Falsche Prognose der Amsterdam-Erscheinung
Veröffentlicht: 4. Januar 2021 Abgelegt unter: Amsterdam (Frau aller Völker) | Tags: Madonna, Christus, Miterlöserin, Frau aller Völker, Paul VI., Beichtvater, Vorhersage, Ida Peerdemann, Prognose, Amsterdam-Erscheinungen, Tod von Pius XII., Prophezeitung Hinterlasse einen KommentarVon Felizitas Küble

Der erscheinungsbewegte, auf Seher/innen fixierte Miriam-Verlag aus Jestetten hat die „Botschaften der Frau aller Völker“ fein säuberlich chronologisch herausgebracht – also jene Privatoffenbarungen von Ida Peerdemann aus Amsterdam, die kirchlich nicht anerkannt sind, wie der Vatikan unlängst noch einmal bekräftigt hat.
(Näheres dazu hier: https://charismatismus.wordpress.com/2021/01/02/niederlande-kirche-bekraftigt-ihre-ablehnung-der-amsterdam-erscheinungen/)
Liest man im besagten Buch die 54. Botschaft vom 19. Februar 1958, so ist dort im Zwischentitel von einer „Vorhersage des Todes von Papst Pius XII.“ die Rede.
Wie sich aus dem Text der „Marienvision“ ergibt, handelt es sich aber – wie häufig in solchen Fällen – um eine nicht nachprüfbare „Prophezeiung“, denn die Visonärin durfte von dieser „Vorhersage“ niemandem etwas mitteilen, nicht einmal ihrem Seelenführer (Beichtvater).
Wieder einmal wurde erst nach dem Eintreffen des „vorhergesagten“ Ereignisses auf die „Prognose“ hingewiesen, womit jede Beweiskraft fehlt.
Abgesehen davon enthält jene Botschaft der selbsternannten „Frau aller Völker“ eine faustdicke Falschprophetie, denn sie behauptet, der Nachfolger von Pius XII. – also Johannes XXIII. – werde das Dogma von Maria als „Miterlöserin, Mittlerin und Fürsprecherin“ verkünden (was er nicht getan hat – und auch nach ihm kein weiterer Papst).

Hier der volle Wortlaut der vermeintlichen Worte der Madonna:
„Heute Nacht wurde ich wieder mit einem Schlag wach, weil ich gerufen wurde. Es war genau 3 Uhr.
Ich sah wieder das Licht und hörte die Stimme der Frau sagen:
„Da bin ich wieder. Der Friede des Herrn Jesus Christus sei mit dir. Du hast richtig gehandelt. Du hast aus freiem Willen gewählt und die Botschaft deinem Seelenführer gebracht. Dieser Gehorsam wird gute Früchte bringen, die du demnächst erfahren wirst. Dein Seelenführer kennt seine Pflicht. Sei beruhigt.
Ich werde dir eine Mitteilung machen, über die du zu niemand, auch nicht zum Sakristan und zu deinem Seelenführer, sprechen darfst. Wenn es geschehen ist, darfst du ihnen sagen, dass die Frau dies jetzt gesagt hat. Die Mitteilung lautet:
Höre, dieser Heilige Vater, Papst Pius XII., wird Anfang Oktober dieses Jahres bei den Unseren aufgenommen werden. Die Frau aller Völker, die Miterlöserin, Mittlerin und Fürsprecherin, wird ihn in die ewigen Freuden geleiten.“
Ich erschrak über diese Mitteilung und wagte kaum dies zu glauben. Die Frau sagte:
„Erschrick nicht, Kind! Sein Nachfolger wird das Dogma verkünden.“
Ich dankte der Frau, und sie sagte sehr feierlich:
„Amen.“
Dazu außerdem folgende Anmerkungen:
- Die Erscheinung meldet sich mit den flapsigen Worten „Da bin ich wieder“ mitten in der Nacht – nicht gerade rücksichtsvoll gegenüber Frau Peerdemann, die aus dem Schlaf gerissen wird. Aber vielleicht wirkt eine Geisterstunde – nachts 3 Uhr – irgendwie schauriger.
- Dann wird die Visionärin psychologisch gestreichelt, solche verbalen Zuckerstückchen gehören zum üblichen Programm: „Du hast richtig gehandelt…aus freiem Willen gewählt….Dieser Gehorsam wird gute Früchte bringen.“
- Welchen theologischen oder sonstigen Sinn hat überhaupt die Ankündigung des Todes von Pius XII.? Was soll die Seherin mit der „Geheimbotschaft“ anfangen? Was heißt zudem, der Papst werde „bei den Unseren“ aufgenommen? Von Gott und Christus ist hier nicht die Rede, sondern nur verschwommen von den „ewigen Freuden“.
Kann eine Erlöste zugleich Miterlöserin sein?
Veröffentlicht: 21. August 2019 Abgelegt unter: Maria in Dogma und Kirche | Tags: Anwältin, Christus, Dogma, Dogmatisierung, Erbsünde, Fürsprecherin, Gottesgebärerin, Heilswerk, Immaculata, Katholisches.info, Madonna, Maria, Mediatrix, Miterlöserin, Mittlerin, papst benedikt, Papst Johannes Paul II., Vatikan 7 KommentareVon Felizitas Küble
Die traditionalistische Internetseite „Katholisches.info“ veröffentlichte bzw. übersetzte am 16. August dieses Jahres ein Interview mit dem angesehenen Mariologen und Dogmatiker P. Salvatore Maria Perrella OSM, der als Rektor der Päpstlichen Theologischen Fakultät Marianum tätig ist.
Dem hochrangigen Theologen wurde folgende Frage gestellt: „Die jüngsten Pontifikate waren alle marianisch wegen der großen Marienverehrung der Päpste. Sind Sie der Meinung, daß sie früher oder später zur Miterlöserin der Menschheit proklamiert wird, wie es Johannes Paul II. vorhatte?“
Die Frage enthält bereits eine Falschbehauptung, denn von einem solchen Plan des Papstes Johannes Paul II. kann keine Rede sein. Das bestätigt auch Pater Perella, indem er sagt: „Nein, das ist nicht wahr.“
Er fügt hinzu:
„Aufgrund meiner Arbeitserfahrung im Vatikan kann ich sagen, daß die Kirche ein Dogma der Corredemptrix, von Maria Miterlöserin, Mediatrix oder Fürsprecherin nicht befürwortet.“
Wobei diese Aussage nicht bedeutet, die Kirche lehne alle drei Titel inhaltlich ab, sondern lediglich, daß sie diese Titel nicht dogmatisieren – also für „unfehlbar“ erklären – will.
Die Würdigung „Fürsprecherin“ (oder „Anwältin, Beistand“) für Maria ist schon in der alten Kirche – sei es in Gebeten oder Predigten der Kirchenväter – eine Selbstverständlichkeit gewesen. Aber nicht jede Richtigkeit muß als Dogma verkündet werden, sonst würden solche Lehrverkündigungen überhandnehmen. Weniger ist hier eben mehr!
Zum Titel „Mediatrix“ (Mittlerin) ist zu sagen, daß dieser – richtig verstanden – in amtlichen Dokumenten der Kirche vorkommt, wobei aber fast immer erwähnt wird, daß allein Christus unser eigentlicher Mittler (zum Vater) ist, Maria hingegen ihre fürsprechende Mittlerschaft ganz in Abhängigkeit von Christus ausübt und IHM dient.
Maria wird in manchen päpstlichen Lehrschreiben der neueren Zeit als „Mittlerin der Gnaden“ bezeichnet, jedoch zugleich betont, daß Christus die Quelle aller Gnaden ist.
Was nun aber den Ausdruck „Miterlöserin“ angeht, so hat sich die Kirche seit 2000 Jahren nicht ohne Grund einer starken Zurückhaltung befleißigt, weil dieser Begriff zu den größten Mißverständnissen führen kann.
Auch Papst Benedikt bezeichnet ihn als „irreführend“: https://charismatismus.wordpress.com/2012/02/11/papst-titel-miterloserin-fur-maria-verdunkelt-den-wesentlichen-vorrang-christi/
Der Dreiklang Fürsprecherin/Mittlerin/Miterlöserin geht auf die „Marienerscheinungen“ von Amsterdam zurück, in welchem eine Dogmatisierung dieser Titel gefordert und angekündigt wird.
Zurück zum Interview mit Prof. Perella. Dieser stellt klar:
„Johannes Paul II. hat uns in „Redemptoris Mater“ (Nr. 38–41) seine Theologie nicht über die Miterlösung, sondern über die mütterliche Vermittlung Mariens in Christus, mit Christus und durch Christus hinterlassen.
Johannes Paul II. hat in seinem maßgeblichen Lehramt niemals den Ausdruck Miterlöserin verwendet, der an sich nicht falsch ist, aber, losgelöst gebraucht, die Vorstellung befördern könnte, daß Maria als Gefährtin des Erlösers notwendig sei.
„Lumen Gentium“ (2. Vatikanum) lehrt in der Nr. 60 aber eindeutig, daß das Mitwirken Mariens für das Heil nicht notwendig ist, da dieses allein dem Willen Gottes entspringt. Es ist wichtig, wenn zu diesen Dingen Klarheit herrscht.
Die beste Form der Marienverehrung, die ich mehr als mein Leben liebe, ist es, die wirkliche Glaubenslehre weiterzugeben, wie sie von der Kirche beglaubigt ist, und nicht persönliche Meinungen.“
Abschließend möge auch Folgendes bedacht werden:
Es gibt bereits das Dogma von der Immaculata, also der makellos empfangenen Gottesgebärerin Maria.
In diesem Glaubenssatz heißt es ausdrücklich, daß die Madonna vom ersten Augenblick ihrer Existenz vor jedem Makel der Erbsünde bewahrt blieb – und zwar durch die Gnade Gottes und „im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers des Menschengeschlechts“.
Das bedeutet: Maria ist d i e Erst-Erlöste und Voll-Erlöste des Neuen Bundes, die als erlösungsbedürftiges (!) Mitglied der Menschheit gnadenhaft vor der Erbsünde bewahrt blieb, um ihrem göttlichen Sohn als Mutter einen würdigen Tempel zu bereiten.
Da Marias Erlösung also gerade d u r c h das Immacula-Dogma bekräftigt wird (aber auch vorher kirchlich nie umstritten war), stellt sich an die „Super-Marianischen“ schon die (theo-)logische Frage, wie denn eine Erlöste zugleich „Miterlöserin“ sein könnte.
Natürlich sind wir alle dazu berufen, am Heilswerk Christi auf geschöpflicher Ebene mitzuwirken, uns in der Nachfolge Christi zu bewähren und so schon auf Erden etwas vom Reiche Gottes aufleuchten zu lassen.
Es besteht kein Zweifel, daß Maria als die Hochbegnadete des Neuen Bundes hierbei eine herausragende Rolle spielt, daß sie d i e Gesegnete unter allen Menschen ist, das höchste Geschöpf Gottes – aber eben gleichwohl ein GESCHÖPF, wohingegen Christus unser aller Erlöser ist, auch der Erlöser seiner auserwählten Mutter.
Nicht ohne Grund bekennt Maria in ihrem Magnificat: „Mein Geist jubelt über Gott, meinen RETTER.“
Soll der Papst die Gottesmutter demnächst in Fatima als „Miterlöserin“ definieren?
Veröffentlicht: 5. April 2017 Abgelegt unter: Maria in Dogma und Kirche | Tags: Ehrentitel, Erlösungsgeschehen, Gnade, Gottesmutter, Heilswerk, Hochbegnadete, Immaculata, irreführend, Madonna, makellose Empfängnis, Maria, Mitarbeiterin, Miterlöserin, Papst Benedikt XVI, Papst Franziskus, paulus, Stellung, Tradition 31 KommentareVon Felizitas Küble
Die „Internationale Marianische Gesellschaft“ (International Marian Association) veröffentlichte zu Neujahr 2017 eine Abhandlung unter dem Titel „Die Rolle Mariens im Erlösungswerk“. Darin wird Papst Franziskus gebeten, er möge bei seinem Besuch in Fatima am 13. Mai 2017 die selige Jungfrau Maria als „Miterlöserin mit Jesus, dem Erlöser“ würdigen.
Wer nun etwa meint, ein solcher Ehrentitel würde allein in der evangelischen Christenheit für Erstaunen sorgen, irrt sich. Dieser Begriff findet sich bei keinem einzigen katholischen Kirchenlehrer der christlichen Antike und des Mittelalters, geschweige hat ihn je ein Konzil verwendet.
Dabei gäbe es durchaus – um einige Windungen und Wendungen herum – eine zutreffende theologische Deutung dieses Ausdrucks, der aber gleichwohl insgesamt mißverständlich bis irreführend bleibt. Daher sollte der Papst auf eine solche Titulierung für die Madonna aus meiner Sicht verzichten.
Der richtige Teil-Gedanke in dem Wort „Miterlöserin“ besteht darin, daß wir Christen alle in einer gewissen Weise MITarbeiter am Heilswerk Christi sind und sein dürfen – durch Gottes Gnade wohlgemerkt.
Der heilige Paulus schreibt, daß wir mit unseren „Leiden ergänzen, was an den Leiden Christi noch fehlt“ – nämlich für seinen Leib, die Kirche (vgl. Kol 1, 24). Zudem erklärt der Völkerapostel: „Wir sind Mitarbeiter Gottes“ (1 Kor 3, 9).
Natürlich ist die Mutter des HERRN in besonderer, ja in einzigartiger Weise MITarbeiterin ihres göttlichen Sohnes, die größte Fürsprecherin im Himmel und Königin der Engel und Heiligen; man kann die selige Jungfrau wegen ihrer herausragenden Stellung im Erlösungswerk gleichsam als „Gefährtin“ Christi bezeichnen, zumal sie fest stand im Glaubensgehorsam und in der liebevollen Treue bis unter das Kreuz.
Der Begriff „Miterlöserin“ birgt jedoch zahlreiche Irritationen und Mißverständnisse, zumal Maria selber eine Erlöste ist, wie gerade die kirchliche Lehre von ihrer makellosen Empfängnis belegt, denn diese Begnadigung bestand schließlich in einem Akt der Voraus-Erlösung im Hinblick auf das Heilswerk Christi (Bewahrung vor der Erbsünde).
Die Immaculata (unbefleckt Empfangene) ist das vom Schöpfergott hochbegnadete Geschöpf, weil es das Erlösungswerk Christi gibt, das bei Maria schon vorweg und vollständig wirksam werden konnte. Sie ist daher die Erst-Erlöste des Neuen Bundes – und zugleich die Voll-Erlöste, auch wegen ihrer Aufnahme in den Himmel mit Leib und Seele.
Aber auch eine vollendet Erlöste wird dadurch nicht zur „Miterlöserin“, vielmehr gehörte auch sie zur erlösungsbedürftigen Menschheit und lebte aus der Gnade Gottes (sie ist die Jungfrau „von Gottes Gnaden“) – und sie schöpfte ihre Verdienste und „Privilegien“ aus dem Heilswerk Christi; sie sagte in Freiheit JA zum Höchsten und handelte danach, denn Gott wünscht sich die Menschen nicht als Marionetten, sondern als freie Geschöpfe.
Maria ist also selber eine Erlöste, keine Erlöserin, auch keine „Miterlöserin“. Ihre Vor-Erlösung geschah im Hinblick auf die Verdienste ihres göttlichen Sohnes. Wäre sie an seinem Heilswerk in einem wesentlichen, eigentlichen Sinne mitbeteiligt, dann hätte sie sich gleichsam selber „miterlöst“, was ein Widerspruch in sich selber wäre.
Auch Papst Benedikt hat den Titel „Miterlöserin“ für die Madonna eindeutig abgelehnt und mehrfach seine theologischen Bedenken geäußert, die sich nicht etwa in ökumenischer Rücksichtnahme erschöpfen. (Näheres dazu siehe hier: https://charismatismus.wordpress.com/2012/02/11/papst-titel-miterloserin-fur-maria-verdunkelt-den-wesentlichen-vorrang-christi/)
Es geht keineswegs in erster Linie darum, Protestanten nicht „vor den Kopf zu stoßen“; vielmehr soll die katholische Lehre über Maria und ihre einzigartige Stellung im Heilsgeschehen verdeutlicht werden, ohne sie zu überspannen oder die Schwerpunkte unausgewogen zu verlagern.
Gerade wenn man die kirchliche Tradition (die nicht erst im 17. oder 19. Jahrhundert beginnt!) ernst nimmt, wird man mit „Neuerungen“ dieser Art vorsichtig sein.
Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den katholischen KOMM-MIT-Jugend-Verlag in Münster und das Christoferuswerk, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt
Vor genau 15 Jahren erhielt die „verborgene Seherin Anna“ aus Ohlau ein „Verheißungsgebet“
Veröffentlicht: 8. Dezember 2012 Abgelegt unter: Kennzeichen der FALSCHMYSTIK, Ohlau (Polen) | Tags: 8. Dezember, Erscheinungen, Kasimir Domanski, Madonna, Miterlöserin, Ohlau, Seherin Anna Hinterlasse einen KommentarOhlau: Der Visionär Kasimir Domanski und die „Seherin Anna“
Um den 8. Dezember, an dem Katholiken das Hochfest der Immaculata feiern, reihen sich etliche „Andachtsformen“ aus gewissen Privatoffenbarungen, die kirchlich nicht anerkannt sind.
Dazu gehört zB. die weitverbreitete „Gnadenstunde“ am 8. Dezember um 12 Uhr mittags, die auf Montichiari zurückgeht – oder die sog. „Verheißung der Gottesmutter“, die sich auf eine ganze Serie von Erscheinungen in Ohlau (Polen) beruft.
Diese „Verheißung“ wurde mehrfach im Internet verbreitet, zB. hier: http://www.kreuz-jesus.de/printable/ablass/8-dezember–unbefleckte-empfaengnis-mariens/index.php
Es heißt dort, die „Königin des Friedens“ habe im Ohlauer Sanktuarium (Heiligtum) ein besonderes Stoßgebet mit wunderbarer „Wirkung“ geoffenbart – und zwar genau am 8. Dezember 1997, also auf den Tag genau vor fünfzehn Jahren.
Empfängerin der Marienvision sei die „im Verborgenen lebende Seherin Anna“ gewesen.
Haargenau 33 „Botschaften für die ganze Welt“ (diese Zahl entspricht den Lebensjahren Christi) soll die „Begnadete“, eine ältere Dame aus Warschau, in Ohlau erhalten haben.
Die Erscheinungsmadonna hat ihr angeblich vor 15 Jahren das folgende Stoßgebet als besonders wirkungsmächtig geoffenbart:
„O Maria, Mutter Gottes, Miterlöserin der ganzen Menschheit, bitte für uns.“
Der Titel „Miterlöserin“ gehört nicht zur lehramtlichenVerkündigung der Kirche über Maria. Wie hier im CHRISTLICHEN FORUM bereits erläutert wurde, hält Papst Benedikt diesen Ausdruck für mißverständlich bis irreführend – und dies sicher zu Recht.
Gerade am 8. Dezember, dem Hochfest der Immaculata, feiern wir doch die Gottesmutter als Erst-Erlöste und Voll-Erlöste des Neuen Bundes: Gott hat Maria in seiner gnädigen Huld und im Hinblick auf die erlösenden Verdienste Christi vor der Erbsünde bewahrt.
Die Madonna ist also eine Erlöste – dann kann sie logischerweise wohl kaum gleichzeitig eine „Erlöserin“ sein, auch keine Miterlöserin im eigentlichen Sinne, sondern lediglich im un-eigentlichen Sinne, nämlich als geschöpfliche Mitarbeiterin am Heilswerk ihres göttlichen Sohne, als eine vorzügliche Helferin von Gottes Gnaden!
Zurück zur „Seherin“ Anna aus Ohlau, die von der Gottesmutter angeblich erfuhr, daß dieses erwähnte Stoßgebet zur „Miterlöserin“ mit einer großartigen Verheißung verbunden sei:
„Für jedes andächtige, aus offenem Herzen kommende Stoßgebet erlöst mein Sohn tausend Seelen aus dem Fegefeuer.“
Ist das Gebet selbst schon fraglich genug, so ist die daran geknüpfte „Verheißung“ offensichtlicher Unfug, der zudem mit der kirchlichen Ablaßlehre nicht übereinstimmt.
Aber in Ohlau – wie gesagt: kirchlich nicht anerkannt! – ging es ohnehin wundersam drunter und drüber, gab es dort doch hunderte von Erscheinungen, die dem bekannten polnischen Seher Kasimir Domanski angeblich zuteil wurden.
Der „stigmatisierte“ Visionär erhielt vor allem die in diesen Kreisen üblichen „Droh-Botschaften“ über göttliche Strafgerichte, den Dritten Weltkrieg und sonstige kommende „Züchtigungen“ – alles durchaus geeignet, um im erscheinungsbewegten Spektrum recht viel Pankstimmung zu erzeugen.
Für spätetens 1999 wurde diese weltweiten Strafgerichte vorausgesagt – und als das Jahr 2000 unbeschadet eintraf, hieß es, durch gar so viele Gebete und Bußleistungen frommer Seelen, zumal derer aus Ohlau, sei der Menschheit noch einmal eine „Gnadenfrist“ vom Himmel gewährt worden etc – also die typische Ausrede in jenen Kreisen, wenn man sich wieder einmal mächtig mit falschen Ankündigungen vergaloppiert hat.
Dem Seher Kasimir Domanski sollen freilich nicht allein Gott-Vater höchstselbst, sondern auch Christus und die Madonna erschienen sein, nicht zu vergessen Pater Pio und Sr. Faustyna, die heutzutage häufig bei Visionen verschiedenster Herkunft „anzutreffen“ sind.
Zudem berichtete man in Ohlau, das zeitweise von zehntausenden Pilgern heimgesucht wurde (siehe Foto), von „mystischen Ereignissen“ und spektakulären Schauwundern aller Art, von angeblichen Sonnenwundern, Bluttränen-Madonnen, Hostienwundern, Duft-Phänomenen, der Stigmatisation des „Sehers“ usw.
Als dieser verstarb, erhielt die ihm geistlich verbundene, „verborgene“ Seherin Anna weitere Visionen, so daß der wundersüchtige Botschaftszirkus munter weiterging…
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster
Pater Sigls Amsterdam-Mythos um die „stigmatisierten“ Hände der „Frau aller Völker“
Veröffentlicht: 13. Oktober 2012 Abgelegt unter: Amsterdam (Frau aller Völker) | Tags: Amsterdam (Frau aller Völker), durchbohrte Hand, Erscheinungen, Frau aller Völker, Miterlöserin, mystisch, Paul Sigl, stigmatisiert Ein KommentarIm Internet sind einige Reden von Pater Paul Sigl dokumentiert, in denen dieser führende Anhänger der Amsterdamer „Erscheinungen“ über die dort verehrte „Frau aller Völker“ spricht und diese Privatoffenbarung nach allen Seiten hin beleuchtet.
Am 22. Juni 2002 hielt Pater Sigl in Köln einen Lichtbilder-Vortrag, der unter dem Leitwort stand: „Die leuchtende und durchbohrte Hand der Miterlöserin.“
Nach einigen Bemerkungen zum sog. „dritten Geheimnis“ von Fatima kommt der Geistliche auf sein eigentliches Anliegen zu sprechen, wonach die „stigmatisierten“ Hände der Gottesmutter, die er mehrfach als „Miterlöserin“ bezeichnet, der Menschheit („dem Globus und den Schafen“) das Heil und die Gnade vermitteln würden.
Die Madonna ist keine Halbgöttin
Damit erweckt Pater Sigl – ob gewollt oder nicht – den irreführenden Eindruck, als sei die Madonna eine Art Halbgöttin; zumindest betreibt er einen überzogenen Kult um den – kirchlich nicht eingeführten – Titel „Miterlöserin“, wobei er diese Definition zudem garniert mit einer seit 2000 Jahren unbekannten These von den „mystischen Stigmen“ (geheimnisvollen Wundmalen) der Gottesmutter an ihren Händen.
Geben wir hierzu Pater Sigl das Wort: „Das Amsterdamer Gnadenbild zeigt die Frau aller Völker mit mystisch stigmatisierten Händen, aus denen drei leuchtende Strahlenbündel von Gnade, Erlösung und Friede auf den Globus und auf die Schafe niederströmen.“
Sodann vergleicht er die Visionen von Amsterdam mit denen von Akita in Japan und führt aus:
„Die blutende Hand der Frau aller Völker in Akita zeigt uns so augenscheinlich eine entscheidende Wahrheit unseres christlichen Glaubens: Nur die Miterlöserin mit ihrer aus Liebe durchbohrten Hand hat die Macht, als Verteidigerin und Fürsprecherin die Völker vor einer großen Weltkatastrophe zu bewahren. Nur die Miterlöserin mit ihrer aus Liebe mystisch durchbohrten, unsichtbar durchbohrten Hand hat die Macht, als Mittlerin Gnade, Erlösung und Friede zu vermitteln.“
Hierzu stellen wir fest:
1. Die Kirche kennt keine Lehre von einer „mystisch“ oder wie auch immer stigmatisierten Hand der Gottesmutter.
2. Der Titel „Miterlöserin“ kann zwar „mit Mühe“ und x-Erklärungen richtig aufgefaßt werden, ist aber dennoch mißverständlich bis irreführend und daher zu vermeiden.
Genau dies hat auch Papst Benedikt deutlich klargestellt: https://charismatismus.wordpress.com/2012/02/11/papst-titel-miterloserin-fur-maria-verdunkelt-den-wesentlichen-vorrang-christi/
HIER die Chronik der kirchlichen Stellungnahmen zu „Amsterdam“: https://charismatismus.wordpress.com/2011/06/08/die-kirche-und-die-%E2%80%9Efrau-aller-volker%E2%80%9C/
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster
Foto: Dr. Bernd F. Pelz
Papst Benedikt: Der Titel „Miterlöserin“ verdunkelt den wesentlichen Vorrang Christi
Veröffentlicht: 11. Februar 2012 Abgelegt unter: Amsterdam (Frau aller Völker), Maria in Dogma und Kirche, PAPST / VATIKAN aktuell | Tags: Amsterdam (Frau aller Völker), Bischof Küng, Madonna, Marpingen, Miterlöserin, Papst 18 KommentareWas sagen Heilige Schrift, Tradition und kirchliches Lehramt zur „Miterlöserschaft“ Mariens?
In einigen erscheinungsbewegten Kreisen wird vermehrt dafür geworben, daß die Kirche bzw. der Papst ein neues marianisches Dogma verkünden solle, nämlich den Titel „Miterlöserin“ (Co-Redemptrix) für die Gottesmutter.
Manche fügen zwei weitere Ehrenbezeichnungen hinzu, nämlich „Fürsprecherin und Mittlerin„, weil dies in den innerkirchlich umstrittenen“Marienerscheinungen“ von Amsterdam gefordert wurde.
(Wobei das Vertrauen auf die Fürsprache Marias ohnehin seit jeher zur kirchlichen Verkündigung, Liturgie und Volksfrömmigkeit gehört, also unstrittig ist. Auch der Titel „Mittlerin“ ist – in recht verstandener Weise – in Gebet und Theologie nichts Außergewöhnliches.)
In den angeblichen „Botschaften“ von Marpingen im Saarland wurde das Dogma „Maria Miterlöserin“ ebenfalls gewünscht; zudem von der selbsternannten „Seherin“ Anne aus Gütersloh (sog. „Anne-Botschaften“): dort soll Christus selbst dies in einer Vision zugunsten seiner Mutter verlangt haben. – Bei den „Marienerscheinungen“ von San Damiano wurde ebenfalls die kirchliche Verkündigung der „Miterlöserin“ gefordert. (Diese drei Privatoffenbarungen sind alle kirchlich nicht anerkannt.)
Am bekannsten ist der energische Wunsch nach diesem Dogma jedoch im Zusammenhang mit den sog. Amsterdamer „Botschaften„:
Am 15. April 1951 soll sich die „Madonna“, die dort als „Frau aller Völker, die einst (!) Maria war“ erscheint, vor das Kreuz gestellt und der „Seherin“ Ida Peerdemann das Folgende gesagt haben:
„Der Sohn kam in die Welt als der Erlöser der Menschen. Das Erlösungswerk war das Kreuz. Er war vom Vater gesandt. Nun aber will der Vater und der Sohn die Frau in die ganze Welt senden. Sie ist ja dem Sohn auch früher vorausgegangen und gefolgt. Darum stehe ich jetzt auf der Welt, auf der Erdkugel. Das Kreuz steht dort fest verankert, eingepflanzt. Nun stellt sich die Frau davor als die Mutter des Sohnes, die mit Ihm dieses Erlösungswerk vollbracht hat. Dieses Bild spricht eine deutliche Sprache und soll jetzt schon in die Welt gebracht werden, weil die Welt das Kreuz wieder braucht. Die Frau aber steht als die Miterlöserin und Fürsprecherin vor dem Kreuz.“
Hierzu wollen wir gern zwei Punkte klarstellen:
1. Christus ist prä-existent: als Sohn Gottes existiert er vor aller Zeit (vor seiner Menschwerdung): „Ehe Abraham ward, bin ich“, sagte Jesus von sich selbst. ER ist die zweite Person der dreieinigen Gottheit. Daher ist ihm „die Frau“ keineswegs „vorausgegangen“, denn Maria ist ein Geschöpf, entstanden in der Zeit; Christus hingegen ist Gott selbst, geboren aus dem Vater vor aller Zeit.
2. Das Bild einer Madonna, die sich vor das Kreuz stellt, weil sie angeblich „mit ihm“ (Christus) dieses „Erlösungswerk vollbracht“ habe, ist theologisch abwegig und widerspricht sowohl der Form wie dem Inhalt nach der Heiligen Schrift, die uns berichtet, daß Maria unter dem Kreuze stand, als ihr göttlicher Sohn, der einzige Erlöser des Menschengeschlechtes, sich für das Heil der Welt hingab.
Die Vorstellung einer direkten und eigentlichen „Miterlöserschaft“ der Madonna gehört nicht zur überlieferten kirchlichen Mariologie; selbst der Ausdruck „Miterlöserin“ war bis ins hohe Mittelalter unbekannt; er ist erst in der frühen Neuzeit stärker zum Vorschein gekommen.
Im Hoch- und Spätmittelalter wurde die Gottesmutter vor allem als Fürsprecherin, Beistand und Hilfe der Christen verehrt, zudem als „Schutzmantel-Madonna“ und oft als Mitleidende, als „Schmerzensmutter“ unter dem Kreuz oder vor der Grablegung: erinnern wir uns an die zahlreichen Pieta-Darstellungen in Kirchen und Kapellen, die Maria mit ihrem verstorbenen Sohn auf ihrem Schoß zeigen.
Der große Franziskaner-Theologe Bonaventura bezeichnete die Gottesmutter gerne als Advokatin bzw. als „Anwältin des Menschengeschlechtes“.
Dem Titel „Miterlöserin“ fehlt die Beheimatung in der kirchlichen Tradition, also die Kontinuität, die Beständigkeit in der Lehrverkündigung, ganz zu schweigen von einem Vorhandensein in der apostolischen Überlieferung oder wenigstens im Frühchristentum (Kirchenväterzeit, Spätantike).
Ein solches Eingebettetsein ist aber für eine Dogmatisierung nicht nur wünschenswert, sondern unerläßlich. Ohne eine nachweisbare Überlieferung bis in die Frühzeit der Kirche führt kein Weg zu einem Dogma.
Selbst für das allgemeine katholische Glaubensgut gilt das bekannte Prinzip, das der spätantike Kirchenlehrer Vinzenz von Lerin aufstellte: „Katholisch ist das, was immer, was überall und was von allen geglaubt wurde.“ – „Katholisch“ bedeutet schon rein sprachlich betrachtet soviel wie „allumfassend“.
Angesichts dieses „Traditions-Befundes“ kann es demzufolge kaum jemals zu einem Dogma „Maria Miterlöserin“ kommen.
Noch Mitte des 18. Jahrhunderts untersagte das Hl. Offizium (Vorläufer der vatikanischen Glaubenskongregation) ausdrücklich den Ausdruck „Miterlöserin des Menschengeschlechtes“ bei der Zensur einer Franziskaner-Schrift. Danach war dieser Titel zwar erlaubt, er gehört aber bis heute nicht zur amtlichen kirchlichen Verkündigung.
Es gibt freilich durchaus eine „un-eigentliche“ Miterlöserschaft der Madonna hinsichtlich ihrer einzigartigen Mitwirkung am göttlichen Erlösungswerk, beginnend von der übernatürlichen Empfängnis des HERRN bis hin zu Marias Treue unter dem Kreuz; deshalb ist die selige Jungfrau zugleich das ideale Vorbild und Urbild der Kirche – und die geistliche Mutter der Christgläubigen.
Im KKK (Katechismus der Kath. Kirche) heißt es unter Nr. 967, daß Maria dem Erlösungswerk ihres Sohnes „voll und ganz zustimmte“; dadurch sei sie das „Vorbild des Glaubens und der Liebe“ geworden und damit „das Urbild der Kirche“.
Klar ist also in der katholischen Verkündigung, daß Maria auf geschöpflicher Ebene aktiv mitwirken durfte am Heilswerk des Ewigen – freilich in völliger Abhängigkeit von Christus und ermöglicht durch die Gnade Gottes selbst; insofern ist die Gottesmutter zweifellos die vorzüglichste „Mithelferin“ und „Mitarbeiterin“ unseres göttlichen Erlösers.
Maria ist nun freilich selbst eine Erlöste; sie ist aufgrund ihrer makellosen Empfängnis in einzigartiger Weise die Voraus-Erlöste, Erst-Erlöste und Voll-Erlöste des Neuen Bundes – sie nimmt unter allen Erlösten also den höchsten Rang ein, doch ändert dies nichts daran, daß auch die Madonna zur erlösungsbedürftigen Menschheit gehört. Dies wird besonders am Dogma von der makellosen Empfängnis deutlich – hier folgt der Wortlaut des Immaculata-Dogmas:
„Die Lehre, daß die allerseligste Jungfrau Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis aufgrund einer besonderen Gnade und Auszeichnung des allmächtigen Gottes im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi, des Erlösers der Menschheit, von jedem Makel der Erbsünde bewahrt blieb, ist von Gott geoffenbart und muß deshalb von allen Gläubigen fest und unabänderlich geglaubt werden.“
Die Kirche hat mit diesem Dogma verdeutlicht, daß die Auszeichnung der makellosen Empfängnis ein besonderer Akt der „Gnade“ Gottes ist, der im Hinblick auf die „Verdienste Christi“ geschah, welcher der Erlöser des Menschengeschlechtes ist – vorzüglich der Erlöser Mariens, seiner Mutter.
Die Madonna war sich dieser hohen Begnadigung bewußt, wie die Heilige Schrift bezeugt, denn sie jubelt in ihrem dankbaren Lobgesang, dem Magnificat, über „Gott, meinen Retter„.
Der Ewige ist auch i h r Erlöser, ihr Heiland, wobei sie sich als „die Magd des HERRN“ versteht und stets auf Christus verweist, so auch bei der Hochzeit zu Kana, als Jesus sein erstes öffentliches Wunder wirkte, indem er Wasser in Wein verwandelte.
Vorher sprach die Madonna zu den Knechten: „Was ER euch sagt, das tut!“ – Dies ist im Grunde das Leitwort aller kirchlichen Verkündigung: Was Christus euch sagt, das tut!
Der Ausdruck „Miterlöserin“ für die Madonna ist weitgehend mißverständlich und stark auslegungsbedürftig – und er könnte leicht irreführend wirken, als ob mit diesem Titel die einzige Erlöserschaft Christi, des Sohnes Gottes, zumindest indirekt infrage gestellt würde.
Manche kirchlichen Würdenträger oder Theologen sehen das freilich anders: einige vielleicht wegen einer gewissen Anhänglichkeit an die Amsterdamer „Botschaften“, andere eher aufgrund spekulativer theologischer Überlegungen.
(Was die kirchliche Stellung zur Amsterdamer Privatoffenbarung der „Frau aller Völker“ betrifft, so verweisen wir auf unsere folgende Dokumentation)
Zu den Befürwortern des Titels „Miterlöserin“ gehört beispielsweise der St. Pöltener Bischof Klaus Küng: Er erklärte am 22.8.2009 in einer Predigt im bekannten Wallfahrtsort Mariazell, die Gottesmutter verdiene mit Recht den Titel „Miterlöserin“.
Papst Benedikt XVI. beurteilt dies allerdings anders. Er würdigt zwar durchaus die wohlmeinenden Intentionen bzw. Absichten vieler Miterlösungs-Anhänger, aber gut gemeint ist eben nicht immer gut gemacht.
In dem im Jahr 2000 erschienenen Buch „Gott und die Welt“ (Interview mit Peter Seewald) äußerte sich der damalige Kardinal Joseph Ratzinger im Abschnitt „Von den Dogmen“ wie folgt zum Thema „Maria Miterlöserin“ (Taschenbuch-Ausgabe: S. 329 f):
„Die Antwort der Glaubenskongregation darauf lautet, daß das, was damit gemeint ist, in anderen Titeln Marias schon auf bessere Weise ausgesagt ist, während die Formel „Miterlöserin“ sich von der Sprache der Schrift und der Väter zu weit entfernt und daher Mißverständnisse hervorruft.
Was ist richtig daran? Nun, richtig ist, daß Christus nicht außerhalb von uns oder neben uns stehenbleibt, sondern mit uns eine tiefe, neue Gemeinschaft bildet. Alles, was sein ist, wird unser, und alles, was unser ist, hat er angenommen, so daß es sein wurde:
Dieser große Austausch ist der eigentliche Inhalt der Erlösung, die Entschränkung des Ich und das Hineinreichen in die Gemeinschaft mit Gott.
Weil Maria die Kirche als solche vorwegnimmt und sozusagen Kirche in Person ist, ist dieses „Mit“ in ihr exemplarisch verwirklicht.
Aber über diesem „Mit“ darf man nicht das „Zuerst“ Christi vergessen. Alles kommt von ihm, wie besonders der Epheser- und der Kolosserbrief sagen; auch Maria ist alles, was sie ist, durch ihn.
Das Wort „Miterlöserin“ würde diesen Ursprung verdunkeln. Eine richtige Intention drückt sich in einem falschen Wort aus.
Für die Dinge des Glaubens ist gerade die Kontinuität mit der Sprache der Schrift und der Väter wesentlich; die Sprache ist nicht beliebig manipulierbar.“
Ähnlich sieht es der Präfekt der römischen Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen, Erzbischof Angelo Amato:
In einem Interview mit der italienischen Zeitung ‘Avvenire’erklärte der Kurien-Erzbischof im Juli 2008, eine Dogmatisierung der Gottesmutter als „Miterlöserin“ sei weder biblisch noch patristisch (von der Lehre der Kirchenväter her gesehen) noch überhaupt theologisch gerechtfertigt.
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster