Unsinnige „Aufopferung“ der hl. Kommunion
Veröffentlicht: 19. August 2018 Abgelegt unter: JAHENNY Marie-Julie (Frankr.) | Tags: Arme Seelen, Aufopferung, Begegnung, Christus, Eucharistie, helfende Gnaden, Kommunion, Kreuzesopfer, Maria, Marie-Julie Jahenny, oberfromm, Sakrament, Seherin, stigmatisiert, verstiegen 4 KommentareVon Felizitas Küble
Im frommen katholischen Spektrum hört man immer wieder, dieser oder jener habe die hl. Kommunion für diesen oder jenen „aufgeopfert“, sei es zur Bekehrung oder Besserung, Heilung oder Bestärkung im Glauben.
Die Absicht ist in der Regel in Ordnung, die Formulierung klingt aber mißverständlich. Ein Opfer ist etwas, das man anderen überreicht, auf das man selber verzichtet. Wenn ich einem Bettler meinen Apfel gebe, dann „opfere“ ich ihn – und habe ihn logischerweise dann nicht mehr.
Anders bei der hl. Kommunion, denn diese ist eine persönliche Begegnung mit Christus, die man nicht einfach auf andere „übertragen“ kann, zumal es dadurch trotzdem bei der eigenen sakramentalen Vereinigung mit Christus bleibt.
Was man gewissermaßen „aufopfern“ kann, sind die helfenden Gnaden, gleichsam die „Früchte“ der hl. Kommunion: Hier kann ich Christus bitten, sie jemand anderem zukommen zu lassen, der z.B. gerade in großen Nöten steckt, der göttlichen Hilfe besonders bedarf usw. Es sollte aber als BITTE an Gott formuliert werden, dann wie der HERR hierauf reagiert, ob er das „Opfer“ in der gewünschten Weise umsetzt, bleibt immer noch IHM überlassen.
Trotzdem bleibt es dabei, daß es sich nicht um ein „Opfer“ im eigentlichen Sinne handelt, denn die sakramentale Begegnung mit Christus bleibt uns nach dem Empfang der hl. Kommunion so oder so erhalten; wie können hierauf gar nicht verzichten, da diese Wirkung mit dem würdigen Empfang der Hostie automatisch verbunden ist.
Dies vorweg – und nun zu einigen Verstiegenheiten und Ausuferungen in oberfrommen und erscheinungsbewegten Kreisen.
Nehmen wir als Beispiel diese im Internet kursierende „Aufopferung“ der hl. Kommunion, die auf „Heilandsworte“ zurückgeht, die einer stigmatisierten „Seherin“ offenbart wurden: https://liebechristi.jimdo.com/gebete/aufopferung-der-hl-kommunion/
Es geht bei der französischen „Begnadeten“ um Marie-Julie Jahenny (1850-1941), der vom Himmel angeblich folgende Kommunion-Aufopferung gelehrt wurde:
Im Namen aller und für alle Menschen opfere ich die Hl. Kommunion
durch das Mutterherz Mariens mit dem hl. Josef,
mit dem ganzen Himmel und den Armen Seelen
dem Himmlischen Vater auf für die Bekehrung der Sünder
und für alle Menschen auf der ganzen Welt.
Sovielmal Gottes Barmherzigkeit zu zählen vermag,
soll diese Hl. Kommunion sein für jeden Menschen bis zum Ende der Welt. Amen.
Das sind typisch pseudo-fromme Übertreibungen!
Es fängt schon damit an, daß die Aufopferung „im Namen aller Menschen“ vollzogen wird. Mit welcher Logik? Die Ungläubigen oder Andersgläubigen werden damit gewiß nicht einverstanden sein. Aber auch die Gläubigen sind gottlob nicht alle derart abergläubisch….
Sodann hätte man gerne gewußt, warum im Zusammenhang mit Maria, Josef und dem ganzen Himmel auch die „Armen Seelen“ aufgezählt werden. Was haben sie mit einer solchen Anrufung zu tun?
Auch der letzte Absatz ist vermessen, wenn er diese eine hl. Kommunion, die man „aufopfert“, gelten lassen möchte „für jeden Menschen bis zum Ende der Welt“.
Solche Verstiegenheiten klingen sehr fromm und wohlmeinend, sind aber weder vernünftig noch entsprechen sie dem Sinn der Eucharistie.
Gottes Barmherzigkeit hat sich vollgültig im Opfertod seines Sohnes gezeigt und erwiesen – und nicht etwa in „unseren“ Aufopferungen.
Neben dieser Anrufung verbreitet der Fanclub der stigmatisierten Jahenny auch ein „Kreuz der Vergebung“, um das sich ebenfalls einiger theologischer Unsinn rankt: https://charismatismus.wordpress.com/2011/12/05/ist-das-kreuz-christi-ein-schutz-amulett/
Argentinien: Seherin Luz de Maria bietet Stigmatisationen und Visionen der Endzeit
Veröffentlicht: 13. Juli 2018 Abgelegt unter: Botschaften "Die WARNUNG" (Kritik), Luz de Maria (Argentinien) | Tags: Argentinien, Begnadete, Costa Rica, Erscheinungen, esoterisch, irische Seherin, Luz de Maria, Mystikerin, Opferleben, Seelenschau, stigmatisiert, Visionen, Warnung, Wiederkunft Christi 17 KommentareVon Felizitas Küble
Im Getümmel von Wundersucht und „frommer“ Sensationslust fehlt es auch in Lateinamerika nicht an passenden Sehern und Botschaften des Himmels.
Zu ihnen gehört seit einigen Jahren die auch auf deutschen Webseiten beworbene „Mystikerin“ Luz de Maria. Die in Costa Rica geborene Familienmutter lebt in Argentinien und leitet dort Gebetsgruppen. Nun ist das Land groß, doch auf der Reklame-Seite für die Seherin wird die Stadt oder Gemeinde, in welcher sie wohnt, nicht erwähnt.
Immerhin tritt sie mit Namen auf, was man nicht von allen“Begnadeten“ behaupten kann, gab es doch beispielsweise jahrelangen Wirbel um eine anonyme „irische Seherin“ mit ihren Warnungs-Botschaften: sie behauptete, schon vor der eigentlichen Wiederkunft Christi in Herrlichkeit sei er weltweit mit einem Kreuz am Himmel sichtbar und bringe die „Warnung“, eine angebliche „Seelenschau“ als Prüf- und Straf-Aktion für alle Erdenbewohner etc.
Es handelt sich hierbei um Ankündigungen, die in ähnlicher Weise auch von jener argentinischen Seherin verkündet werden. Von und über Luz de Maria ist anscheinend – noch – kein Buch in Deutsch erschienen; das hier abgebildete Buch in ihrem Heimatland zeigt typischerweise eine Bluttränen-Madonna, angeblich entstanden auf einem Bildnis von Guadalupe.
Allerlei wundersame „Zeichen“ sind in der Seher-Szene gang und gäbe, gleichsam das Salz in der Suppe.
Auf dieser Webseite – https://www.revelacionesmarianas.com/de/luzaleman.html – wird diese Sühneseele näher vorgestellt. Natürlich führt auch sie ein Opferleben, weil sie „Verfolgung“ und „üble Nachrede“ von denen erleidet, die ihre Botschaften „nicht akzeptieren“.
Aber – so heißt es tröstlich weiter – die Visionärin „nimmt das an, wissend, dass sie als Werkzeug Christi den gleichen Weg, den Christus auf der Erde ging, gehen muss.“
Die Dame „erlebt verschiedene mystische Erfahrungen, in denen Christus sein Leiden am Kreuz mit ihr teilt“. – Daß der Opfertod des HERRN seit zweitausend Jahren beendet ist, hat sich in diesen Kreisen noch nicht herumgesprochen.
Merkwürdigerweise heißt es sodann: „Priester mehrerer Länder unterstützen sie, aber wie Christus selbst zu ihr sagt: „Ich bin dein spiritueller Führer“, denn Christus ist es, der jeden ihrer Schritte und alles, was sie tut, führt.“
Aha, unser HERR ist offenbar nicht ihr Erlöser, sondern lediglich eine Art Guru, nämlich ihr „spiritueller Führer“ – ein Ausdruck, der sich weder in der Bibel noch in kirchlichen Gebetbüchern findet, der vielmehr stark nach esoterischer Literatur riecht.
Apropos „riechen“ – auch hier hat Luz de Maria einiges zu bieten: Wenn sie in Ekstase fällt und angeblich die Wundmale Christi empfängt, weint sie manchmal „Tränen aus Blut, die sehr intensiv duften, so sehr, dass der Duft den ganzen Raum erfüllt.“
Von einem Duftphänomen der Wunden Christi am Kreuz liest man allerdings nichts in der Heiligen Schrift – zugleich kennt man diese Begleiterscheinung längst aus der Esoterik und falschmystischen Visionen.
Am 16.2.2010 sagte der Erscheinungs-Christus der angeblich stigmatisierten Dame folgendes:
„Meine Mutter hat Euch im Laufe der Jahrhunderte auf der ganzen Welt vor dem gewarnt, was nun TATSÄCHLICH unmittelbar bevorsteht…. Eine WARNUNG wird in das Innere der Menschen vordringen und sie werden nur auf meiner Seite sein.“
Diese Ankündigung, wonach die Zwischen-Ankunft Christi mit dem Warnungs-Ereignis „unmittelbar“ bevorstehe, ist nun auch schon über acht Jahre alt.
Weiter heißt es über diesen Vorgang: „Das Licht wird einen Moment lang zu allen kommen, um sie von der Sünde zu befreien, aber mit meinem Schmerze und dem meiner Mutter, werden sie danach noch stärker in der schwarzen Sünde verbleiben, vom Bösen beseelt, das die schwachen und ungläubigen Gedanken kontrollieren wird.“
Verstehe das, wer will – vermutlich bedarf es hierfür der speziellen „Logik“ erscheinungsbewegter (Aber-)Gläubiger.
Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt
Pater Sigls Amsterdam-Mythos um die „stigmatisierten“ Hände der „Frau aller Völker“
Veröffentlicht: 13. Oktober 2012 Abgelegt unter: Amsterdam (Frau aller Völker) | Tags: Amsterdam (Frau aller Völker), durchbohrte Hand, Erscheinungen, Frau aller Völker, Miterlöserin, mystisch, Paul Sigl, stigmatisiert Ein KommentarIm Internet sind einige Reden von Pater Paul Sigl dokumentiert, in denen dieser führende Anhänger der Amsterdamer „Erscheinungen“ über die dort verehrte „Frau aller Völker“ spricht und diese Privatoffenbarung nach allen Seiten hin beleuchtet.
Am 22. Juni 2002 hielt Pater Sigl in Köln einen Lichtbilder-Vortrag, der unter dem Leitwort stand: „Die leuchtende und durchbohrte Hand der Miterlöserin.“
Nach einigen Bemerkungen zum sog. „dritten Geheimnis“ von Fatima kommt der Geistliche auf sein eigentliches Anliegen zu sprechen, wonach die „stigmatisierten“ Hände der Gottesmutter, die er mehrfach als „Miterlöserin“ bezeichnet, der Menschheit („dem Globus und den Schafen“) das Heil und die Gnade vermitteln würden.
Die Madonna ist keine Halbgöttin
Damit erweckt Pater Sigl – ob gewollt oder nicht – den irreführenden Eindruck, als sei die Madonna eine Art Halbgöttin; zumindest betreibt er einen überzogenen Kult um den – kirchlich nicht eingeführten – Titel „Miterlöserin“, wobei er diese Definition zudem garniert mit einer seit 2000 Jahren unbekannten These von den „mystischen Stigmen“ (geheimnisvollen Wundmalen) der Gottesmutter an ihren Händen.
Geben wir hierzu Pater Sigl das Wort: „Das Amsterdamer Gnadenbild zeigt die Frau aller Völker mit mystisch stigmatisierten Händen, aus denen drei leuchtende Strahlenbündel von Gnade, Erlösung und Friede auf den Globus und auf die Schafe niederströmen.“
Sodann vergleicht er die Visionen von Amsterdam mit denen von Akita in Japan und führt aus:
„Die blutende Hand der Frau aller Völker in Akita zeigt uns so augenscheinlich eine entscheidende Wahrheit unseres christlichen Glaubens: Nur die Miterlöserin mit ihrer aus Liebe durchbohrten Hand hat die Macht, als Verteidigerin und Fürsprecherin die Völker vor einer großen Weltkatastrophe zu bewahren. Nur die Miterlöserin mit ihrer aus Liebe mystisch durchbohrten, unsichtbar durchbohrten Hand hat die Macht, als Mittlerin Gnade, Erlösung und Friede zu vermitteln.“
Hierzu stellen wir fest:
1. Die Kirche kennt keine Lehre von einer „mystisch“ oder wie auch immer stigmatisierten Hand der Gottesmutter.
2. Der Titel „Miterlöserin“ kann zwar „mit Mühe“ und x-Erklärungen richtig aufgefaßt werden, ist aber dennoch mißverständlich bis irreführend und daher zu vermeiden.
Genau dies hat auch Papst Benedikt deutlich klargestellt: https://charismatismus.wordpress.com/2012/02/11/papst-titel-miterloserin-fur-maria-verdunkelt-den-wesentlichen-vorrang-christi/
HIER die Chronik der kirchlichen Stellungnahmen zu „Amsterdam“: https://charismatismus.wordpress.com/2011/06/08/die-kirche-und-die-%E2%80%9Efrau-aller-volker%E2%80%9C/
Felizitas Küble, Leiterin des Christoferuswerks in Münster
Foto: Dr. Bernd F. Pelz