Die Foyers de Charité distanzieren sich von Marthe Robins Seelenführer George Finet
Veröffentlicht: 25. Juni 2020 Abgelegt unter: Charismatik / Pfingstbewegung, Geistlicher / pastoraler MISSBRAUCH, Robin Marthe (Mystikerin) | Tags: Begnadete, Beichtvater, Blindheit, charismatisch, Foyer de Charite, Frankreich, geistlich, geistliche Gemeinschaften, George Finet, Kathpedia, Marthe Robin, Missbrauch, mystisch, Pater Finet, Personenkult, Seelenführer, Seherin, sexuelle Übergriffe, Verehrung, Visionärin, Vorhersagen 13 KommentareVon Felizitas Küble
Mehrfach haben wir in den letzten Jahren kritisch über die französische „Seherin“ Marthe Robin berichtet, die angeblich stigmatisiert war und viele zukünftige Ereignisse vorausgesehen haben will: https://charismatismus.wordpress.com/2019/03/07/die-st-johannes-gemeinschaft-ist-mit-sexaffaeren-ihres-gruendervaters-belastet/
Umso mehr darf man sich wundern, daß die katholische Visionärin in eigener Sache derart blind war, denn sie inspirierte Anfang der 70er Jahre mehrfach zur Gründung charismatischer Gemeinschaften, deren auffälliges gemeinsames Merkmal darin besteht, daß es dort seitens der geistlichen Leitung besonders häufig zu sexuellen Übergriffen kam – und zwar teils auch an Kindern und Jugendlichen.
Diese Problematik betrifft z.B. die schwarmgeistige „Gemeinschaft der Seligpreisungen“ wie auch die eher mystisch-spirituell geprägte „St.-Johannes-Gemeinschaft“ bzw. die „Brüder vom Hl. Johannes“, beides französische Gründungen mit Zweigstellen auch in deutschsprachigen Ländern und teils weltweiten Niederlassungen.
Nun ist inzwischen sogar der GAU eingetreten bzw. noch Schlimmeres enthüllt worden, denn diesmal geht es nicht nur um Vereinigungen, die von der Seherin inspiriert und gefördert wurden, sondern um die von ihr selber gegründete Gemeinschaft der Foyers de Charité – also jener „Häuser der Nächstenliebe“, in denen bis heute in weltweit 78 Niederlassungen vor allem Exerzitien und Seminare stattfinden, so daß der breitgefächerte Teilnehmerkreis weit über die eigenen unmittelbaren Anhänger hinausgeht.
BILD: Französische Biographie über Marthe Robin
Bereits im Vorjahr gab es dutzende Vorwürfe gegen den 1990 verstorbenen Pater George Finet, jahrzehntelanger Seelenführer von Marthe Robin und eine Art „Schutzpatron“ und vielverehrtes Idol der internationalen Foyers de Charité.
Daraufhin setzte die von Marthe Robin gegründete Gemeinschaft eine unabhängige Untersuchungskommission ein, die den Sachverhalt inzwischen bestätigte. Anfang Mai 2020 distanzierte sich die Leitung der Foyers von Pater Finet, der jahrzehntelang geistlicher Führer dieser Laienvereinigung war.
In einer Pressemitteilung heißt es, man stehe „unter Schock“, denn es seien 26 sexuelle Übergriffsopfer identifiziert worden und man verurteile ohne Wenn und Aber die Handlungen des Geistlichen, „die ernsthaft gegen das Gesetz und den Respekt vor den Menschen verstoßen“ hätten.
Wenn es nur „das“ wäre:
Die meisten dieser verbalen bzw. oft auch körperlichen sexuellen Belästigungen – wenngleich keine Vergewaltigungen – des vielverehrten Paters, zu dessen Beerdigung fünftausend Personen gekommen waren, geschahen der hauseigenen Stellungnahme zufolge ausgerechnet während des Sakraments der Beichte – und zudem meist bei kindlichen Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren, die meist zu den Niederlassungen der Gemeinschaft gehörten.
Damit hatte der Pater sowohl geistlichen wie auch sexuellen Missbrauch begangen, da er zusätzlich seine priesterliche Autorität missbrauchte.
In solchen Fällen stellt sich immer die Frage: Wie konnte es soweit kommen?!
Wie war bis zu Tod des angesehenen Paters dieser jahrzehntelange Missbrauch möglich, ohne daß jemand etwas bemerkt haben wollte?
Die Antwort ist meist relativ einfach und fast immer dieselbe:
1. Solche Gründerfiguren scheinen über eine besondere „Aura“, ein spezielles Charisma zu verfügen, das nicht infrage gestellt wird, ist es doch der Ast, auf dem das neue Werk sitzt.
2. Wenn es sich um eine charismatische und/oder erscheinungsbewegte Gemeinschaft handelt, ist die Gefahr noch größer, denn die Leitungsperson scheint dem Allmächtigen gleichsam auf dem Schoß zu sitzen, erhält Inspirationen direkt „von oben“ und verfügt über besondere Geistesgaben und „Charismen“ etc.- Es handelt sich quasi um einen „Propheten“, den man selbstverständlich in seinem Ansehen nicht „antasten“ darf….
3. In diesem Falle war der Geistliche auch noch jahrzehntelanger Vertrauter und Seelenführer der „stigmatisierten“ und visionär erfahrenen Marthe Robin, um die sich seit langem ein besonderer Kult etabliert hat – und zwar keineswegs auf Frankreich beschränkt. Vor allem marianische Kreise fühlen sich zu ihr hingezogen, denn Marthe erhielt – eigenen Angaben zufolge – zahlreiche Botschaften der himmlischen Jungfrau Maria und sie propagierte die „Marienweihe“ nach Ludwig von Montfort.
Somit liegt es auf der Hand, wo der Hund bzw. Autoritätsmissbrauch begraben liegt: in dem verstiegenen Anspruch des Leiters samt seiner Gemeinschaft, unter einem ganz besonderen Segen Gottes zu stehen, sozusagen ein direktes Werk des Allmächtigen zu sein.
Speziell problematisch ist ohnehin vielfach die Konstellation eines „Teamworks“ zwischen einer „Begnadeten“ und ihrem Beichtvater. Es wird zwar gerne gesagt, eine Seherin benötige doch einen dauerhaften Seelenführer, damit ihre Visionen gewissermaßen unter eine kirchliche Kontrolle kämen, was an sich zu wünschen ist, damit die Sache nicht völlig phantasievoll ausufert.
Aber wenn der Herr Beichtvater wie so häufig in diesen Fällen unkritisch ist – sei es, weil er sich geschmeichelt fühlt, Seelenführer einer „Begnadeten“ zu sein, sei es, weil er einer gefährlichen religiösen Neugier hinsichtlich besonderer „Offenbarungen erliegt – dann handelt es sich nicht um ein kirchliches Grenzensetzen, sondern um das glatte Gegenteil: Der Beichtvater und die Seherin bestätigen sich ständig gegenseitig – und das von ihnen gegründete Werk befindet sich voll in diesem Banne.
Auf dem erscheinungsbewegten und charismatisch geprägten Portal „Kathpedia“ (einer Nebenabteilungn von „kath.net“) heißt es denn auch wohlwollend:
„Der Grundstein für die Entstehung der Foyers de Charité wurde in Frankreich beim ersten Treffen zwischen Marthe Robin und Père George Fines am 10. Februar 1936 in Châteauneuf de Galaure gelegt. Die Gründung der Foyers de Charité basierte auf einer Intuition, einer göttlichen Inspiration, welche Marthe Robin an Père Finet mitteilte. Sie kündigte Père Finet ein „neues Pfingsten der Liebe” an, bei dem so genannte „Foyers de Lumière, de Charité et d’Amour” einen wichtigen Beitrag leisten sollten.“ (Quelle http://www.kathpedia.com/index.php?title=Foyers_de_Charit%C3%A9)
Natürlich findet sich in diesem Kathpedia-Beitrag bis heute kein kritisches Wort über den seit über einem Monat bekannten Super-GAU in puncto Pater Finet.
Der weltweite Generalsekretär der Foyers, Thierry Coustenoble, erklärte hingegen inzwischen sehr nüchtern: „Pater Finets Aura und unsere Verehrung haben zweifellos unseren kritischen Geist gegenüber ihm gemindert.“
Dieser Personenkult um charismatische Gründerfiguren hat sich einmal mehr als verhängnisvoll erwiesen, denn selbstverständlich begünstigt eine solche Schwärmerei das Doppelleben von Tätern im geistlichen Gewand.
Die Foyers haben inzwischen eine theologische Kommission eingerichtet, die des Paters Lehren im Lichte dieser „Geschehnisse“ untersuchen soll.
Dies ist besonders nötig, denn es genügt keineswegs, die Vorgänge allein als persönliches Versagen einer leitenden Person zu betrachten – vielmehr gehört auch dessen „Spiritualität“ unter die Lupe, seine theologische Linie und seine besonderen religiösen Vorlieben etc.
Zur Fatima-Debatte: Wird Amerika und die Welt doch noch kommunistisch?
Veröffentlicht: 21. Juni 2020 Abgelegt unter: FATIMA und Thema SONNENWUNDER | Tags: Bekehrung, Dr. Maike Hickson, Fatima, Hauptseherin, Krawalle, Lifesitenews, makelloses Herz, Marienerscheinungen, Papst, Rußland, Sr. Lucia, USA, Visionärin, Weltepiskopat, Weltkommunismus, Weltweihe 52 KommentareVon Felizitas Küble
In den USA ist angesichts der linken Straßenkrawalle in einigen konservativen Kreisen eine Diskussion darüber aufgekommen, ob in den Vereinigen Staaten bald der Kommunismus einkehrt und das Land beherrscht – und den „Rest“ der Welt gleich noch dazu.
Nicht irgendwelche Sektierer und Hinterstübler, sondern z. B. keine Geringere als die katholische Autorin Dr. Maike Hickson befaßt sich auf der bekannten Lebensrechtsseite „Lifesitenews“ damit: https://www.lifesitenews.com/blogs/fatima-seer-lucia-believed-usa-would-become-communist-without-marian-consecration-of-russia
Dabei geht es letztlich um die uralte Diskussion, ob denn der Papst gemeinsam mit dem Welt-Episkopat das „gottlose Rußland“ dem makellosen Herzen Mariens geweiht habe oder nicht, denn dies sei eine entscheidende Forderung der Fatima-Erscheinungen und mit der Verheißung verbunden, daß Rußland sich bekehren werde – andernfalls werde der Kommunismus sich weiter ausbreiten.
Dr. Hickson beruft sich auf ein Interview, das 1946 von Prof. William Thomas Walsh mit Schwester Lucia – der Hauptseherin von Fatima – geführt worden sei.
Dabei habe die Ordensfrau und Visionärin (siehe Foto) ihm mitgeteilt, ohne jene Marienweihe und Rußland-Bekehrung werde der Kommunismus die ganze Welt beherrschen – und ausdrücklich auch die Vereinigten Staaten von Amerika.
In Wirklichkeit hat sich diese Diskussion sozusagen von selber erledigt (von der politischen Unwahrscheinlichkeit eines kommenden Weltkommunismus einmal abgesehen), weil Sr. Lucia noch zu ihren Lebzeiten erklärt hatte, Rußland habe sich bereits bekehrt und die Fatima-Verheißungen seien somit schon erfüllt.
Sr. Lucia versteht nämlich das Ende des Sowjetregimes und die religiöse Freiheit dort bereits als die in Fatima angekündigte „Bekehrung Rußlands“. Das hat sie in ihrer letzten Veröffentlichung vor ihrem Tod ausdrücklich bekräftigt: https://charismatismus.wordpress.com/2016/08/20/sind-die-verheissungen-von-fatima-erfuellt-hat-sich-russland-bereits-bekehrt/
Damit dürfte sich sogar für Fatima-Anhänger jede weitere Debatte über eine dräuende kommunistische Weltgefahr erübrigen.
Die „Süddeutsche Zeitung“ witzelt über Medjugorje: „Die Jungfrau spricht nicht mehr“
Veröffentlicht: 2. April 2020 Abgelegt unter: Medjugorje | Tags: Botschaften, Corona-Krise, Erscheinung, Ironie, Leuchtmadonna, Madonna, Maria, Martin Zips, Medjuorje, Süddeutsche Zeitung, Seherin, Visionärin, witzeln 31 KommentareVon Felizitas Küble
In der heutigen Online-Ausgabe der „Süddeutschen Zeitung“ ist ein ironischer Artikel von Martin Zips veröffentlicht, der den Titel trägt: „Religion und Corona: Maria im Home-Office“: https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/religion-und-corona-maria-im-home-office/ar-BB121UHk?li=BBqg6Q9&OCID=IE11FREDHP
Es geht um die vielbesuchte Pfarrei Medjugorje, die als Erscheinungsort im kommenden Jahre ihr fünfzig-jähriges Jubläum mit weit über 40.000 Botschaften feiern könnte.
Falls sich die vermeintliche Madonna bis dahin überhaupt noch blicken läßt.
Immerhin hat sie – wir berichteten bereits darüber – unlängst ihre monatlichen Besuche bei der Seherin Mirjana urplötzlich eingestellt: Corona läßt grüßen – und das ausgerechnet am 55. Geburtstag der Visionärin und Familienmutter.
Bei solcher Art Geschehnissen stellt auch die „Süddeutsche“ eine naheliegende Frage: „Wird die Gottesmutter dieser Tage nicht ganz besonders gebraucht?“
Eben: Wenn es ernst wird, kneift das Erscheinungs-Phantom, statt in derartigen Krisenzeiten erst recht mit Trost und Ermutigung zur Stelle zu sein.
Weiter heißt es in diesem Beitrag satirisch:
Leuchtende Madonnenstatue in Medjugorje?
Veröffentlicht: 1. April 2020 Abgelegt unter: Medjugorje | Tags: Betrug, Corona-Krise, Erscheinungen, Leuchtfarbe, Leuchtmadonna, Medjugorje, Mirakel, Mirjana, Seherin, Statue, Vicka, Visionärin, Wunder, Wundersucht 6 KommentareVon Felizitas Küble
Die wundersüchtige Dreistigkeit im kirchlich nicht anerkannten Erscheinungsort Medjugorje (Bosnien-Herzegowina) wirkt schon einzigartig.
Als Beispiel mag die sensationelle Geschichte um eine angebliche „Leucht-Madonna“ gelten, die vor allem von der Hauptseherin Vicka – in deren Elternhaus jene Statue sich befand – durch etliche Interviews verbreitet wurde.
Obwohl jenes Mirakel vom Oktober 2013 längst wissenschaftlich als Betrug widerlegt wurde, hindert dies das offizielle Medjugorje-Portal nicht daran, sie bis heute weiter wie ein echtes Wunder zu präsentieren – man lese und staune: https://www.medjugorje.de/medjugorje/phaenomene/leuchtende-statue/
Dort heißt es wörtlich:
„In Medjugorje berichteten am 23. September 2013 Augenzeugen über ein Leuchten einer Muttergottes Statue im Elternhaus der Seherin Vicka Ivankovic-Mijatovic…Immer mehr Interessierte fanden sich ein, um mit eigenen Augen zu sehen, was sie über das Geschehen erfahren haben.„
Schon bald konnte das „Rätsel“ um die wundersame Statue gelüftet werden, wie unser CHRISTLICHES FORUM damals bereits Anfang November 2013 berichtete:
„Im September 2013 stellte sich heraus, dass eine im Dunklen leuchtende Marienstatue aus dem Besitz der Seherin Vicka Ivanković-Mijatović mit Leuchtfarbe bestrichen worden war. Der kroatische Chemiker Pavle Močilac identifizierte die Substanz als Farbe auf der Grundlage von Strontiumaluminat. In den Tagen zuvor hatte das vermeintliche Wunder mehr als 15.000 Gläubige angezogen.“ (Quelle: https://charismatismus.wordpress.com/2013/11/08/medjugorje-wunder-statue-erweist-sich-als-dreister-schwindel/)
Übrigens sind die monatlichen Medjugorje-Erscheinungen an die Visonärin Mirjana angesichts der Corona-Krise kürzlich abrupt beendeet worden – angeblich von der Madonna selbst. – Näheres hier: https://charismatismus.wordpress.com/2020/03/19/hat-die-madonna-jetzt-angst-vor-corona/
Kritik an Valtortas Visionen ist „Teufelswerk“…
Veröffentlicht: 28. Dezember 2019 Abgelegt unter: VALTORTA ("Der Gottmensch") | Tags: Christliches Forum, Der Gottmensch, Erscheinungen, Fanatismus, Haus Raphael, Honesty12, italienisch, Maria Valtorta, Pater Ivo Pavic, schwülstig, selbstverliebt, sentimental, Teufel, Visionärin 8 KommentareVon Felizitas Küble
Auf einem christlichen Partnersuche-Forum postete ein Leser mit Nicknamen „Honesty12“ einen langen Text aus dem umfangreichen Werk der italienischen „Mystikerin“ Maria Valtorta“: https://www.christ-sucht-christ.de/weblog/Honesty12/59351/
Es handelt sich um einen Auszug aus ihrem 12. Band „Der Gottmensch“, in dem auch die Himmelfahrt Christi aufgrund ihrer Visionen geschildert wird. Valtortas „himmlische“ Einsprechungen wirken unerträglich sentimental, schwülstig, selbstverliebt (sie schreibt seitenlang über sich selbst und ihre frommen Befindlichkeiten als „Veilchen am Kreuz“ etc), sie sind zudem teils antijüdisch und theologisch unsinnig.
Als ein anderer Leser im Diskussionteil auf einen kritischen Artikel des CHRISTLICHEN FORUM (CF) über Maria Valtorta verlinkt, schreibt jener Blogger „Honesty12“ über das „Christliche Forum“, diese Homepage sei „total gegen die Katholiken“ und derjenige (es müßte eigentlich heißen „diejenige“), der sie betreibe, sei „ein Lügner“. Die Begründung des aufgebrachten Valtorta-Fans lautet:
„PATER IVO PAVIC WIRD AUF DIESER SEITE ZERSTÖRT…..SR. MARGARITHA VALAPPILA (HAUS RAPHAEL) WIRD ZERSTÖRT….MEDJUGORJ WIRD ALS LÜGE BEZEICHNET UND ZERSTÖRET…..ICH KENNE DIESE LÜGNERISCHE HOMEPAGE SCHON LANGE …..SO ARBEITET DER TEUFEL !!!“
Diese Art der „Argumentation“ ist typisch für fanatische, schwarmgeistige und erscheinungsfixierte Kreise – ich kenne dieses „Muster“ seit Jahrzehnten:
Skeptische Artikel gegenüber bestimmten Sehern, Privatoffenbarungen, Erscheinungen usw. werden kurzerhand als „lügnisch“ diffamiert, ohne sich inhaltlich mit der Sachkritik auseinanderzusetzen, von einer Widerlegung ganz zu schweigen.
Stattdessen wird der Teufel an die Wand gemalt bzw. dem Kritiker dessen Ungeist unterstellt.
Bezeichnend für dieses Umfeld ist auch die übertriebene Hysterie: „Pater Pavic wird zerstört…..Sr. Margaritha Valappila wird zerstört….Medjugorje wird zerstört“ usw.
Solche Schwarz-Weiß-Malereien kennzeichnen ein sektiererisches Denken, das mit einem gediegenen, nüchternen katholischen Glauben nicht vereinbar ist.
Übrigens handelt es sich bei keinem der vom Autor so massiv verteidigten Phänomene (Maria Valtorta, Ivo Pavic, Sr. Valappila, Medjugorje) um kirchlich anerkannte Visionäre oder Erscheinungen.
Aber auch diese kirchliche Vorsicht und Distanz ist vielen Anhängern von Sonderoffenbarungen und „Himmelsbotschaften“ gleichgültig, weil sie sich ihren Glauben bzw. Aberglauben letzlich selber basteln, wenngleich sie sich gerne als „superkatholisch“ präsentieren.
Unsere Autorin Felizitas Küble leitet den KOMM-MIT-Verlag und das Christoferuswerk in Münster, das dieses CHRISTLICHE FORUM betreibt
Pichincha: Mutter Marianas „Erscheinungen“ eines gekreuzigten Jesuskindes
Veröffentlicht: 30. Juni 2019 Abgelegt unter: Kennzeichen der FALSCHMYSTIK | Tags: Albernheiten, Ecuador, Erscheinungen, gekreuzigtes Jesuskind, Gloria-TV, Hostie, Kindgottheiten, Mutter Mariana von Jesus Torres, Nonne, Ritualmordlegenden, Sühneseelen, Spanien, Unsere liebe Frau vom guten Erfolg, Visionärin 7 KommentareVon Felizitas Küble
Im erscheinungsbewegten Bereich schafft die fromme Phantasie des öfteren einen theologischen Salto mortale.
Dazu gehört auch die Nonne „Mutter Mariana von Jesus Torres“, der die Madonna und ein gekreuzigtes Jesuskind auf dem Berg Pichincha in Ecuador erschienen sein soll. Die aus Spanien stammende Visionärin lebte von 1563 bis 1635, war also zwei Generationen früher geboren als die weitaus bekanntere Mystikerin Maria von Agreda (1602).
Die angebliche Gottesmutter bezeichnete sich bei Mutter Mariana als „Unsere liebe Frau vom guten Erfolg“, wieder ein neuer Ehrentitel in der Erscheinungslandschaft.
Mit „Nachrichten“ dieser (Aber-)Glaubensart ist das Portal Gloria-TV gut bestückt: https://gloria.tv/photo/ZTUFAP1ihwFE4RFdo73pr3z1C
Ein himmlisches Licht hüllte den ganzen Berg ein, und das Christkind erhob sich und stand vor einem Kreuz mit der Inschrift INRI an der Spitze. An seinem linken Arm hing eine Dornenkrone; rechts davon eine weiße Stola.
Das Jesuskind bekleidete sich mit der weißen Tunika und legte über sie einen prächtigen Mantel. Dann näherte er sich dem Kreuz, nahm die Dornenkrone und legte sie auf sein Haupt. Er streckte seine Arme aus und blieb gekreuzigt, aber ohne dass Nägel an seinen Händen oder Füßen auftauchten.
Große Tränen liefen seine Wangen hinunter, die von den Erzengeln gesammelt und in der neuen Nation verteilt wurden.“
Die ganze Vision ist theologisch unausgegoren. Erst erscheint das kleine Jesuskind, das sich plötzlich in einen Jungen verwandelt; der Knabe nimmt eine gekreuzigte Haltung ein, seine Tränen werden von Erzengel gesammelt.
Welchen heilsgeschichtlichen Sinn sollen diese Verwandlungszenen haben?
Damit nicht genug, geht es mit dem kuriosen Darstellungen munter weiter:
„Dann befahl Jesus dem heiligen Gabriel, die Hostie hinter seinen Kopf zu setzen, wo sie zu einer Art Heiligenschein wurde…Als Blutstropfen von den Wunden an seinen Händen, Füßen und seiner Stirn fielen, richtete er seinen Blick auf das Land und sagte die folgenden Worte:
„Ich kann nicht mehr tun, um Meine Liebe zu dir zu zeigen. Undankbare Seelen, die die große Liebe und Aufmerksamkeit Meines Herzens mit Verachtung, Sakrilegien und Lästerungen zurückzahlen. Zumindest du …bist mein Trost in meiner eucharistischen Einsamkeit.“
Was hat der Jesusknabe mit der Eucharistie zu tun, die Christus einen Tag vor seinem Tod gestiftet hat? Was soll der Unfug, die Hostie „hinter seinen Kopf zu setzen, wo sie zu einem Heiligenschein wurde“?
In Wirklichkeit ist ER doch im Altarsakrament gegenwärtig, so daß es geradezu sinnwidrig wäre, sie als „Heiligenschein“ einzusetzen, als ob der göttliche Erlöser solch alberne Spielereien nötig hätte.
Typisch für Erscheinungsbotschaften ist die angebliche Heilands-Klage über die böse Welt, ihre „Lästerungen und Sakrilegien“ – aber wie gut, daß es die auserwählten Sühneseelen und Sühneopferseelen gibt, die den Herrn „trösten“ in seiner „Einsamkeit“, die es in Wirklichkeit bei GOTT nicht geben kann, denn die drei göttlichen Personen sind zueinander in vollkommener Liebe vereint, so daß keine von ihnen menschlichen „Trost“ benötigt, um nicht „einsam“ zu sein.
Was das „gekreuzigte Jesuskind“ betrifft, so gab es diese Vorstellung in Lateinamerika schon vor diesen Botschaften an Mutter Mariana.
Die Darstellung Jesu als Kleinkind – nicht selten mit einer Dornenkrone oder in Ketten gelegt – spielte in der Kunst dieses Kontinents eine viel größere Rolle als in Europa. Es ist unklar, ob es sich dabei vielleicht um eine Spätfolge früherer heidnischer Vorstellungen von „Kindgottheiten“ handelt.
„Gekreuzigte Kinder“ gibt es im Abendland sonst nur im Zusammenhang mit Ritualmord-Legenden, die von mehreren Päpsten als judenfeindliche Verleumdung zurückgewiesen wurden. Trotz dieser Warnungen von höchster Warte hörten die Ritualmord-Lügen nicht auf, was zur Ermordung und Hinrichtung vieler Juden führte, vor allem in Spanien und Italien.
Valtortas blühende Phantasie: Christi letztes Wort am Kreuz lautete „Mama“…
Veröffentlicht: 13. August 2018 Abgelegt unter: VALTORTA ("Der Gottmensch") | Tags: Christus, Der Gottmensch, gefühlsbeladen, Gottesmutter, Heilswerk, hysterisch, italienisch, Jesus, Kitsch, Kreuz, letztes Wort, Mama, Maria Valtorta, Opfertod, Seherin, sentimental, Visionärin, zwölf Bände 7 Kommentare8. Teil unserer Serie über „Valtortas Irrtümer“
Die 12 Bände mit dem Titel „Der Gottmensch“ von Maria Valtorta geistern seit Jahrzehnten durch fromme katholische Kreise. Ich kenne sogar evangelische Christen, die alle Bände sammeln und die Visionen und Einsprechungen der „Seherin“ ernst nehmen.
Dabei standen die Valtorta-Bücher mit Recht auf dem vatikanischen Index, also der Auflistung „verbotener Bücher“. Der Index wurde durch das 2. Vatikanum abgeschafft; freilich ist er moralisch nach wie vor bedeutsam, denn die jeweiligen Werke kamen ja nicht ohne Grund auf eben diesen Index.
Valtortas grenzenloser Kitsch – Jesus und Maria sind ständig mit dem „Liebkosen“ und „Küssen“ ihnen nahestehender Personen beschäftigt – ist allein schon Grund genug, um zu wissen, daß dieser sentimentale Sermon nicht von „oben“ diktiert sein kann.
Zudem stellt sich die Frage, warum der Himmel sich nach fast zweitausend Jahren Wartezeit plötzlich „durchringen“ sollte, die schmalen Evangelien-Berichte durch Endlos-Erzählungen auszuschmücken, die sich über 12 dicke Bände hinziehen.
Im übrigen ist nicht nur der Stil dieser Visionärin mehr als blumig und von einem unentwegten Karussell der Gefühle geprägt, auch inhaltlich liegt eine ganze Menge im Argen. Wir haben dies in den bisherigen sieben Artikeln aus unserer Serie bereits genau nachgewiesen.
Es gibt bekanntlich sieben Worte Jesu am Kreuz, die biblisch überliefert sind. Aber Valtorta weiß es natürlich besser; ihr soll der HERR durch übernatürliche Einsprechungen geoffenbart haben, daß sein letztes Wort in Wirklichkeit……
……aber klar doch: MAMA….
lautete. So wünscht sich das vielleicht eine italienische „Seherin“, so stellt sie sich das Heilswerk Christi vor: mehr natürlich als übernatürlich!
Aber Christus hat als Gott-Mensch am Kreuz in freier Entscheidung ein Erlösungsgeschehen vollzogen – und selbstverständlich galt sein letztes Wort dem himmlischen Vater, mit dem er „eines Wesens“ ist – und nicht seiner irdischen Mutter, so nahe ihm Maria sicherlich menschlich und geistlich verbunden war.
Im 11. Band kann man auf S. 281 nachlesen, der letzte große Ruf Christi am Kreuzesstamm sei das Wort „Mama“ gewesen. Dieser „gewaltige Schrei“ habe die Stille zerrissen, danach sei Jesus verstorben.
Danach folgen „dramatisch“ erscheinende Szene, in denen sich Maria wie eine Hysterische benimmt, sich bis zum Boden krümmt und wild herumschreit: „Ich habe keinen Sohn mehr“.
Auch das ist theologisch unsinnig, denn die wahre Gottesmutter war eine gläubige Frau, die keineswegs davon ausging, mit dem Tod sei alles aus.
Fotos: Archiv, Petrusbruderschaft