Zu den Ursachen wachsender seelischer Störungen bei Kindern und Jugendlichen
Veröffentlicht: 1. April 2021 Abgelegt unter: EHE, FAMILIE und ELTERNRECHT | Tags: Christa Meves, Corona, Eltern, Erziehung, Familie, Jugendliche, kinder, Psychotherapie, Schöpfung, Störungen, Verwirrung, Wachstumsgesetze 10 Kommentare
Von Christa Meves
Die Barmer Ersatzkasse schreit auf: Die Zahlen von Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen im Hinblick auf ihre Psychotherapiebedürftigkeit schnellen hoch (1).
Eilfertig wird allerdings auf diese Nachricht in den Medien geschlußfolgert, dass die Ursache dafür in der Virus-Isolation zu suchen ist. Aber die Daten dieser Kasse lassen dieses Faktum lediglich als Anlass verstehen.
Schon vor Corona haben auch die Kinderärzte auf eine fortgesetzte Zunahme der Verhaltensstörungen, vor allem der motorischen Unruhe, hingewiesen. Wir sollten uns also nicht täuschen lassen und stattdessen dem Tatbestand tapfer ins Auge sehen, dass hier dringend darüber nachgedacht werden muss, worin die eigentlichen Ursachen dieser bedenklichen Zunahme beruhen, um jungen Eltern dadurch die Möglichkeit zu vermitteln, im Erziehungsgeschehen die Dinge zu vermeiden, die zu Verhaltensstörungen führen.
Das ist deswegen doppelt nötig, weil die Fachleute längst erkannt haben, dass das frühe Auftreten solcher Störungen ein sehr harter Brocken bei den therapeutischen Bemühungen ist. Und zuzugeben ist, dass bei den Lebensschwierigkeiten von erwachsenen Menschen die Therapeuten oft konstatieren, dass bei entsprechenden Patienten nicht selten bereits im Kindesalter Erstsymptome als Verhaltensstörungen sichtbar waren.

Ich habe mich in meiner praktischen Arbeit als Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin seit mehr als 50 Jahren mit diesem Problem vorrangig beschäftigt, sah hier bald die seelische Schwächung der jungen Generation sich einbahnen, erstellte darüber Prognosen mit der Aussage, dass man spätestens am Beginn des neuen Jahrhunderts mit einer traurigen Verwirklichung in der Bevölkerung zu rechnen hätte, wenn der Mainstream der Erziehung sich nicht ändern würde.
Heute ist es längst so weit. Denn diese verhängnisvolle Marschrichtung des Zeitgeistes änderte sich in der Tat nicht nur nicht, sondern sie läuft seit dem Beginn des neuen Jahrhunderts in Richtung einer allgemeinen, gefährlichen Ideologisierung, wodurch die wachsenden wissenschaftlichen Bestätigungen durch seriöse Fachleute nicht nur ostentativ überhört werden, sondern höhnisch der Zeitgeist allein als einzig richtiger Maßstab lauthals verkündet wird.
Dagegen spricht nun mit ihren Zahlen – in den Stürmen allgemeiner globaler Verwirrungen nur schwach zirpend – eine Krankenkasse, die sich mit ihren Ausgaben für seelisch beeinträchtigte Kinder überlastet fühlt.
Was dazu als Ursache zu sagen ist, habe ich seit 1966 mit Fachbüchern, in Printmedien und mit Radio- und Fernsehsendungen tausendfältig in die deutschsprachigen Länder hineingestreut und tue das heute weiter, weil ich die bedrängende Erfahrung habe machen können, dass es eine ganze Phalanx von bemühten, jungen Eltern gibt, denen es dadurch möglich geworden ist, meine Erziehungsvorschläge für notwendig und erfolgreich zu halten.

Praktische Erfahrung und wissenschaftliche Erkenntnis haben verdeutlicht, dass die Einhaltung der Naturordnung mit einer durchgängig direkten Nähe der Mutter zum Kind in dessen ersten Lebensjahren zwingend notwendig ist, weil sich in diesem Zeitfenster die positiven Erfahrungen des Kindes in sein sich entfaltendes Gehirn als künftige Liebes- und Leistungsfähigkeit geradezu einstanzen – ebenso aber auch besonders in dieser Zeit durch eine unnatürliche, unzureichende Versorgung des Kindes sich ein unruhig suchendes Verhalten, ja Widersetzlichkeit als seelische Störung in sein Gehirn langfristigst einprägt.
Als Quintessenz heißt das: Das Menschenkind ist auf Liebe geradezu programmiert.
Der Mensch ist eine Krone der Schöpfung Gottes. Dieser hat ihn eingefügt in prinzipielle Wachstumsphasen der Ausgestaltung mit einer umfänglichen Hilflosigkeit am Lebensanfang. Viel direktes Beschützen und Einhalten der Wachstumsgesetze ist nötig, damit die gesunde Ausgestaltung zum Erwachsenen – durch liebevolle Bemühung um die eigenen Kinder – geschehen kann.
Das gelingt am ehesten durch eine intensive, mindestens dreijährige Verbindung zu der Frau, aus der das Kind geschlüpft ist, und mit einem Vater, der diese Notwendigkeit durch treue Mühewaltung, durch seine Arbeit und sein einfühlsames Verhalten absichert.
Eine Regierung, die sich einer gesunden Zukunft ihrer Bevölkerung zu befleißigen hat, ist deshalb verpflichtet, sich dieser Zukunftsförderung vorrangig zu verschreiben. Das tut sie aber seit Jahrzehnten nicht mehr, weil diese natürliche Grundformel der Erziehung durch anmaßendes Geschrei in den Medien der Bevölkerung aus dem Kopf geraten ist.
Bis dahin ist es deshalb nötig, dass jede hellsichtige Familie selbst versucht, bei ihren Nachkommen dieses Ziel allein zu erreichen. Belohnt für ihre Mühe wird sie durch hervorragende Konzentrationsfähigkeit bereits im Grundschulalter, vor allem aber auch durch viel erfreulichen Umgang mit ihren Nachkommen selbst.
Sogar die Geschichtsforschung hat uns gelehrt: Fest zusammenhaltende Familien überstehen auch Notzeiten weitaus am besten.
Online-Studie zum Umgang mit der Coronavirus-Pandemie sucht Teilnehmer
Veröffentlicht: 20. März 2020 Abgelegt unter: Causa CORONA-Virus-KRISE, FORSCHUNG / Wissenschaft / Technik | Tags: Coronavirus-Pandemie, Covid-19, Dr. Stefanie Jungmann, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Mainz, Psychologie, Psychotherapie, Studie, Teilnehmer, Umgang, Verhaltensänderungen 3 KommentareStudie am Psychologischen Institut der Johann-Gutenberg-Universität Mainz untersucht psychische Reaktionen und Verhaltensänderungen der Menschen infolge der Coronavirus-Pandemie (COVID-19)
Die Coronavirus-Pandemie kann auf psychologischer Ebene mit bedeutsamen Änderungen im Befinden, zum Beispiel Verunsicherung oder Krankheitssorgen, und auch mit einem veränderten Verhalten einhergehen, wie etwa „Hamsterkäufen“, vermehrter Mediennutzung oder Cyberchondrie, also vermehrten Krankheitsängsten infolge von Informationen aus dem Internet. Dabei sind vermutlich einige Persönlichkeitsmerkmale mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für Veränderungen und Beeinträchtigungen im Erleben und Verhalten verbunden.
Die Abteilung Klinische Psychologie, Psychotherapie und Experimentelle Psychopathologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) führt aktuell eine Online-Studie durch mit dem Ziel, den Zusammenhang der Mediennutzung zum Thema Coronavirus-Pandemie, Krankheitssorgen und Verhaltensänderungen näher zu untersuchen.
Zudem soll geprüft werden, ob bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, beispielsweise Ängstlichkeit, in Verbindung gebracht werden können mit der Mediennutzung und den Sorgen und Verhaltensänderungen infolge der Coronavirus-Pandemie.
Die Bearbeitungsdauer für die Studie beträgt ca. 20 Minuten. Eine Teilnahme ist für alle ab 16 Jahren möglich. Als Aufwandsentschädigung werden Einkaufsgutscheine verlost. Die Studie ist über den Link https://www.soscisurvey.de/COVID19/ zu erreichen.
Kontakt:
Jun.-Prof. Dr. Stefanie Jungmann
Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Experimentelle Psychopathologie
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. 06131 39-39201
E-Mail: jungmann@uni-mainz.de
https://klipsy.uni-mainz.de/abteilungsmitglieder/jungmann/
Weitere Links:
https://klipsy.uni-mainz.de/ – Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Experimentelle Psychopathologie
https://www.soscisurvey.de/COVID19/ – Link zur Studie
https://klipsy.uni-mainz.de/2020/03/16/neue-online-studie-zum-umgang-mit-covid-19/ – Infos zur Online-Studie zum Umgang mit COVID-19
Psychiater Korte kritisiert Gender-Ideologie
Veröffentlicht: 29. August 2019 Abgelegt unter: AKTUELLES, GENDERISMUS, Bildungsplan, KRITIK | Tags: Alexander Korte, Beeinflussung, Betroffene, Gender, Ideologie, Interview, Jugendliche, kinder, LMU, München, Psychiatrie, Psychotherapie, Tagespost, Wissenschaft 10 KommentareDer Diskurs um das Thema Gender ist „durchideologisiert“. Davon ist der Leitende Oberarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität München, Dr. med. Alexander Korte, überzeugt. In einem Interview der katholischen Wochenzeitung „Tagespost“ vom 22. August 2019 beklagt er, die Ideologisierung des Themas schade den Betroffenen.
Wir erleben „seit geraumer Zeit einen regelrechten medialen Hype um das Thema – speziell zum Thema Minderjährige mit Genderdysphorie respektive transsexuellem Wunsch und ‚Umwandlungsbegehren‘, so der Fachpsychologe.
Vor allem über die Medien und die Politik werde diese Ideologie vermittelt, wovon hauptsächlich junge Menschen sich beeinflussen lassen. Dabei spiele die Indoktrination durch eine „politisch inzwischen sehr einflussreiche Transgender-Aktivisten-Szene und Trans-Lobbyisten, die ihre Interessen lautstark vertreten“, eine wichtige Rolle.
Die „vorwiegend ideologisch geführte Diskussion“ mache eine „sachliche, wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema zunehmend unmöglich: Ideologie bedeutet den Tod der Wissenschaft – ähnlich wie Populismus den Tod der Demokratie bedeute“.
Das könne nicht im Sinne der Betroffenen sein, „die Hilfe bei Medizinern und Psychologen suchen und auf deren Unterstützung angewiesen sind“.
Quelle und vollständiger Text von Dr. Gero Weishaupt hier: https://www.kathnews.de/das-thema-gender-ist-durch-und-durch-ideologisiert
Gemälde: Evita Gründler
Warum bei ADHS-gestörten Kindern nach den Ursachen geforscht werden soll
Veröffentlicht: 2. Mai 2019 Abgelegt unter: AKTUELLES | Tags: ADHS, Aufmerksamkeit, Christa Meves, Eltern, Gehirnforschung, Jugendliche, Jungen, kinder, Medikamente, Prof. Manfred Spitzer, Psychotherapie, Sport, Unruhe, Ursachen, Vielseitigkeit, Zappelphilipp 11 KommentareVon Christa Meves
Die Beschäftigung mit ADHS geht heute kaum noch an Eltern von Grundschulkindern vorüber. Im Allgemeinen meint man, es handle sich um eine neue seelische Erkrankung – besitzt dieses Verhalten doch immerhin einen erklärenden Namen: Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätssyndrom. Was also ist das?
Ein Fall auf jüngstem Forschungsstand mag der Information dienlich sein.
Ein Vater berichtet: Die Lehrerin seines ältesten Sohnes im dritten Grundschuljahr habe um einen Besuch der Eltern in der Schule gebeten. Bei dem Jungen sei – wie übrigens bei der Mehrzahl der Kinder in dieser Klasse – nach einer Expertenuntersuchung ADHS festgestellt worden. Die Eltern seien deswegen ersucht worden, jeweils für ihre Kinder fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Seitdem würden die meisten Eltern ihren Kindern unter kinderärztlicher Observanz eine Substanz mit Inhaltsstoffen wie z. B. Methylphenidat in täglicher Einnahme verabreichen. Bei diesem Medikament handelt es sich allerdings – wie jeder Mensch durch Googeln herausfinden kann – um eine Aufputschdroge, die zunächst vor allem bei Arbeitsstress von Studenten in den USA Erfolge gezeitigt hatte. Unverzüglich werden deswegen Substanzen dieser Art tonnenweise in Deutschland für Schulkinder zur Verfügung gestellt und – wie man meint – mit einigem Erfolg.
Allerdings ist damit für viele Verantwortungsträger das Problem nicht vom Tisch. Ist eine solche Gabe – über längere Zeit in Kinderhirne hineingegeben – überhaupt vertretbar? Ist sie der unausgereiften Hirnentwicklung der Kinder wirklich dienlich und nicht vielleicht sogar mit noch nicht erkennbaren Nachwirkungen sogar schädlich?
Vorab Professor Manfred Spitzer aus Ulm belegt das z. B. wissenschaftlich seit vielen Jahren (vgl. https://www.amazon.de/ADHS-Das-Zappelphilipp-Syndrom-Manfred-Spitzer/dp/3902533498).
International branden darüber die unterschiedlichen Vorstellungen unter den Forschern immer noch in einer verwirrenden Fülle hoch, ohne für die praktische Lösung des Problems befriedigend und hilfreich zu sein.
Der Vater meines Beispiels ließ sich jedenfalls in einer verantwortungsbewussten sachlichen Weise beunruhigen und übergab das Problem in die Hände einer bewährten Kinderpsychotherapeutin. Diese schlug den Eltern im Verbund mit dem Kind lediglich eine Veränderung in dessen Alltags-Dominanzen vor:
Sportgeräte wurden angeschafft, und der Vater selbst begab sich nach Feierabend mit seinem Sohn zusammen unter die Fußballspieler. Der einseitige Schwerpunkt des Jungen, der auf hoher Schiene eher mit abstrakten intellektuellen Fragen beschäftigt war, wurde so auf ein gutes Mittelmaß seiner Betätigungen verändert.
Gemeinsamkeiten, besonders mit dem Vater, z. B. Abenteuerwanderungen im Umfeld, Ruderpartien am Wochenende etc. wurden gemeinsam geplant und durchgeführt. Die Unruhe hatte ihre Ursache in diesem Fall in der Unausgewogenheit der Alltagsbeschäftigungen dieses Kindes. Das entsprach nicht ganz ausreichend der Entfaltungsstufe im Grundschulalter.
Nach wenigen Wochen schon zeigte sich, dass der Junge seine Schulaufgaben mit der nötigen Konzentration zustande brachte. Dieser therapeutische Erfolg ist kein Einzelfall. Meine Erfahrung als Kinderpsychotherapeutin hat mich gelehrt, das zu verabreichende „Medikament“ gegen motorische Unruhe sollte heißen: mehr Beschäftigung in dualer Weise mit der hauptsächlichen Bezugsperson – und das keineswegs unter Ausschluss einer lustvollen sportlichen Betätigung.
Hinzugefügt werden muss aber auch, dass praktisch arbeitenden Kinderpsychotherapeuten die motorische Unruhe als ein Symptom einer diagnostizierbaren Verhaltensstörung schon seit vielen Jahrzehnten bekannt ist und sich nicht selten mithilfe von Verhaltensänderungen aus der Welt schaffen lässt.
Notwendig dazu ist eine Diagnose des Hintergrunds vom Erscheinungsbild der Störung.
Denn grundsätzlich beruht die Unruhe auf dem völlig unbewussten Versuch des Kindes, das Gefühl von etwas Unzureichendem in ein seelisches Gleichgewicht zu bringen.
Noch einmal sei betont: Die Motivation für dieses diffuse Suchverhalten liegt absolut nicht im Bewusstsein des Kindes. Deshalb fühlt es sich gequält, wenn ratlose Erwachsene es immer wieder nach dem Warum seiner Auffälligkeit fragen.
Der nächste Schritt für den Therapeuten heißt deshalb, eine genaue Vorgeschichte des Kindes zu erfragen und seine momentane Situation in seinem Umfeld zu ergründen. In den meisten Fällen setzt das eine gründliche Beratung der fast immer verständigen Eltern voraus.
Aber die Palette dieser Möglichkeiten ist groß und vielfältig. Tritt die Unruhe erst in jüngster Zeit auf, so hat sie ihre Ursache manchmal auch im Mitempfinden einer umfänglichen, als lebensbedrohlich erlebten Unsicherheit in der allgemeinen Situation des Kindes. Viele Kinder empfinden z. B. bereits die nachhaltig sichtbare Entfremdung der Eltern voneinander als gefährlich. Sie befürchten eine baldige Scheidung. Nicht selten reicht das zur Auslösung des Symptoms.
Aber nicht weniger massiv liegt die Ursache in unzureichend vollzogenen Prägungsvorgängen der Entfaltung notwendiger Lebenstriebe in den frühen Lebensjahren der Kinder oder auch in zu frühen Kollektivierungen. Eine pointierte Diagnose und mehr Nähe zur Hauptbezugsperson sind hier maßgebliche Schritte zur Heilung.
Von dieser Sichtweise aus stellt sich oft sogar verhältnismäßig rasch eine seelische Beruhigung des Kindes ein und damit auch seine neu erwachte Freude, in großer Menge neugierig und aufmerksam zu lernen, was es in dieser Welt auch nur zu lernen gibt.
Es lohnt sich, so lässt sich erfahren, die wahren Ursachen des Fehlverhaltens zu ergründen und von dieser Basis aus anzugehen, statt es vorschnell beim oberflächlichen Kurieren an den Symptomen zu belassen. Denn die Gefahr von Nachwirkungen auf das unausgereifte Gehirn des Kindes ist damit nicht ausgeräumt.
Wie oft haben Pharmazie und Medizin die Unschädlichkeit eines Medikaments später als einen folgenreichen Irrtum eingestehen müssen!
Unsere Autorin Christa Meves ist Bestsellerautorin sowie Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche; außerdem leitet sie den Verein „Verantwortung für die Familie“.
Erzbistum Freiburg: „Bußfeier“ bietet statt Buße reichliche Trostpflaster fürs eigene Ich
Veröffentlicht: 28. Dezember 2018 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: Beichte, Bekenntnis, Bußfeier, Erzbistum Freiburg, Gebote, Gläubige, Heilung, Ichfindung, Inneres Kind, Jörg Müller, Laien, larmoyant, Psycho, Psychotherapie, Sünde, Schuld, Stuhlkreis, Trost, verletzt, Versöhnung, Verzeihung, wehleidig 3 KommentareVon Felizitas Küble


Evangelischer Theologe empfiehlt eine Rückbesinnung auf die Beichte
Veröffentlicht: 10. April 2014 Abgelegt unter: KIRCHE + RELIGION aktuell | Tags: Beichte, Evangelische, IDEA, Martin Luther, Psychotherapie, Sündenbekenntnis, Taize, Theologieprofessor Peter Zimmerling 3 KommentareMeldung der evangelikalen Nachrichtenagentur IDEA:
Zur Wiederentdeckung der Beichte hat der Theologieprofessor Peter Zimmerling (Leipzig) aufgerufen. Wer regelmäßig seine Sünden bekenne, erfahre Heilung und erhalte geistliche Vollmacht und Frische zurück, sagte er in einem Interview mit der evangelischen Nachrichtenagentur IDEA.
Ihm zufolge ist das Beichtgespräch in den evangelischen Kirchen weitgehend in Vergessenheit geraten. Die Hauptursache sei die Überzeugung vieler Menschen, dass sie gut seien und keine Beichte nötig hätten.
Zudem rechne die Mehrheit nicht damit, dass sie ihr Handeln vor Gott verantworten müsse. Wer nicht beichte, suche sich einen Sündenbock, beschönige sein Handeln oder betäube sein Gewissen. Dagegen bedeute beichten, dass man nicht mehr auf seine Schuld festgelegt sei, sondern Befreiung erfahre.
Prof. Zimmerling betont, daß die Beichte nicht nur etwas für Katholiken sei. Auch Martin Luther habe dazu aufgerufen und sie selbst wöchentlich vollzogen. Menschen, die nicht beichteten, seien nach Luthers Einschätzung keine Christen.
Psychotherapie als Ersatz für die Beichte?
Nach Zimmerlings Beobachtung ersetzt die Psychotherapie häufig das Beichtgespräch. Die Mehrheit der Kirchenmitglieder habe kein inneres Verhältnis zu ihrer Kirche und kein Vertrauensverhältnis zu ihrem Pfarrer. Deshalb liege der Gang zum Therapeuten dann oft näher.
Zudem hätten viele Menschen den Eindruck, dass sie sich bei ihm eher aussprechen können, ohne moralisch verurteilt zu werden. Zur Frage, was Beichte und Psychotherapie unterscheide, erläuterte Zimmerling:
„Die Beichte lebt von der Vergebung der Sünden durch Gott, die ein befreites Weiterleben ermöglicht. Dagegen besteht bei der Psychotherapie die Gefahr, dass man sich zu sehr mit der Archäologie der Seele beschäftigt: Man sucht zu sehr in der Vergangenheit und vergisst den Blick nach vorn.“
Zimmerling forderte dazu auf, sich in der Beichte an den Zehn Geboten auszurichten. Sie deckten nicht allein sexuelle Sünden wie den Ehebruch ab, sondern ein viel weiteres Spektrum. Wahrscheinlich sei bei Frommen z.B. die Habgier heute viel weiter verbreitet.
Zimmerling: „Mit einem geschärften Gewissen entdeckt man, dass man nicht so ist, wie man eigentlich gerne sein möchte. Deshalb ist die Beichte ein ausgezeichnetes Mittel, sich der Gnade Gottes zu vergewissern.“
Im Normalfall sollte das Bekennen der Sünden laut Zimmerling fünf bis zehn Minuten dauern und nicht bis ins letzte Detail gehen, aber auch nicht so allgemein bleiben, dass die Beichte keine Überwindung mehr koste.
Praktiziert werde die Beichte evangelischerseits zum Beispiel bei der ökumenischen Bruderschaft Taizé. Dort gebe es nach dem Abendgebet lange Schlangen junger Menschen, die das Gespräch suchen. Häufig werde auch auf Kirchentagen vom Angebot der Beichte Gebrauch gemacht. Dort könne man mit Menschen sprechen, die man danach im Leben nie wiedersieht.
Prof. Zimmerling ist Autor des Buches „Beichte. Gottes vergessenes Angebot“ (Evangelische Verlagsanstalt Leipzig).
Quelle: http://www.idea.de
OECD-Studie: Menschen in wohlhabenden Staaten nehmen immer mehr Antidepressiva
Veröffentlicht: 17. Dezember 2013 Abgelegt unter: GESUNDHEIT: Tips / Infos | Tags: Anti-Depressiva, Depressionen, OECD, Organisation for Economic Co-operation and Development, Psychiatrie, Psychotherapie, Studie Ein KommentarVorsicht vor zu schneller Medikamentenverschreibung
Der Trend ist eindeutig: Laut dem neuen OECD-Report Health at a Glance 2013 (Gesundheit auf einen Blick) ist der Gebrauch von Antidepressiva in den 33 OECD-Ländern in den vergangenen zehn Jahren dramatisch angestiegen.
In manchen Ländern, so der Bericht, werde inzwischen mehr als einem von zehn Erwachsenen ein Antidepressivum verschrieben. Island, Australien und Kanada führten 2011 die Tabelle mit bis zu 106 Dosen je 1000 Einwohner pro Tag an, 2000 waren es dagegen nur etwa 70.
Laut OECD-Report könnte auch die Finanzkrise einen Einfluss auf den steigenden Gebrauch von Antidepressiva haben. Die Verschreibungsraten in Ländern wie Spanien und Portugal, die schwer von der Wirtschaftskrise getroffen wurden, sind in den vergangenen Jahren um 20% gestiegen und lagen über dem OECD-Durchschnitt.
Eine alleinige Erklärung ist die Finanzkrise jedoch nicht: In Deutschland, das weniger stark davon betroffen war, ist der Gebrauch von Antidepressiva zwischen 2007 und 2011 zwar um 46% gestiegen. Allerdings liegt Deutschland mit 50 Tagesdosen noch unter dem OECD-Durchschnitt von 56 Tagesdosen.
„Diese Ausdehnung hat zur Besorgnis darüber geführt, ob die Verschreibungen angebracht sind“, heißt es in dem OECD-Bericht kritisch. Der Hamburger Mediziner und Sozialpsychiater Klaus Dörner hatte erst kürzlich in Wien anlässlich eines IMABE-Symposiums vor einer „Medizinisierung“ der Psychiatrie gewarnt (vgl. Salzburger Nachrichten, online, 9. 11. 2013).
Wenn medizinisch gesehen die Zahl der Depressiven relativ konstant bleibt: Warum steigt dann die Verschreibung von Antidepressiva so rasant an? Die Autoren des OECD-Reports vermuten, dass Antidepressiva immer häufiger auch im Falle von milderen Erkrankungsformen – etwa bei Angstzuständen oder Sozialphobien – verordnet werden, die Therapien fielen allgemein intensiver aus.
Diese Kritik weist die Stiftung Deutsche Depressionshilfe vehement zurück. In einer Stellungnahme (vgl. Deutsches Ärzteblatt, online, 23. 11. 2013) wertet sie die ansteigenden Verordnungszahlen als Indiz für den Abbau diagnostischer und therapeutischer Barrieren im Bereich depressiver Erkrankungen, so dass nun eben mehr Menschen behandelt werden könnten.
Zurückhaltung signalisiert hingegen die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Harmlosere Befindlichkeitsstörungen sollten nicht vorschnell zu behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankungen erklärt und dadurch medikalisiert werden, betont DGPPN-Präsident Wolfgang Maier (Pressemitteilung, online, 28. 11. 2013).
Damit würde außerdem eine gerechte Verteilung der begrenzten und „gedeckelten“ Ressourcen des Gesundheitswesens erschwert, „vor allem zum Nachteil jener schwer psychisch kranken Menschen, die unbedingt einer sachgerechten medizinischen Hilfe benötigen“, warnt Maier.
Quelle und Kontakt-Daten: IMABE-Institut für medizinische Anthropologie und BioethikLandstraßer Hauptstraße 4/13 in A-1030 Wien
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