwähnt) auch die Gabe des Verstandes zählt; seien wir Gott dankbar dafür und widerstehen allen Formen des Aberglaubens, denn er ist ein Feind des wahren Glaubens – und nicht etwa der Unglaube allein!
Der Aberglaube ist sogar die gefährlichere Bedrohung, weil sie oft nicht als solche erkannt und mit Gläubigsein verwechselt wird, was fatal (verhängnisvoll) ist.
Hier noch eine passende Anekdote zum Thema, wohl nicht echt, aber gut erfunden:
Ein schwäbischer Pietist pflegte den Sonntag mit Bibelstechen zu beginnen. Beim ersten Stich geriet er an Mt 27,5: „Und Judas ging hin und erhängte sich.“ – Klingt wenig erfreulich, also ein erneuter Anlauf. Nun wurde es dem ernsten Bibelforscher noch unbehaglicher: „Gehe hin und tue desgleichen!“ (Lk 10,37) – Das dritte Stechen ließ den frommen Mann an Gottes weiser Führung verzweifeln: „Was Du tust, das tue bald!“ (Joh 13,27).
Felizitas Küble, Leiterin des KOMM-MIT-Verlags und des Christoferuswerks in Münster
Papst predigte gegen Aberglaube und Magie
Veröffentlicht: 5. Dezember 2019 Abgelegt unter: ESOTERIK & Okkultismus | Tags: Aberglaube, Artemis, Ephesus, Gebet, Glaube, Gnade Christi, Händler, Magie, Papst, paulus, Zauberei, Zukunftsvorhersagen 28 KommentareDer Papst erteilte magischen Praktiken eine Absage – diese seien „nicht christlich“, so Franziskus bei seiner Generalaudienz am Mittwoch.
In seiner Katechese auf dem Petersplatz ging der Papst auf die Predigt des hl. Paulus in Ephesus ein. In der bedeutenden antiken Stadt hatte das Wirken des Völkermissionars zu großen Veränderungen geführt: Es gab Taufen und Bekehrungen – und die Menschen begannen, Glaube von Aberglaube zu unterscheiden.
So habe der Apostel in Ephesus die Unvereinbarkeit des Christusglaubens mit magischen Praktiken betont, sagte Papst Franziskus:
„Wenn du Christus wählst, kannst du nicht auf einen Magier zurückkommen. Der Glaube ist vertrauensvolle Hingabe in die Hände eines zuverlässigen Gottes, der sich nicht durch okkulte Praktiken, sondern durch Offenbarung und bedingungslose Liebe zeigt.“
Auch heute noch hingen viele Menschen am Aberglauben, selbst unter Christen seien solche Irrtümer verbreitet, schlug der Papst die Brücke in die Gegenwart. Der Papst richtete sich an seine Zuhörer:
„Wie viele von euch lassen sich die Karten legen oder aus der Hand lesen? In großen Städten greifen praktisch veranlagte Christen immer noch auf solche Dinge zurück, auch heute. ,Warum glaubst du an Christus und gehst zum Magier?‘ – ,Ich glaube an Jesus, gehe aber zufällig auch zu solchen Leuten..‘ – Aber Magie ist nicht christlich! Solche Zukunftsbefragungen sind nicht christlich! Denn: Die Gnade Christi bringt dir alles – bete also und vertraue dich dem HERRN an!“
Die Verkündigung des Paulus in Ephesus habe auch noch andere Auswirkungen gehabt, fuhr der Papst fort:
Der Silberhandel in der berühmten Stadt, die den Tempel der Göttin Artemis bzw. Diana beherbergte, sei eingebrochen. Die Händler hätten mit den Silberstatuen der Göttin ein regelrechtes Geschäft gemacht. Als ihre Einnahmen sanken, organisierten diese Geschäftsleute einen Aufstand gegen die Christen.
Quelle und vollständiger Text hier: https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2019-12/papst-franziskus-generalaudienz-apostelgeschichte-04-12-2019.html?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=NewsletterVN-DE
Alt-neue Magie: Warum der Esoterik-Boom im Allgäu keine Überraschung ist
Veröffentlicht: 17. Mai 2019 Abgelegt unter: ESOTERIK & Okkultismus | Tags: Aberglaube, Allgäu, Bayerischer Rundfunk, Bayern, bodenständig, Boom, Brandlöscherin, Buddhistisch, Esoterik, Fernsehsendung, Geschäftemacher, Gesundbeter, Kartenlegen, Kirchenbindung, Magie, Pfarrer 24 KommentareVon Felizitas Küble
Am 16. Mai 2019 – also gestern Abend – hat der Bayerische Rundfunk (BR) eine Fernsehsendung über das zunehmende Esoterik-Angebot im Allgäu ausgestrahlt. „Schamanen, Kartenleger und Heiler“ seien so gefragt wie nie, heißt es dort.
In der südlichen Region des Freistaats scheint dies eine Überraschung zu sein. Dazu erklärt die Film-Vorschau: „Der Allgäuer gilt als bodenständiger, heimatverwurzelter und kirchentreuer Mensch mit eigenem Zungenschlag.“
Trotzdem könne man in dieser Region bei näherem Hinschauen eine „Entwicklung“ entdecken, schreibt der BR:
„Im Allgäu tummeln sich immer mehr Yogis, Schamanen und selbsterklärte Heiler, die gestresste Großstädter zu Drachen-und Druidenkursen, Wünschelrutengängen oder Seelenwanderungen einladen. Inzwischen gilt die Region als Spirituellen-Hochburg, und selbst die Tourismusbranche hat das Potential erkannt. Viele Allgäuer reiben sich verwundert die Augen und fragen sich: Warum gerade hier? Und: Wie passt das zum Selbstverständnis der Allgäuer?“
In der Sendung werden einige Beispiele vorgeführt – von Kartenlegern, Achtsamkeitstraining, buddhistischen Kursen und ähnlichem ist die Rede.
Ein handfester Bauer – katholisch und nüchtern – erklärt sich den Boom mit wirtschaftlichen Interessen von Geschäftemachern. Aber dies durchleuchtet den Vorgang nur teilweise. Das Problem ist nämlich, daß dieses Angebot auf rege Nachfrage stößt, also bei vielen Allgäuern „ankommt“. Andernfalls würde der Esoterik-Kommerz ins Gras beißen.
Eine gewisse Berechtigung liegt in dem Hinweis, die oft ziemlich abgelegen wohnenden Dörfler und Bergbauern hätten schon anno dunnemal – mangelns Ärzten in der Nähe – nach anderen „Lösungen“ gesucht und den nächsten „Heiler“ aufgesucht.
Ein befragter Gemeindepfarrer vermutet einen Zusammenhang mit der sinkenden Kirchenbindung. Auch dies ist richtig, bleibt aber eher an der Oberfläche.
Ausgerechnet von esoterischer Seite wird das scheinbare Rätsel am Schluß der Sendung gelöst, das für mich sogleich als maßgebliche Erklärung auf der Hand lag:
Der Boom ist gar nicht so neu, er hat nur das moderne Gewand des „Spirituellen“ angezogen. Was heute Esoterik heißt, war früher der Gesundbeter, Warzenentferner (mit astrologischem Hintergrund, Mondkonstellation etc) oder die „Brandlöscherin“ (mittels magischer Sprüche bzw. vermeintlicher „Gebete“) – kurz: der ländliche Aberglaube, wie er leibt und lebt.
Genau das ist der Grund und Urgrund, auf dem die Esoterik gedeihen kann – auch im ach so frommen Allgäu.
Das Problem ist uralt, die Versuchung immer wieder neu, sich nicht an Gott, sondern an Abgötter zu wenden – ganz nach der Devise: Hauptsache, es hilft – oder auch: Wer heilt, hat recht – punktum!
Schon früher hatten die Geistlichen – vor allem auf dem Land – ihre liebe Mühe mit diesem magischen (Aber-)Glauben, der die „höheren Mächte“ für die eigenen Wünsche und Interessen vereinnahmen möchte.
Der christliche Grundsatz nach Jesu Worten „Dein Wille geschehe“ wird stillschweigend – und vielleicht nicht immer voll bewußt – verdrängt durch die alt-neuheidnische Devise: Mein Wille geschehe!
Näheres dazu hier: https://charismatismus.wordpress.com/2018/07/16/mein-wille-geschehe-als-hintergrundmotiv-eines-magisch-charismatischen-glaubens/
Wenn der Exorzismus die Beichte verdrängt und die nötige Umkehr blockiert
Veröffentlicht: 18. Februar 2019 Abgelegt unter: Charismatik / Pfingstbewegung, EXORZISMUS / Satanismus, Geistlicher / pastoraler MISSBRAUCH | Tags: "Katholisch.de", Apostelbriefe, Charismatik, Christus, Dämonen, Erzengel Michael, Esoterik, Exorzismus, Exorzist, Francisco Lopez Sedano, geistlicher Missbrauch, Heilige Schrift, Hochmut, Jünger, Krankheiten, Magie, Okkultismus, Ruhen im Geist, Satan, Seelsorge, Teufelsaustreibung, Toronto-Segen, Verstiegenheit 2 KommentareVon Felizitas Küble
Das Portal „Katholisch.de“ der Deutschen Bischofskonferenz ist – wie man sich vorstellen kann – insgesamt eher liberal orientiert, manchmal kommen auch ausgesprochen progressive Standpunkte zu Wort.
Gast-Autoren sowie ich selber haben hier im CHRISTLICHEN FORUM bereits mehreren Beiträgen dieser Webseite widersprochen.
Umso mehr darf man sich wundern, was diese amtliche kirchliche Plattform in aller „Naivität“ über das Thema Exorzismus zu berichten weiß. Am 20.1.2017 veröffentlichte „Katholisch.de“ diesen Artikel über den Ordensmann Francisco Lopez Sedano: https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/der-teufel-hat-angst-vor-mir
Der 80-jährige Pater soll in Mexiko bereits 6000 Teufelsaustreibungen vorgenommen haben. Auch bei einem Zeitraum von 40 Jahren ist das ungewöhnlich viel für einen einzigen Geistlichen.
„Katholisches.de“ zitiert völlig unkritisch – ohne jede theologische Reflektion und Rückfrage – etliche Aussagen des Priesters zu seiner Spezialseelsorge. So erzählt der Exorzist fröhlich drauflos, nicht etwa er habe Angst vor dem Teufel, sondern dieser habe vielmehr Angst vor ihm.
Was sagt die Heilige Schrift dazu? 
Eine solche prahlerische Selbstgewißheit erscheint im Lichte der Bibel doch etwas gewagt, um nicht zu sagen vermessen.
Nicht einmal der hl. Erzengel Michael hat sich derlei erdreistet, heißt es doch im NT (Judasbrief 1,9 f):
„Michael aber, der Erzengel, als er mit dem Teufel stritt und mit ihm über den Leichnam des Moses verhandelte, wagte kein lästerliches Urteil zu fällen, sondern sprach: Der HERR strafe dich!“
Und wie reagierte Christus selbst, als seine 72 Jünger ihm stolz berichteten, sogar die bösen Geister würden ihnen in seinem Namen gehorchen:
„Freut euch nicht darüber, dass euch die Geister untertan sind, sondern darüber, daß Eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind“ (Lk 10,17 f).
Der HERR warnt hier vor der Gefahr eines (un)geistliches Hochmutes im frommen Gewande und ER erinnert die Seinen daran, daß ihre Erlösung – das Heil im Himmel – doch viel wichtiger sei und der wahre Grund zur Freude.
Esoterik als Ursache für Besessenheit?
Auch ein weiterer Punkt von Pater Lopez Sedano ist typisch für viele Exorzisten und die mit ihnen geistesverwandten charismatischen „Befreiungsdienstler“:
Er erklärt nämlich, Besessenheit werde durch esoterische und okkulte Praktiken verursacht: „Deshalb verbietet die Kirche die Praktiken Magie, Aberglaube, Hexerei, Zauberei, Wahrsagerei, Herbeibeschwörung von Toten und Geistern sowie Astrologie“.
Das verbietet die Kirche durchaus nicht „deshalb“ (um Besessenheiten zu verhindern), sondern schlicht aus dem entscheidenden Grunde, weil es sich bei allen Formen von Aberglauben und Okkultismus um einen schweren Verstoß gegen das 1. Gebot handelt: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!“
Wer gegen dieses Gebot sündigt, gehört daher in die Beichte – und nicht in die Hände eines Exorzisten!
Eine „Teufelsaustreibung“ ist in solchen Fällen auch seelsorglich völlig verkehrt, weil sie nämlich den Betroffenen den Weg zur wirklichen Sinnesänderung, zu Umkehr und Buße geradezu versperren kann, denn diese Menschen meinen dann, nicht sie selber seien für ihre magischen Frevel verantwortlich, sondern die bösen Geister, von denen sie „besessen“ sind.
Folglich geht es nur noch darum, die Dämonen „loszuwerden“ – und nicht mehr so sehr um eine e i g e n e Umkehr und Rückkehr zu Gott.
Genau eine solche Falle und Blockade könnte allerdings dem Teufel sehr gefallen!
Näheres zum (Nicht-)Zusammenhang von Okkultismus und Besessenheit hier: https://charismatismus.wordpress.com/2019/02/17/warum-auch-nach-okkulten-suenden-ein-exorzismus-verfehlt-ist/
Krankheiten als Folge satanischen Einflusses?
Typisch für charismatische Vorstellungen ist auch die Äußerung des Exorzisten Lopez, zu den „spezifischen Verhaltensweisen“ von Besessenen gehörten „große Schmerzen oder Krankheiten, die entweder erst gar nicht bestimmt oder nicht behandelt werden könnten.“
So zitiert ihn „Katholisch.de“ – aber auf dem amerikanischen kath. CNA-Portal wurde er noch deutlicher:
„Die Verletzungen von Satan liegen außerhalb der Kontrolle der klinischen Medizin. Menschen, die mit dauerhaftem Durchfall leben und nichts führt dazu, dass sie verschwinden; Menschen, die Augenschmerzen und Augenärzte haben, die nichts finden…. Andere Leute haben furchtbare Rückenschmerzen, aber die Ärzte sagen, dass es ihnen völlig gut geht….Das sind Beschädigungen, die die Wissenschaft nicht erkennt.“
Nur weil jemand z.B. an „dauerhaften Durchfall“ oder Rückenschmerzen leidet, ohne daß eine organische Ursache feststeht, ist er/sie noch lange nicht besessen. Es gibt schließlich auch psychisch bedingte Krankheiten – manche Störungen sind quasi moralisch verursacht (z.B. Depressionen nach Abtreibungen, wobei seelische Verletzungen sich psychosomatisch auswirken können).
Der unsinnigen Ansicht, Krankheiten seien vom Teufel verursacht, hat schon Christus seinerzeit widersprochen, weshalb in den Evangelien eindeutig zwischen Krankenheilungen und Teufelsaustreibungen unterschieden wird.
Diese Wundertaten Christi sollten vor allem seine göttliche Vollmacht bezeugen und verdeutlichen, daß das Reich Gottes mit ihm bereits angebrochen ist.
Die Apostel haben den exorzistischen Dienst anfangs noch fortgesetzt (vgl. Apg.), doch bereits in den Briefen der Apostel von Paulus über Petrus bis zu Johannes findet sich keine einzige Aufforderung an die Gemeinden (auch nicht in den späteren Pastoralbriefen des NT) zur Ausübung von Teufelsaustreibungen – und zwar wohlgemerkt auch nicht im Zusammenhang mit Zaubereisünden, die mehrfach erwähnt werden. In all diesen Fällen werden die Gläubigen zur Umkehr aufgerufen, nicht etwa zum Exorzismus.
Phänome der Besessenheit – oder der Charismatik?
Apropos Pater Lopez, der das Benehmen von „Besessenen“ laut CNA folgendermaßen beschreibt: „Sie haben angefangen zu schreien, wie ein Hund zu bellen oder sich auf dem Boden zu wälzen und wie eine Schlange zu winden.“
Das sind haargenau die Phänomene, die man auf pfingstlerischen Versammlungen zuhauf beobachten kann – und zwar gleich massenhaft. Nur nennt sich das dort nicht „Besessenheit“, sondern „Ruhen im Geist“, „Weinen im Geist“, „Bellen im Geist“ usw.
BILD: Sogar baumstarke Männer „ruhen im Geist“ (Rückwärtskippen in Trance) während einer charismatischen Veranstaltung nach der Handauflegung eines „Heilungspredigers“
Diese Vorgänge werden in schwärmerischen Kreisen seit Jahrzehnten als „Toronto-Segen“ bezeichnet und gewürdigt (!), nachdem diese vermeintlichen Manifestationen des „Heiligen Geistes“ in den 90er Jahren im Rahmen der „Erweckung“ in Toronto an der Tagesordnung waren – sie sind aber in der Pfingstbewegung von Anfang an bekannt; sie geschahen bereits bei den „Kasseler Versammlungen“ Anfang des 20. Jahrhunderts im Rahmen der damals aufkommenden Charismatik.
Was also?
Wer noch bei Verstand und nicht schwarmgeistig vernebelt ist, der weiß, daß solche absonderlichen Verhaltensweisen nicht vom Heiligen Geist gewirkt sind.
Aber auch ich, die ich mich seit über dreißig Jahren denkbar kritisch mit genau diesen Vorfällen befasse, habe noch nie pauschal behauptet, es handle sich hierbei um ein Symptom von Besessenheit.
Zwar sind es zweifellos ungeistige und irrgeistige Vorkommnisse, doch der größte Teil dürfte seelisch-psychisch erklärbar sein, nicht zuletzt angesichts der aufgepeitschten Stimmung in solchen Massenversammlungen und der gegenseitigen Suggestion (unterschwelligen Beeinflussung) dieser Enthusiasten; dazu kommen quasi-hypnotische Psycho-Techniken und gruppendynamische Kraftwirkungen angeblich geistbegnadeter „Heilungsprediger“, die von ihrer Anhängerschar wie Gurus angehimmelt werden.
Daß es in besonders schlimmen Fällen extrem-charismatischer Verführung auch zu einem direkten Einwirken satanischer Mächte auf labile Menschen kommen kann, ist freilich nicht auszuschließen, aber in der Regel handelt es sich wohl um indirekte (psychische) Folge der Irrgeisterei.
Fest steht jedenfalls, daß schwarmgeistige Verirrungen dem geistlichen Leben der Betroffenen schweren Schaden zufügen. Die zum Teil jahrelangen seelischen Auswirkungen erlebe ich bei Ratsuchenden und Geschädigten, die sich bei mir melden, schon seit Jahrzehnten – und die entsprechenden Schicksale mehren sich.
Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt.
Frauen aus Nigeria werden mit Voodoo-Magie zur Prostitution genötigt
Veröffentlicht: 26. Januar 2019 Abgelegt unter: AKTUELLES | Tags: Afrika, Ausbeutung, Madames, Magie, Nigeria, Prostituierte, Rotlichtviertel, Schleuser, Voodookult, Zauber, Zuhälter, Zwang 14 KommentareFrauen aus Nigeria werden in Deutschland mithilfe von Voodoo zur Prostitution gezwungen. Darüber berichtet „Der Spiegel“ in seiner Digital-Ausgabe.
Bevor Afrikanerinnen nach Deutschland gelockt werden, müssen sie Schamhaare und Fingernägel abgeben und sich einer Voodoo-Zeremonie unterziehen. In ihrer Heimat Benin-Stadt in Nigeria werden die körpereigenen Gewebe in einem Schrein aufbewahrt. Den Frauen versprechen Schleuser eine schöne Zukunft.
Einmal in Deutschland angekommen, zwingen Zuhälterinnen – sog. Madames – sie auf den Straßenstrich oder ins Bordell. Wer nicht folgt, dem drohen sie damit, die Familien zu Hause bösem Zauber auszusetzen. Als Druckmittel dient der Inhalt des Schreins – und ein Fluch, der sie an ihre Zuhälterin binden soll.
Weil Nigeria zwar einerseits christlich geprägt ist, andererseits aber der Voodoozauber verbreitet ist, geht die Rechnung auf: Viele Frauen stehen Tag für Tag in Rotlichtvierteln großer deutscher Städte und bieten sich an.
Seit Beginn der Flüchtlingkrise treten immer mehr Afrikanerinnen die gefährliche Reise über das Mittelmeer an – und begeben sich immer häufiger in die Hände von Schleusern. Anreiz ist laut Spiegel auch das Auftreten der wohlhabenden Madames in Benin. Dort zeigten sie ihren Reichtum und viele junge Frauen erhofften sich einen ähnlichen Lebenswandel in Deutschland.
Quelle und vollständiger Text hier: https://www.pro-medienmagazin.de/gesellschaft/gesellschaft/2019/01/22/mit-voodoo-zum-sex-gezwungen/
Gemeinsamkeiten zwischen Esoterik/Magie und Charismatismus
Veröffentlicht: 5. September 2018 Abgelegt unter: Charismatik / Pfingstbewegung, ESOTERIK & Okkultismus | Tags: Charismatik, egozentrik, Eitelkeit, Esoterik, Gott, Leserkommentar, Magie, Pfingstlerei, theozentrik, Unterscheidung der Geister, Wunscherfüllung 36 KommentareDen folgenden beachtlichen Text erhielten wir heute als Leserkommentar unter diesem Artikel: https://charismatismus.wordpress.com/2018/09/05/ein-irrweg-vom-regen-in-die-traufe-wenn-ehem-esoteriker-zur-charismatik-ueberlaufen/
Gerne veröffentlichen wir diese wohldurchdachte Stellungnahme hier zusätzlich als Artikel:
Es ist halt so, dass der zur Charismatik konvertierte Esoteriker praktischerweise sein magisches Denken beibehalten kann. Besser noch: seine der Magie verhaftete Denkweise bekommt anscheinend noch eine kirchliche Aufwertung!
Konnte zuerst die stets verfügbare Energie des Universums angezapft werden, erscheint die „positive Energie“ durch den Heiligen Geist nun jederzeit verfügbar.
Nur die unabhängig agierenden „Engel“ als stets bereite „Wunscherfüller“ müssen wieder als Gottes Boten akzeptiert werden.
Noch etwas, das ähnlich funktioniert:
Wird der Wunsch nach Heilung in der Esoterik nicht erfüllt, gibt es mindestens zwei Gründe dafür:
Der Glaube an den Heiler oder die Macht des Universums sei nicht ausreichend gewesen.
Oder es ist halt das Karma, da kann man nichts ändern.
Bei den Pfingstlern ist es im Grunde genauso:
Heilung hat nicht stattgefunden? Dann war der Glaube an den Heiligen Geist zu schwach.
Oder es gibt eine vergessene, ungebeichtete Sünde – kann praktischerweise auch aus der Vergangenheit der Vorfahren übertragen sein.
Wenn sich diese Gründe nicht herleiten lassen, gibt es noch eines: Es ist ein Sühneleiden. Schlechtes Karma also.
Glaube ersehnt sich Gnade von Gott, Versöhnung, Hinwendung und Beten zu Gott.
Glaube ist theozentrisch, auf Gott hin bezogen.
Magie hingegen ist immer auf vordergründige Wunscherfüllung ausgerichtet, möglichst hier und jetzt. Magie ist egozentrisch.
Konvertierte Esoteriker betonen gerne und oft, wie mächtig sie in ihrem früheren magischen System waren, und was sie alles konnten, was sie auf dieser Ebene alles erreicht haben. Vor dieser dunklen Folie soll die erfolgte Bekehrung noch heller erstrahlen. Übertreibungen, bewusst oder unbewusst, sind dabei nicht selten.
Und die eigene Eitelkeit und der Hochmut bekommen in der Charismatik einen neuen Glanz, denn man kann sich ganz schnell als „erleuchtet“ und „geisterfüllt“ bezeichnen, und beansprucht statt der früheren „Hell- und Wahrsagerei“ jetzt auf einmal die unfehlbare „Unterscheidung der Geister“. Hier, jetzt und sofort verfügbar – nach der Geisttaufe.
Die frühere geistige Anmassung braucht dabei gar nicht erst abgelegt zu werden.
Siehe ergänzend hierzu unser Artikel: https://charismatismus.wordpress.com/2018/07/16/mein-wille-geschehe-als-hintergrundmotiv-eines-magisch-charismatischen-glaubens/
„Strategische“ Fasten-Aktion des Gebetshauses Augsburg zur „Rettung Europas“
Veröffentlicht: 10. März 2017 Abgelegt unter: Gebetshaus Augsburg (J. Hartl) | Tags: Ökumene, Dr. Johannes Hartl, Europa, Evangelisten, Fastenaktion, Gebet, Gebetshaus Augsburg, Halleluja, Hanna Jüngling, Kirche, Magie, Propheten, quer, Rettung, strategisches Fasten 41 KommentareVon Hanna Jüngling
Wir befinden uns schon mitten in der Fastenzeit. Das „Gebetshaus“ in Augsburg mit Johannes Hartl (siehe Foto) an der Spitze hat einen Fastenaufruf gestartet, den man sich einmal genauer ansehen sollte.
Allerdings sage ich gleich, dass ich – wieder nicht – nicht in der Lage bin, in das Halleluja-Schreien auszubrechen, das offenbar alle angesichts dieser Aktion befallen hat. Da nun schon die ARD und alle großen katholischen Medien Lobeshymnen auf das Gebetshaus singen, gehöre ich offenbar zu den Spielverderbern und Bedenkenträgern.
Doch zunächst möchte ich nachvollziehen, was Hartl will:
Bekehrung eines Kontinents durch Hungerstreik?
Hartl will durch eine massenhafte Fastenbewegung die Errettung Europas herbei… ja, was eigentlich? Herbeibeten? Herbeihungern? Herbeiverzichten? Herbeizwingen? Herbeibitten? Herbeiflehen?
Er spricht von einer „Strategie“, von „strategischem Fasten“ — also weiß er, was man tun muss, um die Herzen 100 Millionen anderer zu lenken, nämlich eisern 40 Tage lang fasten.
Klingt irgendwie nach Voodoo und weniger nach demütigem Bitten. Warum stellen wir nicht 100 Millionen stellvertretender Püppchen auf und durchbohren sie mit kleinen Kreuzen, damit ihre lebendigen Gegenstücke sich „christlich“ bekehren?
Ja, ich weiß, das klingt provokativ und wird manche treffen, aber ich bitte einen Moment um Nachdenklichkeit und Unterscheidungswillen:
Wer „strategisch“ fastet, macht es tatsächlich wie die Schamanen, die die rechten Zaubersprüche, Tanzschritte und Opfergaben zu platzieren wissen, um eben „strategisch“ Regen, Fruchtbarkeit oder Erfolg von den Göttern zu erringen.
Allein dass Hartl bezüglich des Fastens, das doch eigentlich eine persönliche Einkehr vor Gott ist und dessen Ziel der Läuterung des Fastenden hin zu einer heiligen Selbstlosigkeit dienen soll, die keinem bestimmten „Zweck“ gilt, als „Strategie“ auffasst, lässt mich zurückweichen:
Um auf völlig unbeteiligte, eben diese bislang noch namenlosen 100 Millionen zu bekehrenden Menschen einzuwirken, will er 10.000 „Berufene“ finden, die zu diesem Behufe fasten.
Ich finde das sehr magisch gedacht…
Und überhaupt: welche Rettung? Rettung wovor und wozu? Und warum gerade jetzt?
Und warum ausgerechnet 100 Millionen Menschen? Warum nicht 1 Milliarde oder am besten alle?
Antworten gibt uns die Website des Gebetshauses https://gebetshaus.org/ (6.3.2017)
Der „Quer“-Leib Christi?
„Quer durch den Leib Christi verbreitet sich Hoffnung und Menschen auf der ganzen Welt hören vom Herrn, dass dies eine besondere Zeit für Europa ist. Im letzten Jahr trafen sich Propheten, Evangelisten und Leiter großer Dienste aus der ganzen Welt, um sich über das auszutauschen, was Gott auf diesem Kontinent vorhat.“
Quer durch den Leib Christi… wo ist das, dieses „quer“? Eine „Quer“-Szene also auch im Leib Christi… Aber dort sollten doch alle eins sein. Klar — sie sind es nicht bzw. die Kirche hat bis mindestens zu Pius XII. behauptet, die „anderen“, also alle, die nicht zur römisch-katholischen Kirche gehören, aber getauft sind, gehörten nicht dazu und seien abgeschnitten vom mystischen Leib Christi (Pius XII., Mystici corporis, 1943)…
Ja, in der Kirche muss eine große Vielfalt und gewiss ein immer wieder überraschendes Laienapostolat sichtbar sein, denn ohne ein solches ist ein nur auf die Hierarchie fixierter Leib Christi wirklich tot. Aber es muss nach der Güte dessen gefragt werden, was da eingewurzelt werden soll, und ob es zur Kirche und zu Jesus passt.
Man möge mir verzeihen, aber diese Frage darf nicht einfach kurz mal abgehakt werden und kann an sich auch nicht durch einen Johannes Hartl und seine Orakel in aller Welt bestimmend beantwortet werden, die ja zumeist völlig selbstbestimmten charismatischen oder pfingstlerischen Freikrichen entstammen.
Gibt es ein globales Orakel-Kollektiv?
Ein nicht weiter erklärtes „Wir“ um Hartl hört offenbar direkt „vom Herrn“, und dies „weltweit“, dass der etwas Großes mit Europa vorhat – und zwar demnächst.
Es trafen sich irgendwelche nicht näher genannten „Propheten“ und „Evangelisten“ und „Leiter großer Dienste“ der ganzen Welt, um sich darüber auszutauschen, was Gott aktuell in Europa vorhat.
Woher wissen die das alles? Wie können sich Menschen „darüber austauschen, was Gott (konkret demnächst) vorhat“? Hatten die Herren kollektive Eingebungen oder schwebten Briefchen vom Himmel? Oder brachten sie sich gegenseitig einfach in Stimmung, wurden enthusiastisch und ihnen deuchte, Gott habe nun mit Europa etwas Großartiges vor?
Ist das eine Kaste von Supervisionären, Orakeln und frommen Schamanen, die Dinge wissen, die selbst der Papst in Rom nicht wissen oder beurteilen kann, weil er offenbar zu den Propheten, Evangelisten und Leitern großer Dienste nicht dazugehört? Warum nennt Hartl nicht Ross und Reiter? Wer sind diese Leute, die einen außerordentlichen Einblick in Gottes Pläne zu haben vorgeben?
Und irgendwie fällt mir da die erfolglose römische Anstrengung zur „Neuevangelisierung“ seit 1985 ein. Was hat Rom samt den Bischofssitzen falsch gemacht, was Johannes Hartl und sein Quer-Propheten- und Orakelkabinett besser wissen?
Den vollständigen Artikel unserer Autorin Hanna Jüngling finden Sie hier: http://zeitschnur.blogspot.de/2017/03/europe-shall-be-saved-hungerstreik-fur.html
Ansichten eines Religionslehrers: Ist die hl. Wandlung ein „magischer Hokuspokus“?
Veröffentlicht: 26. September 2015 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: Aberglaube, Altarsakrament, Bistum München, Christ in der Gegenwart, Egon Weiß, Hokuspokus, Kirche, Magie, Maria Thalheim, Priester, Religionslehrer 7 KommentareVon Felizitas Küble
Hinsichtlich der theologischen Ansichten zahlreicher Religionslehrer ist man Kummer gewohnt – und das seit Jahrzehnten. Kein Wunder angesichts der größtenteils modernistischen Ausrichtung kirchlicher Hochschulen, Akademien, Fakultäten etc.
Doch was der katholische Religionslehrer Egon Weiß aus Maria Thalheim (Bistum München) in der Zeitschrift „Christ in der Gegenwart“ (Nr. 33/2015) per Leserzuschrift ausbreitet, fällt sogar noch aus dem Rahmen heutiger liberaler Vorstellungen vieler Religionspädagogen.
Der Autor beginnt gleich mit einem Frontalangriff auf die priesterliche Vollmacht zur eucharistischen Wandlung:
„Als Religionslehrer kann man mit Vernunft begabten, kritischen jungen Menschen nicht mehr einreden, dass zölibatär lebende, geweihte Männer die Fähigkeit, die Macht und Gewalt besitzen, neben anderen „Großtaten“, wie zum Beispiel Sündenvergebung, Brot und Wein in Fleisch und Blut Jesu zu verwandeln.“
Hier stellen sich aus unserer Sicht drei Fragen bzw. Kritikpunkte:
- Was hat der Zölibat (die Ehelosigkeit römisch-katholischer Priester) mit ihrer sakramentalen Vollmacht zu tun? – Rein gar nichts. Die katholische Kirche hat die Wandlungsvollmacht der orthodoxen oder griechisch-katholischen Priester (die im Regelfall verheiratet sind) nämlich nie bestritten. Der Zölibat ist für das Priestertum sehr angemessen, aber nicht notwendig, weshalb die Kirche Ausnahmen zuläßt (zB. auch im Falle von evangelischen Pastoren, die konvertieren und dann Priester werden).
- Was soll der Zusammenhang von Wandlung bzw. Altarsakrament mit „Vernunftbegabung“ und „kritischen jungen Menschen“? – Schon vor 2000 Jahren „murrten“ viele Zuhörer (darunter sogar Jünger) über die eucharistische Rede Jesu, wie uns das Johannesevangelium bezeugt. Der Zweifel daran ist also nichts Neues unter der Sonne. Klar ist aber auch: Wenn Christus wirklich Gott ist – und das ist der theologische Ast, auf dem das Christentum sitzt – dann ist es für ihn eine Kleinigkeit, Wunder zu wirken, weil ER als göttlicher Erlöser über den Naturgesetzen steht. Folglich ist auch seine wahre Gegenwart in den Gestalten von Brot und Wein überhaupt kein Problem für die „Vernunft“ – das wäre nur dann der Fall, wenn die Gottheit Christi bestritten wird.
- Es geht zudem beim sakramentalen Dienst des Priesters nicht um „Fähigkeit, Macht und Gewalt“, sondern um eine von Christus verliehene Vollmacht, die ihren Usprung gerade nicht in den bloß natürlich-menschlichen Fähigkeiten des Geistlichen hat, sondern in der Beauftragung und Sendung durch Christus, also in der Priesterweihe.
Religionslehrer Weiß schreibt weiter hinsichtlich der jungen Menschen, denen man nichts derartiges mehr „einreden“ könne:
„Sie können es intellektuell nicht (mehr) fassen, dass auf das Wort eines Priesters Unfassbares geschehen soll, wie es anlässlich des vom Vatikan ausgerufenen Jahrs des Prieters 2009 wieder formuliert wurde: „Oh, wie groß ist der Priester…Gott gehorcht ihm (dem Priester): Er spricht zwei Sätze aus – und auf sein Wort hin steigt der Herr vom Himmel herab und schließt sich in eine kleine Hostie ein.“ – Das ist pure Magie und abgrundtiefer Aberglaube.“
Abschließend schreibt der Autor, christlicher Glaube sei eine Haltung und eine Lebensausrichtung, „kein magischer Hokuspokus“.
Auch hierbei bringt der bayerische Religonspädage einiges durcheinander:
- Magie ist der Versuch heidnischer Religionen oder abergläubischer Personen, sich die „himmlischen Mächte“ durch bestimmte Rituale und Formeln dienstbar zu machen. Nicht Gottes Wille steht hier im Vordergrund, sondern der eigene – wobei die „überirdischen Kräfte“ für eigene Interessen bzw. Wünsche vereinnahmt werden.
- Demgegenüber handelt es sich bei der priesterlich-sakramentalen Vollmacht nicht um den erwähnten Versuch, sich des Himmels gleichsam zu „bemächtigen“, sondern im Gegenteil um den Gehorsam gegenüber dem Willen Christi, der die Eucharistie beim letzten Abendmahl vollzogen und seine Apostel mit diesem Sakrament beauftragt hat.
- Es geht hierbei nicht vorrangig um den Priester als „Privatperson“, sondern als geweihter Amtsträger, wobei der Priester zuvor CHRISTUS gehorcht und sich als Diener des Ewigen zur Verfügung stellt. Der Priester handelt „in persona Christi“, gleichsam an Christi Statt – und nicht aufgrund eigenmächtiger Fähigkeiten oder Talente.
Von einem Religionslehrer sollte man erwarten dürfen, daß ihm das ABC des Glaubens geläufig ist.