Frankreich: Kritisches Buch über die „stigmatisierte“ Marthe Robin erschienen
Veröffentlicht: 28. Oktober 2020 Abgelegt unter: BÜCHER / Publikationen, Robin Marthe (Mystikerin) | Tags: Arche, Betrug, charismatisch, Conrad de Meester, Enthüllungen, Gemeinschaft der Seligpreisungen, Gemeinschaft Emmanuel, Kirchenhistoriker, Marthe Robin, Mystikerin, Stigmatisierte 4 Kommentare
Von Felizitas Küble
Am 8. Oktober 2020 ist in Frankreich ein Buch herausgekommen, das schwerwiegende Enthüllungen über die in diesem Land sehr bekannte „Mystikerin“ Marthe Robin enthält; ihr wird darin systematischer Betrug und Täuschung ihrer Anhänger nachgewiesen.
Der Autor Prof. Dr. Conrad De Meester ist freilich kein „investigativer“ Journalist, der es auf Sensationsberichte abgesehen hat, sondern ein wissenschaftlich gründlich arbeitender Karmelit aus Flandern.
Der Ordenspriester und angesehene Kirchenhistoriker befaßte sich jahrzehntelang mit den großen Mystikerinnen des 20. Jahrhunderts. Wohl nicht zuletzt deshalb erhielt er von bischöflicher Seite den Auftrag, die Schriften, Lebensweise und Botschaften der 1981 im „Rufe der Heiligkeit“ verstorbenen Marthe Robin theologisch und spirituell zu untersuchen, zumal für sie bereits ein Seligsprechungsverfahren in Rom lief.
Leider wurde das Buch über die gelähmte Frau aus der Drôme erst posthum (nach dem Tod) veröffentlicht, denn der Autor starb am 19.12. 2019. Es scheint bislang unklar, weshalb Prof. De Meester oder sein Ordensoberer mit der Veröffentlichung gezögert hat.

Die im 20. Jahrhundert bekannteste Mystikerin Frankreichs gründete mehrere Bewegungen, darunter ihre Foyers de Charité (70 Foyers in 40 Ländern) – zu deutsch: Vorhof bzw. Herdfeuer der Nächstenliebe.
BILD: Eines der vielen euphorischen Bücher über Marthe, hier aus dem Stift Heiligenkreuz
Maßgeblich beteiligt war die zudem bei der Entstehung und Ausbreitung charismatischer Gruppen wie der „Gemeinschaft der Seligpreisungen“, der „Arche“, der Gemeinschaft Emmanuel oder der Johannes-Gemeinschaft.
Über diese Kommunitäten haben wir im CHRISTLICHEN FORUM seit Jahren kritisch berichtet, ebenso mehrfach über Marthe Robin – und dies bereits seit acht Jahren, also längst vor den erwähnten „Enthüllungen“.
Marthe und das „neue Pfingsten“ der Kirche…
Veröffentlicht: 11. Oktober 2020 Abgelegt unter: Robin Marthe (Mystikerin) | Tags: Endzeitlehre, Erweckung, Hermann Hitthaler, Lebensende, Marthe Robin Betrug, pfingstlerisch, Pseudomystik, Sterben, Stigmatisierte, Teufel 8 KommentareVon Felizitas Küble

Der erscheinungsbewegte, gerne auf „wundersame“ Ereignisse fixierte Blogger Hermann Hitthaler veröffentlicht auf seiner Seite „Gott liebt uns“ einen begeisterten Bericht über die bekannte „Mystikerin“ Marthe Robin: http://www.gottliebtuns.com/hl_marthe_robin.htm
Der Titel „Braut des Erlösers“ (gemeint ist damit bei ihm aber nicht die Kirche, sondern Marthe) deutet bereits an, wie hingerissen der Autor von dieser französischen „Stigmatisierten“ ist, deren „Botschaften“ jedoch unlängst von einem Theologieprofessor, den der zuständige Bischof als Zensor eingesetzt hatte, als Betrug bzw. Kopien aus alter Literatur entlarvt wurden. (Näheres hier: https://charismatismus.wordpress.com/2020/10/06/historiker-kritisiert-geistigen-diebstahl-durch-die-visionarin-marthe-robin/)
Aufschlußreich an Hitthalers langer Lobrede auf Marthe Robin sind vor allem die letzten Abschnitte seines Aufsatzes:
Dort heißt es zu ihrer inhaltlichen Richtung:

„Mit etwas Abstand wird immer deutlicher werden, dass Marthe die Sendung hatte, dazu beizutragen, die Kirche für das Neue Pfingsten hervorzubringen, und dass ihre Hingabe der Bedeutung dieses
Ereignisses angemessen war. Denn Maria gab ihr zu verstehen, dass dieses zweite Pfingsten ein Ausmaß annehmen würde, das es in der Geschichte der Kirche noch nie gegeben hat.“
Mit „Maria“ sind die Madonnenvisionen gemeint, die Marthe angeblich des öfteren zuteil wurden.
Freilich sollte man der Gottesmutter keinen theologischen Unsinn in den Mund legen. Für die letzten Zeiten (und die Phase davor) hat uns die Heilige Schrift kein „neues Pfingsten“ angekündigt, sondern das genaue Gegenteil: einen zunehmenden Glaubensabfall – und zwar innerhalb der Christenheit, also genau das, was wir derzeit vor Augen haben.

Typisch charismatische Schwärmereien über eine künftige weltweite Erweckung und einen pentekostalen (pfingstlerischen) Sieg und Triumph der Kirche klingen natürlich angenehmer in den Ohren als das nüchterne biblisch-prophetische „Endzeitprogramm“…
Höchst merkwürdig erscheinen sodann auch die Hitthaler-Hinweise auf das irdische Ende der französischen „Mystikerin“ Robin am 6.2.1981:
„Sie wusste, dass Satan sie bis zum Schluss verfolgen würde…In der Tat, als Pater Finet an jenem Freitagabend Marthes Zimmer betrat, war alles durcheinandergeworfen und Marthe lag mitten im Zimmer leblos auf dem Boden.

Nachdem der Menschenmörder ihr einige Zeit zuvor die Wirbelsäule verbogen hatte, hatte er ihr nun das Leben genommen. Die Rufe des Paters vermochten genauso wenig wie die Medizin.
Als Pater Finet meine Frau und mich später empfing, versicherte er uns nochmals, dass er bei ihrem Leichnam wirklich Marthes Stimme vernommen habe: «Er hat mich umgebracht.»
Zunächst einmal bestimmt GOTT unsere letzte Stunde – und nicht sein Widersacher, der niemanden gegen den Willen des Höchsten „umbringen“ kann.
In der schwärmerischen „Martha“-Biographie von Bruder Ephraim wird ähnlich Schauriges berichtet. Ihrem jahrzehntelangen Seelenführer Pater Finet soll sie kurz vor dem Sterben anvertraut haben: „Diese Nacht hat der Teufel mich zu Fall gebracht und mit dem Kopf auf den Boden geschlagen.“ – Nach ihrem Tod geschah angeblich folgendes: „Hingeworfen vom Teufel und schon ganz erkaltet liegt Martha am Boden.“ (S. 29)
Ganz anders aber heißt es in Hebr 13,7 hinsichtlich der Gerechten und Vorbilder: „Schaut auf ihr Ende und folgt ihrem Glauben nach“ – denn diese sind auch beim Sterben in Gottes Hand – und nicht in jener des Teufes.
Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt
Historiker kritisiert geistigen Diebstahl durch die „Visionärin“ Marthe Robin
Veröffentlicht: 6. Oktober 2020 Abgelegt unter: Robin Marthe (Mystikerin) | Tags: Betrug, charismatisch, Conrad de Meester, französisch, Marthe Robin, Mystikerin, Seherin, Seligsprechung, Stigmatisierte 10 Kommentare
Von Felizitas Küble
Wie das Kölner DOMRADIO am 5. Oktober berichtet, wirft der belgische Historiker und Ordensbruder Prof. Dr. Conrad De Meester der bekannten französischen „Mystikerin“ Marthe Robin Betrug bzw. geistigen Diebstahl vor: https://www.domradio.de/themen/papst-franziskus/2020-10-05/hat-die-franzoesische-resl-von-konnersreuth-nur-andere-kopiert-betrugsanschuldigungen-gegen-die
Für die 1981 verstorbene „Stigmatisierte“ läuft in Rom erfolgreich ein Seligsprechungsprozeß, wobei ihr von Papst Franziskus am 8.11.2014 bereits der „heroische Tugendgrad“ zugesprochen wurde, was eine entscheidende Etappe in diesem Verfahren darstellt. (Quelle: http://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2014/11/08/0833/01766.html)
Laut Dr. De Meester „sind die betrügerischen Handlungen so häufig und so brillant inszeniert, dass es unmöglich ist, dass Marthe nichts davon wusste“. Die Botschaften der „Seherin“ seien das Kopier-Ergebnis eines „klugen, aber betrügerischen Flickwerks von Dutzenden mystischer Autoren“.
Das Romradio schreibt weiter: „Der Theologe und Spezialist für christliche Mystik war 1988 gebeten worden, Robins Texte mit Blick auf ihren Seligsprechungsprozess zu studieren. Als er im Dezember 2019 starb, entdeckte sein Klostervorsteher das Manuskript des 400 Seiten umfassenden Buches, an dessen Ende De Meester zu einem kompromisslosen Schluss kommt: Robin habe die Welt getäuscht.“

Marthe Robin ist die geistig-geistliche Ziehmutter mehrerer charismatischer und/oder erscheinungsbewegter Gruppierungen, die in den 70er Jahren in Frankreich entstanden sind. Dazu gehören vor allem die „Gemeinschaft der Seligpreisungen“ sowie „Emmanuel“ und die Kommunität „Die Arche“.
Der Postulator des Seligsprechungsverfahrens ist Pater Bernard Peyrous, der aus der Emmanuel-Gemeinschaft kommt und vor 12 Jahren eine sehr wohlwollende Biographie über Marthe schrieb. – Auch das charismatisch orientierte Stift Heiligenkreuz veröffentlichte vor acht Jahren ein positives Buch über die „besondere Sendung der Marthe Robin“ (mit einem Vorwort von Kardinal Cordes).
Der Religionsphilosophische Salon berichtet unter dem Titel „Mystik als Betrug?“, es handle sich bei den Plagiaten der vermeintlichen Seherin um „Abschriften von spirituellen Texten aus dem 19. Jahrhundert“:
„In mühevoller jahrelanger Arbeit hat das Prof. Conrad de Meester aus Belgien herausgearbeitet, er ist im Dezember 2019 gestorben. Er war ein angesehener Fachmann für Fragen der Mystik und Mitglied in dem auf Mystik sozusagen spezialisierten Orden der Unbeschuhten Karmeliten.“
(Quelle: https://religionsphilosophischer-salon.de/13021_mystik-als-betrug-die-populaere-katholische-seherin-marthe-robin-frankreich-wird-vom-glorreichen-sockel-gestuerzt_religionskritik)
Hier im CHRISTLICHEN FORUM wurde die „Mystikerin“ samt ihren irrigen Botschaften bereits vor acht Jahren kritisch beleuchtet – danach folgten weitere betont skeptische Artikel: https://charismatismus.wordpress.com/category/visionen-und-charismatik-kritik/robin-marthe-mystikerin/
Die St.-Johannes-Gemeinschaft ist mit Sexaffären ihres Gründervaters belastet
Veröffentlicht: 7. März 2019 Abgelegt unter: Charismatik / Pfingstbewegung, Geistlicher / pastoraler MISSBRAUCH, Robin Marthe (Mystikerin) | Tags: Brüder vom Hl. Johannes, charismatisch, Dominikaner, Frankreich, geistlicher Missbrauch, Gemeinschaft der Seligpreisungen, Gemeinschaft Emmanuel, kath.net, Marie-Dominique Philippe, Marthe Robin, Mystikerin, Sex-Affären, St-Johannes-Gemeinschaft, Stigmatisierte, unsittlich Ein KommentarVon Felizitas Küble
Anfang der 70er Jahre entstanden in Frankreich einige katholisch-charismatische Bewegungen und ordensähnliche Kongregationen, darunter die „Gemeinschaft der Seligspreisungen“, die Gemeinschaft Emmanuel und die Gemeinschaft vom Hl. Johannes (nicht zu verwechseln mit der „Johannesgemeinschaft“, einem Priesternetzwerk, das Kardinal Urs von Balthasar gründete).
Diese drei Vereinigungen haben auch Ableger in deutschsprachigen Ländern.
Zudem hängen sie in ihrer Gründungsphase alle eng zusammen mit der französischen „Stigmatisierten“ und Visionärin Marthe Robin, vor allem die „Gemeinschaft der Seligpreisungen“ und die St.-Johannes-Gemeinschaft bzw. die „Brüder vom Hl. Johannes“.
Genau in diesen beiden Kongregationen sind sowohl der jeweilige Gründervater wie auch führende Ordensbrüder in Sex- und Missbrauchs-Skandale verstrickt, die von diesen Gemeinschaften auch mehr oder weniger reumütig eingeräumt werden.
Merkwürdige Rolle der „Seherin“ Marthe Robin
Man fragt sich, warum die angeblich so hochbegnadete „Seherin“ Marthe Robin, die doch vieles für die Zukunft „prophezeite“, beidesmal die jeweiligen Gründer gleichsam im Namen Gottes (da von ihrem visionären Jesus befohlen…) dazu aufforderte, eigene Gemeinschaften zu gründen.
Über einige ihrer endzeitschwärmerischen „Botschaften“ haben wir vor sieben Jahren berichtet: https://charismatismus.wordpress.com/2012/08/22/initiative-kinder-von-medjugorje-kundigt-phanomenale-geistausgiesung-fur-frankreich-an/
Derzeit ist die St.-Johannes-Gemeinschaft durch eine Film-Dokumentation in ARTE (Thema: missbrauchte Nonnen) wieder ins Gerede gekommen. Sogar die erscheinungsbewegte, charismatische Seite „Kath.net“ hat sich dazu entschlossen, jetzt zweimal über die Sexaffären des Gründerpaters Marie-Dominique Philippe (siehe Foto) zu berichten: http://www.kath.net/news/67185
Pater Philippe gehörte bis zu seinem Tod im Jahr 2006 dem Dominikanerorden an und war ein gelehrter Philosoph und Universitäts-Professor. Er gründete zugleich – mit Erlaubnis seiner Oberen – besagte Kongregation „vom heiligen Johannes“, einen männlichen und zwei weibliche Zweige. Die Ordensbrüder sind mehrheitlich Priester.
BILD: Französische Biographie über Marthe Robin
Papst Benedikt ermahnte die Kongregation allerdings bereits 2006 zu größerer Sorgfalt bei der Aufnahme neuer Mitglieder. Zehn Jahre später kritisierte der Vatikan die „verdächtige Nachsichtigkeit“ dieser Gemeinschaft bei sexuellen Übergriffen. Unlängst äußerte sich auch Papst Franziskus sehr kritisch über sie. (Näheres hier: https://bazonline.ch/ausland/europa/papst-wirft-ordensgemeinschaft-versklavung-von-frauen-vor/story/26852175)
Zu Lebzeiten des Gründervaters – als von seinen missbräuchlichen Verhältnissen u. a. mit gottgeweihten Frauen noch nichts bekannt war – wurde der Geistliche viel verehrt, Anhänger verlangten nach seinem Tod sogar die Seligsprechung.
„Kath.net“ führte ein Exklusiv-Interview mit ihm: http://www.kath.net/news/792
Darin betonte der Generalobere seine „marianische“ Frömmigkeit, was freilich zu seinem unsittlichen Lebenswandel nicht passen will.
Er kommt auch darauf zu sprechen, wie Marthe Robin (1901 – 1981) ihn zur Gründung seines Werks inspirierte, nachdem junge Männer ihn um geistliche Begleitung baten:
„Als diese Studenten mich gebeten haben, mich um sie zum kümmern, habe ich mit Marthe Robin, die ich sehr gut kannte, gesprochen und sie hat zu mir gesagt: „Sie müssen diesen Auftrag annehmen!“ Und ich habe zu Marthe gesagt: „Sagen Sie das, weil Sie mich gerne haben, oder sagen Sie das von Gott?“ Und nachdem sie gebetet hat, sagte sie, dass Jesus das von mir verlange. Und so ist die Gemeinschaft entstanden.“
Auf die Kath.net-Frage „Können Sie etwas über Marthe Robin erzählen?“ antwortete der Pater: „Marthe war wirklich eine große Charismatikerin.“ – Sie habe jahrzehntelang „das Leiden Jesu erlebt“. Wenn sie sich in Ekstase befunden „und ganz von Jesus ergriffen“ war, sei sie „nicht ansprechbar“ gewesen.
Sektiererische Tendenzen und geistlicher Missbrauch
Am 26. Mai 2014 veröffentlichte AVREF – ein französischer „Verein für religiöses Leben und Familie“ aus Chaville – eine Pressemitteilung, worin bereits ausführlich über geistliche und sexuelle Übergriffe, Manipulation, schlimmste gesundheitliche Verwahrlosung und sektenhafte Strukturen in der St. Johannes-Gemeinschaft berichtet wurde: http://www.prevensectes.com/gris1.htm
Typisch für irrgeistige Tendenzen ist z.B. das vorschnelle Herbeireden angeblicher Besessenheit etwa bei Krankheiten, Lebenskonflikten oder sonstigen psychisch-sozialen Belastungen, um dann schleunigst durch ein charismatisches „Befreiungsgebet“ (einen Quasi-Exorzismus) „geheilt“ zu werden. Natürlich wird damit in Wirklichkeit das Gegenteil bewirkt: die Situation wird psychisch und spirituell für die Betroffenen solcher Panikmache noch verschlimmert.
Zum sexuellen Missbrauch gesellt sich der seelsorgliche, denn wie sollen leitende Personen, die ein Doppelleben führen, von dem die eigene Gemeinschaft nichts weiß, in angemessener Weise eine „geistliche Leitung“ und Begleitung ihrer Untergebenen ermöglichen? Diese fühlen sich zudem ihrem Oberen sowohl zum äußeren wie zum religiösen Gehorsam verpflichtet.
Genau dies ist der eigentlich unverständliche Punkt:
Wenn Gründer und Leiterfiguren schon in sittenloser Weise leben, warum geben sie dann nicht wenigstens die Führung ab – und sei es pro forma altersbedingt, aus gesundheitl. Gründen oder einfach, um einem jüngeren Nachfolger Platz zu machen. – Diese Oberen müßten deshalb noch nicht einmal ihr Sündenleben „outen“, sich aber wenigstens aus der 1. Reihe entfernen.
Das geschah weder hier noch bei den „Legionären Christi“ und auch nicht bei der „Gemeinschaft der Seligspreisungen“.
Diese Beispiele, die nicht vollständig sind, zeigen auf, daß in etlichen sog. „neuen geistlichen Gemeinschaften“ intensiv der Wurm drin ist – nicht „nur“ sexuell, sondern grundsätzlich spirituell.
Quelle des 1. Fotos: https://johannesgemeinschaft.at/gruender-der-johannesgemeinschaft/
Das Kreuz Christi – ein Schutz-Amulett?
Veröffentlicht: 5. Dezember 2011 Abgelegt unter: JAHENNY Marie-Julie (Frankr.) | Tags: Gebete, Heimsuchung, Kreuz der Vergebung, leidende Seelen, Plagen, Schreckenstage, Seherin, Stigmatisierte 6 KommentareMarie Julie Jahenny und das “Kreuz der Vergebung“
In etlichen frommen Kreisen ist ein sogenanntes „Kreuz der Vergebung“ (auch „Schutzkreuz“ genannt) im Umlauf, das man an einer Kette um den Hals trägt: es hat keinen Korpus und zeigt eine Art Lichtflamme anstelle der Christusgestalt.
Man kann es z.B. beim „Bund der Freunde der Engel“ beziehen oder auch hier: http://www.katholischer-shop.at/index.php/unsere-auswahl/besonderes-fur-die-andacht/kreuz-der-vergebung.html
Wir verlinken hier nicht im Sinne einer Empfehlung, sondern damit Sie sich einen anschaulichen Eindruck von diesem Kreuz und seiner inhaltlichen Präsentation verschaffen können
Manche Anhänger glauben zudem, es sei das „Kreuz der Söhne und Töchter des Lichtes“, wie das der „Heiland“ selbst gesagt haben soll – siehe hier: http://www.marie-julie-jahenny.fr/kreuz-der-vergebung.html
Dieses „besondere“ Kreuz geht – wie so manche spezielle „Andacht“ – auf Visionen und angeblich himmlische „Offenbarungen“ zurück, diesmal ergangen an die „stigmatisierte“ Französin Marie Julie Jahenny.
Laut der „Worte unseres Herrn“ an Jahenny vom 20. Juli 1882 sollen „meine Diener, Dienerinnen und selbst kleine Kinder“ dieses spezielle Kreuz tragen, denn „diese Flamme soll sie als Söhne und Töchter des Lichtes bezeichnen.“
Fast 40 Jahre später – am 15.11.1921 – soll der Visions-Christus ihr bei einer „Ekstase“gesagt haben:
„Meine geliebten Freunde, die vergangenen Tage hinterließen manch schmerzliche Spur, jedoch die kommenden werden noch schrecklicher sein, denn das Böse erreicht eine furchtbare Intensität und entufert ins Maßlose. Meine geliebten Freunde, ihr werdet Mein anbetungswürdiges Kreuz bei euch tragen, und es wird euch gegen große und kleine Übel schützen, und später werde Ich sie segnen.– Auf dem Kreuz steht erstens der Name “Kreuz der Vergebung”. – Zweitens der Name “Kreuz des Heiles”. – Drittens “Heiliger Schutz”. – Viertens “Milderung der Plagen”. – Fünftens das Gebet: “O Gott, gekreuzigter Erlöser, entzünde in mir die Liebe, gib mir Glauben und Mut um des Heiles meiner Brüder willen.“Was fällt hier merkwürdig auf?
Erstens: Nicht das Kreuz als solches (als Gegenstand) ist anbetungswürdig (es ist kein „Gott“), sondern Christus selbst, der uns durch seinen Opfertod am Kreuz erlöst hat.
Zweitens: „Heiliger Schutz“ erinnert an magisch-abergläubige Schutzamulette und Abwehrzauber, nur hier mit einem scheinbar „katholischen“ Mäntelchen verdeckt.
Drittens: „Milderung der Plagen“: welcher Plagen? Der Endzeit-Plagen? Will man selber durch dieses Schutzamulett weniger Plagen tragen als andere? Oder?
Viertens: Beim Gebet heißt es: „Entzünde in mir die Liebe, gib mir Glauben und Mut um des Heiles meiner Brüder willen.“ – Warum nicht erstmal für das eigene Heil? Oder ist das eigene Seelenheil so sicher, daß es hierfür keiner verstärkten Tugenden mehr bedarf?
Außerdem soll der „Heiland“ der „begnadeten“ Jahenny zu diesem speziellen Kreuz Folgendes geoffenbart haben:
“Meine lieben Kinder, alle leidenden Seelen, durch die Plagen geprüft, alle, die das Kreuz küssen oder es auch nur berühren, werden Meine Vergebung erhalten.”
Ist zur Vergebung keine Reue und Beichte mehr nötig? Genügt das „Küssen und Berühren“ eines speziellen Kreuzes? Ist das jetzt ein Ersatz-Sakrament? Wird hier nicht vom Wesentlichen abgelenkt? Liegt hier nicht magisches Denken vor? Was hat das Küssen und Berühren von Gegenständen mit der Gnade Gottes zu tun?
Bei einer Ekstase vom 17. Januar 1922 soll Jesus der „Stigmatisierten“ ein weiteres Gebet gelehrt haben:
„Unser Herr und Heiland offenbart uns, dieses folgende Gebet öfters zu verrichten, besonders in den “Schreckenstagen der Heimsuchung”:
“Ich grüße dich, ich bete dich an und umarme dich, o anbetungswürdiges Kreuz meines Erlösers! Schütze uns, behüte uns, rette uns! Jesus hat dich o Kreuz, so sehr geliebt! Seinem Beispiel folgend, liebe ich dich. Durch Dein heiliges Kreuz, o Herr, befreie uns von unseren Ängsten! In mir soll nun Frieden und Vertrauen einkehren.”
Unser Herr fügt hinzu: ”Bei diesem Gebet werdet ihr so viele Gnaden, so viel Kraft und Liebe verspüren, daß die große Sintflut wie unbemerkt an euch vorübergehen wird. Das ist die Gnade Meiner Zärtlichkeit”.
Schon damals – Anfang 1922! – wurden also „Schreckenstage der Heimsuchung“ angekündigt, wie in so vielen heutigen Panik-Botschaften auch. – In diesem Gebet wird erneut das Kreuz statt Christus angebetet und geliebt – ganz anders als bei kirchlichen Kreuzweg-Andachten, in denen es heißt: „Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus und preisen Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.“
Christus spricht überdies in den Evangelien nirgends von der „Gnade meiner Zärtlichkeit“ oder daß wir seine Liebe „verspüren“ – was hat solcher Kitsch in einem Gebet zu suchen?
Was soll zudem die Formel: „Durch Dein heiliges Kreuz, o Herr, befreie uns von unseren Ängsten“? – Es geht im christlichen Glauben weniger um Befreiung von Angst, die zum Leben in dieser Welt mehr oder weniger dazugehört, sondern um Sündenbefreiung!
Felizitas Küble, Leiterin des KOMM-MiT-Verlags und des Christoferuswerks in Münster